Kapitel 4: Der Weg durch den Wald

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Der Werwolf sah mich enttäuscht an. Man erkannte ,dass er von einem Hund abstammte, denn er konnte den Hundeblick ziemlich gut, aber so leicht wurde ich nicht weich.

Ich stand auf und ging aus der Hütte.

Langsam wurde es wieder hell und ich sog die frische Luft auf. Hier waren der Gestank von den Abgasen noch nicht angekommen. Ich richtete mich auf und mummelte mich noch etwas mehr in die Decke ein. Ich hörte die Schritte von dem Werwolf hinter mir und ging schnell weiter, nicht das er anfangen würde mir ins kleinste Detail zu erklären wer oder was mich wie umbringen würde, denn darauf hatte ich gerade keine Lust und vorstellen konnte ich es mir auch ohne seine Hilfe schon sehr gut.

Ich stapfte in irgendeine Richtung, Hauptsache weg von diesen Haufen Irrer. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wo ich hier war und langsam wollte ich es auch nicht mehr wissen.

Wenn ich je wieder nach Hause komme, versuche ich meine Eltern zu überreden mich in eine geschlossene Abteilung zu stecken. Das ist doch nicht normal!

Jemand räusperte sich hinter mir. Ich fand es ziemlich Menschlich dafür, dass es von einem Anführer von Werwölfen stammte. Ich wollte dieses Wort noch nicht einmal wirklich denken. Werwölfe, als ob es die wirklich gäbe.

,, Was ist?", fragte ich etwas genervt. Ich brauchte unbedingt wieder Menschen in meiner Nähe.

,, Du gehst in die Falsche Richtung", teilte mir der Werwolf mit.

,, Und wo lang muss ich dann gehen?", langsam war ich echt sauer.

Er zeigte in eine Richtung. Na super. In der Ferne erkannte ich abgestorbene Bäume und tote Tiere, darunter einen Hirsch.
Von abgestorbenen Bäumen und toten Tieren hielt ich mich normaler weise fern.

Innerlich wunderte ich mich sehr darüber das er Werwolf mich einfach gehen lies, obwohl er vorher wollte, dass ich sein Gast bin.

Ich schluckte schwer. Und da will ich lang gehen? Nein, ich will einfach nur nach Hause, aber das mit dem einfach konnte ich vergessen.

Ich fühlte mich beobachtet und meinte Augen in den Schatten der Bäume aufblitzen zu sehen.

,, Auf Wiedersehen", verabschiedete ich mich von dem Werwolf und wollte in den sicheren Tod gehen, als ich aufgehalten wurde.

,, Warte", hörte ich seine Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihm um und hoffte, dass er sagen würde, dass er gescherzt hatte und ich einen sichereren Weg gehen könnte.

Neben dem Anführer der Werwölfe stand ein anderer Werwolf. Kleiner als er und dunklere braune Haare. Er musterte mich wie seine Beute.

,, Sergej wird dich begleiten", sagte der größere der beiden, machte eine Art Verbeugung und ging.

Sergej sah mich immer noch an, als wäre ich seine Beute. Keine Angst, Leonie. Er ist nur ein Werwolf und wird dich begleiten, dass heißt doch, dass er mich nicht töten wird. Oder? Versuchte ich mich etwas zu beruhigen.

Ich atmete einmal tief durch und ging in Richtung abgestorbener Wald.

,, Hey, warte. Du kennst den Weg nicht so gut wie ich", hörte ich Sergej hinter mir. Mich wunderte es überhaupt nicht, dass er ebenfalls, wie alle anderen Werwölfe die ich getroffen hatte, einen russischen Akzent hatte.

Ich ging einfach weiter und ignorierte ihn.

Ich bin hier an einem unheimlichen Ort und möchte einfach wieder normale Menschen um mich herum haben. Stattdessen habe ich möchtegern-Werwölfe um mich herum. Als wenn sie wirklich Werwölfe wären, dann würden doch hier bestimmt ein paar Wölfe herumlaufen.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt