Kapitel 32: Heilungszauber

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,, Wie sie sterben?", fragte ich total irritiert.

,, Komm mit, ich zeig es dir", meinte der Werwolf und führte mich und Mitsuru über den Weg zu einer Stadt.

Die meisten Häuser bestanden aus Steinen und vom Anfang der Stadt aus konnte ich eine riesige Mauer sehen, die sich in der Mitte der Stadt befand.

Der Werwolf führte uns zu einem großen braunen Zelt, das notdürftig aufgebaut schien.

Vor dem Zelt konnte ich schon das laute Husten der Leute hören, die sich in dem Zelt befanden.

,, Und wie soll ich euch dabei helfen?", wollte ich wissen.

Der Werwolf wollte mir scheinbar nicht antworten, sondern schubste mich in das Zelt.

Es war eine dicke Luft und Rauch behinderte das Blickfeld. Es kam aus einer Feuerstelle, die in der Mitte des Zeltes brannte.

,, Du schaffst das", hörte ich die Stimme von Mitsuru neben mir.

,, Hey! Ihr da, was macht ihr hier? Ihr werdet nur noch angesteckt, wenn ihr euch hier noch länger aufhaltet!", brüllte uns jemand entgegen, der gerade an einer Holzliege stand und wütend mit den Armen gestikulierte.

,, Ähm...", begann ich.

Er ging wütend zu mir. ,, Na los, geh raus! Dumme Leute, die hier nur rumstehen und gucken kann ich hier nicht gebrauchen", zischte er.

Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch da antwortete Mitsuru für mich.

,, Das ist Leonie", meinte sie, als wäre damit alles geklärt.

Der Mann vor mir sah mich mit großen Augen an.

,, Entschuldige, aber das war so nicht gemeint. Du bist hier sehr willkommen", bat er um Verzeihung.

Er ging zu der ersten Liege und wollte scheinbar, dass ich ihm folge.

,, Dieses junge Mädchen hat es schwer getroffen. Sie wird den heutigen Tag vielleicht nicht mehr überleben", erklärte er mir kurz und strich über die Wolldecke, unter der das Mädchen lag.

,, Und was haben sie?", fragte ich.

,, Eine magische Krankheit, die hoch ansteckend ist"

,, Magisch?", ich fühlte mich bei jeder Frage die ich stellte noch dümmer.

,, Das bedeutet, dass wir sie nicht mit normalen Mitteln heilen können. Man kann sie nur mit Magie heilen und wir Werwölfe sind sehr...", er schien kurz zu überlegen, wie er es nennen sollte, „...unmagisch abgesehen davon, dass wir uns in Wölfe verwandeln können"

Ich nickte. Na großartig, jetzt muss ich auch noch heilen. Ich konnte gerade mal ein paar Zauber und jetzt soll ich gleich mit etwas Großem anfangen.

,, Ich lasse sie dann jetzt alleine", verabschiedete sich der Werwolf und verschwand ans andere Ende des Zeltes.

Ich setzte mich auf das Bett des Mädchens und holte tief Luft.

,, Leonie, bevor du anfängst möchte ich dir noch etwas sagen", hörte ich Mitsurus Stimme.

,, Was ist den?", fragte ich die Katze und sah sie aus dem Augenwinkel an, während ich mir gedanklich schon einmal einen Plan machte.

,, Mit Magie heilen ist nicht so einfach, wie mit Magie Zauber heraufbeschwören. Es verlangt Energie von dir"

,, Energie? Altere ich, wenn ich versuche jemanden zu heilen?"

,, Nein, aber du wirst merken, dass du müder wirst, wenn du jemanden versuchst zu heilen. Je schwerer die Verletzung oder Krankheit, desto müder wirst du"

Ich drehte mich zu dem Mädchen um.

Sie schlief. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ihr Atem rasselte und ging schwach. Ab und zu hustete sie leise.

Ich schloss meine Augen und wieder passierte das gleiche wie sonst auch.

Lichtpunkte erschienen vor meinem inneren Auge.

Dieses mal dachte ich daran, wie das Mädchen aufwachte und ihre Krankheit verschwand.

Die Lichtpunkte bewegten sich nicht, wie sie es sonst taten.

Funktionierte es nicht.

Ich öffnete meine Augen und sah in grüne, müde Augen.

,, Du hast es geschafft, Leonie!", freute sich Mitsuru und rannte freudig um meine Beine herum.

,, Danke", hörte ich die schwache Stimme des Mädchens.

Sie griff nach meiner Hand. Ihre war kalt und feucht von ihrem Schweiß.

,, Bist du schon müde, Leonie", fragte mich Mitsuru überglücklich.

Das Mädchen schloss wieder ihre Augen und lies meine Hand los.

,, Was ist los? Wie so geht es ihr noch nicht besser?", fragte ich hysterisch und griff panisch nach der Hand des Mädchens, die regungslos in meiner lag.

,, Beruhige dich. Sie muss sich bestimmt noch ausruhen", meinte Mitsuru.

Ich stand auf und sah, das der Atem des Mädchens wieder normal ging.

Ein Stein viel von meinem Herzen.

,, Wie viele liegen hier?", fragte ich die Katze.

,, Ich weiß nicht. Sehr viele auf jeden Fall", meinte sie und sah sich in dem Zelt um. Sie blinzelte mit ihren großen Augen, da der Rauch scheinbar nicht nur meine Augen zum brennen brachte.

Ich stellte mich vor den Eingang. Ich hatte nicht viel Zeit jeden Einzeln zu heilen.

,, Leonie, was hast du vor?", wollte Mitsuru wissen.

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich wieder auf die Punkte. Meine Arme hoben sich von ganz alleine und ich spürte ein Kribbeln, das ich immer in meinen Gliedmaßen spürte, bevor sie einschliefen.

,, Mach das nicht!", brüllte Mitsuru, doch es war zu spät.

Ich verlor mein Gleichgewicht und landete auf dem harten Boden.

,, Was hat sie getan?", hörte ich die Stimme des Werwolfes vom anderen Ende des Zeltes.

Schritte, schnelle Schritte, kamen immer näher.

Ich sah das verschwommene Gesicht des Werwolfes,
dann wurde alles schwarz.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt