Kapitel 29: Der Geist

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Ich war sofort wach und sprang auf.

Mitsuru rannte, statt bei mir stehen zu bleiben, an mir vorbei und ich folgte ihr im selben Tempo, was sich als sehr schwer erwies.

,, Wer kommt?", fragte ich sie nach Luft schnappend, als ich sie eingeholt hatte.

,, SIE!", antwortete sie mir knapp, als ob das alles klären würde und ich wusste, wen sie mit SIE meinte.

Ich stellte vorerst keine Fragen und rannte weiter. Wir liefen auf einen kleinen Weg, der mit Steinen gepflastert war. An einige kleine Details konnte ich mich erinnern oder ich bildete es mir ein.

Ich hörte das knacken von Ästen und die lauten, schweren Schritte unserer Verfolger.

Ich sah in die Richtung, von der sie kamen und ich und Mitsuru gekommen sind, doch ich konnte nichts erkennen.

Wir liefen auf eine Weggabelung zu und zwei Pfeile zeigten auf die beiden Richtungen, doch stand auf ihnen nichts.

,, Da entlang!", meinte Mitsuru und rannte nach links. Dort hörte der Steinweg nach einer weile auf, doch war er nur nicht mehr gepflastert. 

Nach einer weiteren Kurve kamen wir an eine weitere Lichtung. Am Ende dieser stand ein Gruppe an Leuten, die ich sofort erkannte.

,, Dämonen", teilte ich Mitsuru panisch mit, die mich daraufhin quer über die Lichtung führte, wo wir uns hinter einen der Bäume versteckten.

Von dort wo wir herkamen, tauchten eine Vampire auf. Ich vermutete, dass sie zu Timandras Leuten gehörten.

Sie hatten ebenfalls die Dämonen entdeckt und zogen ihre Waffen - teilweise auch durch Magie.

An der spitze der Dämonen sah ich Haniel und ich konnte auch von meinem Versteck aus sein zufriedenes Lächeln sehen, auch wenn er den Kampf noch nicht gewonnen hat.

Die Dämonen und Vampire gingen aufeinander los. Vorher hatte ich vermutet, dass sie vielleicht zusammenarbeiten, aber da hatte ich mich wohl schwer getäuscht.

,, Wir sollte verschwinden, solange sie miteinander beschäftigt sind!", riet mir Mitsuru und ich drehte mich zu ihr um.

Ich nickte. ,, Du hast recht"

Noch einmal drehte ich mich zu der kämpfenden Menge um.

Haniel schlug einem Vampir gerade mit einem Schwert, das er vermutlich hergezaubert hatte, den Kopf ab.

Mir wurde übel und ich drehte mich wieder zu Mitsuru um, um ihr zu folgen.

Während wir vor dem Kampf flohen fragte ich Mitsuru: ,, Gibt es so etwas wie Gedankenkontrolle?"

Mitsuru blieb stehen und sah mich eindringlich an. Ich hatte das Gefühl, dass sie versuchte meine Gedanken zu lesen.

,, Warum willst du das Wissen?", fragte sie dann leise und irgendwie unheimlich.

,, Ich dachte vielleicht, dass...", ich wusste nicht ganz, ob ich es Mitsuru sagen sollte, da mir ihre Stimme nicht gefiel.

,, ...dass?", wiederholte sie mein letztes Wort, immer noch in dem unheimlichen Ton.

,, ...dass Haniel vielleicht kontrolliert wird", beendete ich meinen Satz.

Mitsuru starrte mich eine kurze weile an. ,, Dämonen können Gedanken kontrollieren, aber meistens leben ihre Opfer nicht lange oder sie behalten bleibende Schäden", erklärte mir Mitsuru. ,, Außerdem gibt es keinen Dämonen, der jemanden solange kontrollieren kann"

Sie nahm mir alle Hoffnung, dass Haniel vielleicht doch noch gut ist.

Wir rannten weiter und fanden wieder einen normalen Weg, auf dem wir uns wieder in einem angemessenen Tempo bewegten.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt