Kapitel 23: Engelsflügel

152 22 2
                                    

Ich hatte das Bedürfnis in einem schwarzen Loch zu verschwinden oder mich in Luft auf zu lösen.

,, VALERIE", fauchte ich die Person vor mir an, die das alles scheinbar sehr komisch fand.

Wie konnte sie mir das alles nur verheimlichen? Ich dachte wir würden uns alles sagen. So kann man sich in einer besten Freundin also täuschen.

,, Leonie, ich wollte es dir sagen", begann sie ihre Erklärung, ,, ... aber ich konnte es nie. Ich wusste auch das deine Eltern Vampir und Werwolf sind, aber ich wusste nicht was du bist, darum habe ich nach geforscht und als ich es endlich heraus gefunden habe warst du nicht mehr da. Lucius auch nicht" Als sie das sagte wirkte sie traurig. ,, Aber jetzt seit ihr ja hier und meine ganzen Nachforschungen waren umsonst, da du es scheinbar schon weißt"

Ich sah sie aus zusammen gekniffenen Augen an und versuchte nicht meinem Bedürfnis sie zu schlagen nach zu gehen.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und drückte sie so fest, dass die Fingerkuppen weiß wurden.

,, Wann hast du mich auch belogen? Kommst du überhaupt aus England?", fragte ich sie und ich klang wütender als ich gedacht hätte.

,, Ich habe dich nicht angelogen, ich habe es dir nur nie erzählt", verteidigte sie sich. ,, Und ja ich komme aus England"

Kurzes schweigen, während ich Valerie wütend anstarrte.

,, Könnten wir unsere Gäste jetzt bitte zu unserer Königin bringen", mischte sich Jora ein, die schon etwas genervt wirkte.

Valerie sah sie für einen Moment verblüfft an, doch dann nickte sie. ,, Richtig, das habe ich beinahe vergessen"

Sie drehte sich auf den Absatz um und ging auf das Steinhaus zu. Sie drehte sich nicht nach hinten um, um nach zu sehen ob wir ihr folgten.

Jora griff nach Lucius' Hand und rannte hinter Valerie her.

Valentin schlenderte langsam auf das Haus zu und wirkte als hätte er keinen Plan, ob er nun dort mitgehen sollte oder nicht.

Ich folgte mit einem großen Abstand, da ich auch gar nicht das Verlangen hatte ihnen zu folgen. Lieber würde ich jetzt umdrehen und den größten Abstand zwischen uns bringen, den ich konnte, doch ich sah ein das es ziemlich kindisch wäre und somit folgte ich ihnen dann doch.

Das Steinhaus war mit roten Seidebändern verziert. Goldene Skulpturen, die Vampire darstellten, die gerade ein Tier oder einem Menschen das Blut aussaugten, zierten die Tür und das Innere, zumindest soweit ich sehen konnte.

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich mir die Skulpturen genauer ansah.

,, Leonie, kommst du?", fragte mich Valentin, der schon halb im Haus stand.

Er will nur nicht alleine reingehen, versuchte ich mir einzubilden.

,, Ich bin ja schon da", grummelte ich leise vor mich hin und machte mich auf den Weg ihn schnell einzuholen.

Lucius und Jora standen bereits vor einem großen Steinthron, an deren Lehne sich drei Totenköpfe befanden. Er war mit einem blutroten Tuch verziert, das mich stark an die Tücher draußen erinnerte.

,, Da bist du wieder mein Schatz. Ich habe mir schon große Sorgen um dich gemacht", hörte ich eine Frauenstimme, die alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schien, allerdings nicht auf unheimliche Art wie Timandra sondern auf schöne, man wollte ihr einfach zuhören.

Die dazugehörige Vampirdame kam gerade aus einer Tür heraus und ging majestätisch auf den Thron zu, davor blieb sie bei Jora stehen und umarmte sie.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt