Kapitel 24: Aufwachen

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,, Leonie, bitte wach auf", hörte ich die Stimme eines jungen Mannes neben mir.

Ich öffnete vorsichtig meine Augen und das grelle Licht der Sonne blendete mich. Ich stöhnte auf, während sich langsam meine Augen an die Helligkeit gewöhnten.

Ich lag auf einem Bett aus Holz, neben mir saß Lucius, der mich erleichtert anlächelte. Der Raum in dem wir uns befanden hatte als Möblierung nur das Bett und einen Tisch, beides aus Holz.

Durch ein Fenster ohne Glas schien mir die Sonne ins Gesicht und draußen sah ich die Vampirstadt. Es herrschte reger Betrieb auf der Straße neben dem Fenster und nun bemerkte ich erst, wie laut es doch war. Die lauten Stimmen der Vampire erreichten mich erst jetzt oder mein Gehirn nahm sie erst jetzt wahr.

Ich setzte mich auf.

,, Was ist passiert?", fragte ich und starrte aus dem Fenster. Habe ich nicht vor wenigen Sekunden noch mit einem Vampir gekämpft, bevor mich etwas zu Boden gerissen hatte?

,, Du hast drei Tage durchgehend geschlafen. Du hast im Traum geredet", erklärte mir Lucius.

,, Ich habe geredet?", ich sah ihn verwirrt an.

,, Ja. Auf einer seltsamen Sprache, die ich noch nie gehört habe", erzählte Lucius.

Denke ich mir jetzt auch noch neue Sprachen aus? Ich muss definitiv in die geschlossene Abteilung, wenn ich jemals wieder in Berlin bin.

,, Und wie ich sehe haben wir gewonnen", wechselte ich das Thema.

,, Ja, es hat sich schnell herumgesprochen, dass du deine Flügel bekommen hast und Timandras Gefolgsleute wollten nicht gegen einen Engel kämpfen, der auch noch bei voller Stärke ist und sind abgehauen"

,, Bei voller Stärke?"

,, Ein Engel bekommt seine Flügel erst, wenn er seine volle Stärke erlangt hat"

Ich verstand nur Bahnhof und füllte ein dröhnen in meinem Kopf, das meine Konzentration nicht gerade steigerte.

,, Ich habe meine Flügel bekommen?", fragte ich ihn und sah nach hinten, um meine Flügel zu sehen, doch da war nichts.

,, Ja, aber sie sind kurz darauf wieder verschwunden", erklärte mir Lucius.

,, Verschwunden?"

,, Ja. Ich weiß vielleicht nicht viel, aber ich denke, dass sie wieder kommen, wenn du sie brauchst"

Ich nickte und versuchte aufzustehen, doch es viel mir sehr schwer. Lucius bemerkte es und half mir hoch. Mein Gleichgewicht brauchte eine weile, bis es wieder vollständig da war und solange hielt ich mich an Lucius fest.

Als mir das Bewusst wurde lief mein Gesicht knall rot an. Zumindest glaubte ich das, denn es wurde sehr, sehr warm.

Ich nahm meine Hand langsam von seinem Arm und taumelte vorsichtig zum Fenster.

Man konnte von dort aus das Steinhaus sehen. Es wirkte so klein in der Ferne auf dem Berg.

,, Wie wird es weiter gehen?", fragte ich ohne mich zu Lucius umzudrehen.

,, Ich denke wir werden, wenn du wieder bei Kräften bist, zu den Werwölfen gehen und sie um Unterstützung bitten", meinte Lucius und stellte sich neben mich.

Ich drehte mich langsam zu ihm um. Er lächelte mich breit an und in dem Sonnenlicht wurde mir zum ersten Mal seine blasse Haut bewusst. Vielleicht wollte ich es vorher einfach nicht war haben und habe nicht wirklich darauf geachtet.

,, Danke", sagte ich leise und drehte mich um, um zum Bett zu gehen. Mir wurde schwindelig, daher hielt ich es für besser mich zu setzten.

,, Valerie war oft bei dir und hat gewartet, dass du aufwachst", erzählte mir Lucius.

Ich nickte nur und kuschelte mich unter die dünne Wolldecke. Ich zog meine Beine an und starrte an die Wand.

Lucius setzte sich zu mir. ,, Sie müsste auch bald mit dem Mittagessen kommen"

Wieder nickte ich. Im selben Moment sprang die Tür auf und Valerie stand mit einem Tablett in der Hand an der Tür und stellte es auf den Tisch, um die Tür zu schließen. Sie bemerkte anfangs gar nicht, dass ich wach war.

,, Ich habe... ", Sie unterbrach ihren Satz und sah mich mit großen Augen an.

,, Du bist wach", sagte sie glücklich und viel mir um den Hals.

,, Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", plapperte sie weiter und stellte das Tablett auf das Bett, damit ich besser an das Essen kam.

Es war ein Teller, ein Glas mit Wasser und zwei rote Saftpackungen auf dem Tablett.

Ich musterte die Saftpackungen etwas genauer. Blutersatzkonzentrat . Stand auf den beiden Packungen. Da erinnerte ich mich daran, dass sie mir Valentin auch einmal gezeigt hatte.

Ich nahm das Glas mit Wasser und trank es mit einem mal aus.

Das war das Zeichen für die anderen beiden nach ihren Saftpackungen zu greifen.

Ich fragte Valerie über ihr ganze Leben aus, da ich das Gefühl hatte, dass sie mich die ganze Zeit belogen hatte. Sie hat mich nie belogen, sondern immer die Teile mit dem Übernatürlichen ausgelassen.

Sie erzählten mir beide über spannende Erlebnisse aus Mirabea und wie sie auf der Erde beinahe als Vampire entlarvt wurden.

Wir amüsierten uns gut und nach einer weile tauchte Jora auf, die alles zerstörte.

Sie stand am Fenster und winkte Lucius zu sich. Die beiden tuschelten leise, bevor Lucius sich zu uns wand.

,, Ich muss kurz los"

Er ging schnellen Schrittes zur Tür und knallte sie hinter sich zu.

Jora grinste noch als hätte sie gerade einen wichtigen Sieg errungen und ging dann ebenfalls.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt