Kapitel 8: Hoffnung stirbt zuletzt

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Herr Keiran hatte mich durch einen anderen Übergang nach Mirabea geführt. Er meinte, dass wir durch ihn schneller an dem Ort seien, an dem Lucius ist. In der Hauptstadt der Vampire.

Wir konnten uns noch nicht einmal sicher sein, dass sich Lucius zu dem Zeitpunkt noch in Mirabea aufhielt.

Wir liefen schon eine ganze Weile und wir sind noch niemandem begegnet. Vielleicht schleichen sie sich auch an uns vorbei und wir bemerken sie nur nicht oder ich bemerke sie nicht.

Valentin ( Herr Keiran, der mich gebeten hatte ihn mit seinem Vornamen anzusprächen) sah sich manchmal hektisch um, blieb stehen und lauschte oder drehte sich ruckartig um, als erwarte er, dass jemand hinter ihm stünde.

Valentins silberne Augen schienen seit wir in Mirabea waren unnatürlich zu leuchten und seine Haut ist blasser geworden, das von seinen schwarzen Haaren nur noch mehr betont wurde. Seine Zähne sind auch spitzer geworden, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass uns jemand verfolgte, aber ich konnte nie jemanden sehen. Als würde ich es mir nur einbilden.

Irgendwann kamen die ersten Ruinen. Eingestürzte Häuser, aus denen mich leuchtende Augen ansahen, hungrige Augen. Sie schienen darauf zu warten, das ich gleich tot umfalle und sie mich aufessen können.

In einigen der Ruinen schien jemand zu leben. Feuer brannte in einigen Häusern und man hörte leise Stimmen.

Valentin ignorierte sie und lief einfach weiter ohne den Ruinen einen Blick zu schenken. Sonst sah er sich nur immer wieder um, als hätte er Angst, das uns jemand verfolgte.

Ich blieb stehen, da sich in einem der Häuser etwas bewegte. Lucius stand an dem früheren Eingang des Hauses. Er war wesentlich jünger als heute, aber trotzdem erkannte ich ihn.

,, Lucius du weißt doch, dass du nicht alleine rausgehen darfst", erklang die mahnende Stimme einer Frau.

,, Aber da ist ein hübsches Mädchen", piepste er und zeigte auf mich. Seine Stimme war noch so jung. Ich konnte das leise quietschen Hören, dass in jeder Stimme eines kleinen Kindes mitschwang.

Eine Frau erschien am Eingang und sah sich um. ,, Aber hier ist niemand mein Kleiner"

,, Na was ist los ihr beiden?", fragte eine mir bekannte Stimme.

Valentin kam aus dem Schatten der Ruine und stellte sich neben die beiden, nachdem er der Frau einen Kuss gegeben hatte.

,, Dein Sohn sieht mal wieder Gespenster, Valentin", sagte die Frau, nahm Lucius auf den Arm und ging. Lucius winkte mir noch mit einem breiten Grinsen.

Valentin sah in meine Richtung. Einen kurzen Moment schien es so als könne er mich sehen.

,, Vater wo bleibst du?", erklang eine Jungsstimme aus dem Haus, die definitiv nicht Lucius gehörte. Verdattert starrte ich ihn die Dunkelheit und Valentin drehte sich um und ging.

,, Leonie, wir haben etwa vor einer halben Stunde eine Pause gemacht, brauchst du etwa wieder eine?", fragte Valentin mich, der ein paar Meter von mir entfernt stand.

Ich bemerkte jetzt erst, dass wir von eingestürzten Gemäuern umzingelt waren.

,, War das ihre Frau?", fragte ich ihn.

Er sah mich irritiert an. ,, Ich weiß nicht was du meinst"

,, Eben in der Ruine", ich zeigte auf das eingestürzte Haus, in dem ich zuvor ihn, Lucius und die Frau gesehen hatte, ,, Da standen sie mit Lucius und einer Frau"

Er sah in die Richtung, in der die Ruine stand.

,, Das sind die ersten Ruinen, der Stadt Transsylvanien", erklärte mir Valentin und machte eine Bewegung, die die Umliegenden Ruinen umfasste. ,, Es heißt, das die, die ihrer Zeit in der Stadt gestorben sind, wie Geister an ihr früheres Haus gebunden worden. Jemand hat sie verflucht, damit dies so ist. Nur wenige können sie sehen und sie zeigen sich ihnen mit ihren Erinnerungen"

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt