Kapitel 40: Steine

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Ich drehte meinen Kopf langsam in die Richtung von der die Stimme kam.

Kann er nicht einfach verschwinden, dachte ich mir und überlegte, was ich als nächstes machen sollte. Manchmal wünschte ich mir die schwarzen Löcher her, die natürlich nicht existierten, damit sie einen verschlangen und man nicht mehr die Qualen dieser Welt erleben musste.

Dieses mal wünschte ich mir aber keines für mich sondern für Lucius, der ein paar Meter von mir entfernt stand.

Seine Hände hatte er tief in die Taschen seiner Jacke vergruben und sah mich mit ernster Mine an.

,, Es tut mir leid, Leonie", versuchte er sich bei mir zu entschuldigen.

Ich stand auf und starrte ihn zornig an.

,, Wenn du willst das ich dir Verzeihe, dann kannst du es dir abschminken!", brüllte ich ihn an und zeigte bedrohlich mit meinem Zeigefinger in seine Richtung.

Es war einen Moment lang still und die Schritte, die sich uns nährten klangen um so lauter.

,, Lucius", quietschte Jora und wollte ihn gerade umarmen, doch blieb sie stehen, als sie mich entdeckte.

,, Ich sagte, dass ich dich nicht mehr sehen will, Jora", zischte Lucius wütend.

,, Das sagst du doch jetzt nur weil die da ist", behauptete sie und zeigte auf mich.

,, Nein tue ich nicht und jetzt geh!", bluffte Lucius sie an.

Für einen kurzen Moment musste ich lächeln, aber es verschwand im selben Augenblick auch wieder.

Ich drehte mich um und ging. Warum sollte ich mit Lucius reden, wenn ich so sauer auf ihn war, dass ich ihm am liebsten schlagen möchte?

,, Leonie warte!", meinte Lucius und sah zu mir.

Kurz trafen sich unsere Blicke, doch im gleichen Moment flatterten Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich wollte nicht, dass sie die Oberhand gewannen und ging schnell weiter.

Ich nahm die Treppe nach oben.

Als ich oben war hörte ich Lucius und Jora streiten.

Ich schleppte mich kaputt durch das Schloss und ging so viele Treppen hoch wie ich konnte.

Oben angekommen stand ich ihm Freien und konnte sehen, wie die Sonne in der Ferne unterging.

Ich setzte mich und sah in den Himmel.

Ich starrte in den Sonnenuntergang und bemerkte nicht, wie jemand die letzten Treppenstufen hinter sich gebracht hatte und sich hinter mich stellte.

,, Stein", gluckste der Kobold und hielt mir den eben genannten Gegenstand hin.

,, Ich hab doch schon einen", sagte ich und wischte mir die Tränen weg, die gerade versuchten meine Wange herunter zulaufen.

Er hielt mir den Stein noch etwas näher hin. ,, Stein"

Ich nahm ihm den kleinen Felsen ab und packte ihn zu dem Anderen.

Er setzte sich neben mich und starrte mit mir in die Ferne.

Seine Hand legte sich auf meinen Rücken und klopfte vorsichtig rauf.

,, Idiot", sagte der Kobold und nahm seine Hand wieder weg.

Ich lächelte den Kobold an. Durch seine Berührung hatte ich viel bessere Laune bekommen und spürte nicht mehr den Zorn auf Lucius.

,, Danke", sagte ich und stand auf, um wieder die Treppen nach unten zu gehen.

Der Kobold folgte mir und hüpfte die Treppen hinunter, weil seine Beine zu klein waren um die Stufen zu nehmen.

Unten angekommen waren Lucius und Jora zum Glück nicht mehr da.

Ich suchte mir einen Platz, wo ich mich für die Nacht hinlegen konnte, doch schien es ungewöhnlich voll im Schloss zu sein.

Nach mehreren Räumen, in denen ich vergebens nach einem Schlafplatz gesucht hatte, traf ich auf einen in dem mir gleich jemand um den Hals fiel.

Ich brauchte eine Weile bis ich verstand, wer es war.

,, Valerie was machst du den hier?", fragte ich verwirrt und umarmte die Person vor mir.

,, Ich will dich in dem Kampf unterstützen, so gut es geht", behauptete sie und lies mich los, ,, Außerdem will ich, dass du nichts falsches machst"

,, Was meinst du damit?", fragte ich sie und fuhr mir durchs Haar.

,, Lucius, ... du hast ihm nicht verziehen, oder?", wollte sie wissen und sah mich eindringlich an.

,, Wieso sollte ich?"

,, Was du gesehen hast wollte Lucius nie", erklärte Valerie Lucius' handeln.

,, Ja,natürlich wollte er nie das ich es sehe!"

,, Nein, du hast es in starker Version bei Haniel gesehen. So eine ähnliche Fähigkeit besitzt Jora. Sie kann den Menschen, Vampiren und Werwölfen ihren Willen aufzwingen", versuchte sie mir zu erklären.

Ich starrte sie entgeistert an. ,, Das heißt, dass Jora wollte das ich das sehe und es ist auch wirklich passiert, aber Lucius wusste nicht was er in dem Moment macht", fasste ich nochmal zusammen.

Valerie nickte.

,, Und woher weißt du das von Haniel?", wollte ich nun von ihr wissen.

,, Ich hab es ihr erzählt", erklang die Stimme von dem Engel hinter mir.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt