Kapitel 39: Ein Zauber mehr

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Ich wedelte wild mit einem Schwert in der Luft herum und versuchte gegen meinen imaginären Feind zu kämpfen, der sich leider nicht besiegen lassen wollte.

Ich schlug ein Buch von dem Nachttisch, der an meinem Bett stand.

Etwas verwirrt, dass da ein Buch lag, hob ich es auf und legte mein Schwert auf das Bett.

Dunkle Magie, stand auf dem Einband.

Ich klappte es auf und schlug es sofort wieder zu, als mich ein Kobold aus dem Buch ansprang.

Vorsichtig öffnete ich es wieder und schielte hinein.

Der Kobold war ein Bild und anders als Haniel schien er dort richtig eingesperrt zu sein.

Er tanzte wild auf der Seite davor herum und wirkte wie ein kleines Kind, dem man den Lolli weggenommen hatte, weil es böse war und er bekam es erst wieder, wenn er artig war.

Der Kobold war grün und klein und sehr hässlich.

Ein Klopfen an der Tür lies mich aufschrecken.

Ich legte das Buch aufgeschlagen auf mein Bett und ging zur Tür.

,, Ist alles in Ordnung?", fragte mich Mitsuru und sah mich aus ihren alten Augen an.

Ich nickte. ,, Alles bestens, ich kann nur nicht schlafen", erklärte ich ihr und wollte wieder die Tür schließen.

Sie stellte schnell ihren Fuß zwischen Tür und Rahmen und sah mich ernst an.

,, Kaum das ich für ein paar Tage meine normale Gestallt habe, suchst du dir gleich ein neues Haustier", beschwerte sie sich.

Ich sah sie verwirrt an und brauchte etwas, biss das schmatzende Geräusch hinter mir an mein Ohr drang.

Langsam drehte ich mich um und starrte in die grauen Augen eines Kobolds, der gerade mein Kopfkissen in seinen Mund stopfte.

,, Das ist aber ein niedliches Haustier", meinte Mitsuru und ging auf den Kobold zu.

Ich konnte immer noch nicht meinen Blick von diesem grünen Wesen nehmen, dass gerade das letzte Stück Kissen verputzte.

,, Ich verstehe dass nicht", gab ich nach einer Weile von mir.

Mitsuru setzte sich neben den Kobold und tätschelte ihm auf den Kopf.

,, Ich schon", sagte die Hexe und fuhr fort, ,, sobald du die Seiten eines Buches öffnest, indem jemand gefangen ist, lässt du ihn frei"

Ich starrte die Hexe verwirrt an. ,, Und was machen wir mit dem?", fragte ich und zeigte auf den Kobold, der anfing auf meiner Decke herum zu kauen.

,, Ich habe da schon eine Idee", war das letzte, dass Mitsuru sagte, bevor sie den Kobold wie ein kleines Baby auf den Arm nahm und ging.

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,, Da ist einer aber müde", kommentierte Fillin, als ich gerade mein gähnen beendete.

Ich sah ihn böse an. ,, Ich konnte auch nicht schlafen. Wusstest du das es schwer ist bei euch gut zu schlafen, wenn man kein Kissen hat", sagte ich.

,, Warum schläfst du auch ohne Kissen, wenn es dann unbequemer ist", meinte er und sah wieder auf den Weg vor uns.

Wir sind am Morgen los gegangen und jetzt ist es Mittag. Wir wollten erst Pause machen wenn wir bei den Ruinen von Transsylvanien angekommen waren, aber es schien mir ein längerer Weg zu sein als zuvor, als ich mit Mitsuru von dem Vampirdorf zu den Werwölfen gegangen war.

Ich erkannte unser Ziel und beschleunigte das Tempo.

Die ersten Ruinen tauchten auf und Fillin verstand ebenfalls, dass unser Ziel nah war und beschleunigte ebenfalls.

Glücklich lies ich mich auf einer Treppe im Schloss nieder.

Es würde alle Werwölfe und auch Vampire, die unter meinem Befahl standen unterbringen können.

Ich stand wieder auf, damit mich alle sehen konnten.

,, Wir werden Morgen aufbrechen", verkündete ich und damit war meine Rede auch schon beendet.

Ich setzte mich wieder auf die Treppe und starrte in die Menge, die sich langsam in kleine Gruppen aufteilte.

Mitsuru kam auf mich zu und mit ihr ein kleines grünes Monster, dass ich als Kobold identifizieren konnte.

Er trug eine Eisenrüstung und sah mich aus bewundernden Augen an.

,, Ein Kobold ist sehr nützlich und kann dich in Kämpfen unterstützen", erklärte mir die Hexe und tätschelte den Kobold, der im selben Moment aufstoßte.

Ich verzog etwas angeekelt mein Gesicht. ,, Und wie könnte er mich im Kampf unterstützen?", fragte ich.

Er zog ein Schwert aus seinem Gürtel und schlug damit wild in der Luft herum. Nach seiner kleinen Show grinste er mich mit seinen gelben Zähnen an.

,, Reizend", kommentierte ich und sah zu Mitsuru, ,, Und das soll gegen Timandra helfen?"

,, Ich denke das es gut wäre einen Kobold bei sich zu haben, er verliert in Geheimgängen selten die Orientierung und wird dich schnell zu Timandra führen können oder aus einem ausweglosen Kampf retten"

Ich sah sie verwirrt an, doch beließ ich es dabei.

Der Kobold rannte weg, nachdem er mich wieder breit angegrinst hatte.

,, Ich wünsche die viel Glück bei dem was du tust", sagte Mitsuru und ging die Treppe hoch.

Ich sah ihr noch kurz nach, als mir eine knöcherige Hand gegen den Arm tippte.

Ich sah zu der Person der sie gehörte und starrte auf einen Stein, der mir direkt vor mein Gesicht gehalten wurde.

,, Stein", lallte eine glucksende Stimme. Die grauen Augen des Kobolds schielte hinter dem Stein hervor.

Ich nahm ihm den Gegenstand aus seiner Hans und musterte ihn kurz. Was soll an dem so besonders sein?

,, Danke", sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln und verstaute ihn in meiner Jackentasche, die Jacke habe ich über meine Rüstung gezogen, damit ich nicht so fror.

Der Kobold rannte wieder weg.

Ich sah ihm noch kurz nach, als ich von einem leisen Räuspern unterbrochen wurde.

,, Ich muss mit dir reden, Leonie"

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt