Ich riss mein Hand aus seinem Griff. ,, Lass mich los!", brüllte ich ihn an und fügte etwas leiser hinzu, ,, Ich werde erst mit dir nach Mirabea gehen, wenn Lucius mitkommt und er ist verletzt und hat bestimmt keine Lust sofort wieder zurück nach Mirabea zu kommen"
Mir wurde, kaum das ich die Wort ausgesprochen hatte, wieder bewusst, was Timandra vor hatte, doch ohne Lucius würde ich nicht nach Mirabea gehen!
Er sah mich gelangweilt an. ,, Dann gehen wir zu ihm. Ich werde ihn überzeugen können"
Ich holte einmal tief Luft und mir fiel ein, wie sehr er mir Angst gemacht hatte, als er aus dem Buch heraus gekommen war.
,, Kann ich dir vertrauen?", fragte ich. Er könnte mir jetzt auch sagen: ,, Selbstverständlich kannst du mir vertrauen" Er könnte mir sagen was er will ich würde ihm nicht trauen.
Er verdrehte die Augen. ,, Nein kannst du nicht. Ich kann mir selber auch nicht vertrauen."
,, Wieso nicht?" Damit hatte ich nicht gerechnet.
,, Wenn ein Engel wütend wird, dann wird er unberechenbar, wie ein Werwolf bei Vollmond oder ein Vampir wenn er einfach er selbst ist", erklärte er mir.
,, Also warst du wütend, als du die Frau umgebracht hast. Kurz bevor du eingesperrt wurdest?", wollte ich wissen und bereute es sofort wieder, als er mich mit einem hasserfüllten Blick ansah.
,, Ja", knurrte er und ballte seine Hände zu Fäusten, er drückte sie so fest zusammen, bis Blut an seinen eh schon blutverschmierten Händen entlang floss.
Da fiel mir wieder das Blut an meinem Hals ein und ich rannte ins Bad, wo ich es mir schnell abwusch. Er ging mir langsam nach und starrte das Waschbecken an.
,, Was ist das?", fragte er irritiert und deutete auf das Waschbecken.
Ich musste laut los lachen und wurde mit einem bösen Blick bestraft.
,, In welchem Jahrhundert der Menschen sind wir?", fragte er und musterte das Becken so, als würde es ihn gleich anfallen.
,, 21 Jahrhundert", sagte ich und ging wieder in den Flur.
,, WAS!?!", er drehte sich zu mir um und sah mich entgeistert an.
,, Wie lange warst du denn in dem Buch eingesperrt?", fragte ich ihn dann und ging zur Wohnungstür, um sie ihm zu öffnen.
,, Ich lebte im 11 Jahrhundert", sagte er.
Ich sah an seine Kleidung herunter. Sie sah aus, als wäre sie nicht von dieser Welt. Er hatte eine lange schwarze Robe an.
Wir gingen das Treppenhaus nach unten, wo er neugierig alles musterte, doch als er merkte, dass ich ihn beobachtete, starrte er stur auf die Treppe.
Draußen schien die Sonne und die Autos sausten an uns vorbei. Ich ging zu meinem Fahrrad, schloss es ab und wollte gerade aufsteigen, als ich Haniels fragenden Blick sah.
,, Was ist?", fragte ich und starrte ihn an.
Er zeigte auf mein Fahrrad. „ Was ist das?", wollte er wissen und trat von einem Fuß auf den anderen.
„ Das nennt man Fahrrad. Und jetzt komm wir haben nicht ewig Zeit!", drängelte ich, wollte einen Schritt gehen, doch verharrte in meiner Bewegung.
„ Du könntest das Fahrrad von meinem Vater nehmen", sagte ich und deutete auf den Drahtesel von meinem Vater.
Der Engel schüttelte den Kopf. „ Ich fliege lieber", meinte er.
Ich sah ihn verdattert an, beließ es aber dabei.
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Engel weinen nicht
Vampire~ ,, Leonie, lauf weg. Renn nach Hause und schließ alles ab", sagte Lucius mit einem fast befehlenden Ton. Ich sah mich panisch um. An dem Psycho konnte ich nicht vorbei und hinter mir war ein ziemlich steiler Abhang. Ich sah wieder zu den beiden...