Kapitel 28: Flucht

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Es war schon dunkel draußen und ich hatte den ganzen Tag in meinem Zimmer verbracht, weil ich nicht Gefahr laufen wollte, Lucius über den Weg zu laufen.

Ich hatte am Abend, als Valerie gegangen war, mir ein paar Sachen gesucht, die für mich wichtig waren, Wechselsachen und Essen.

Ich ging nach draußen und huschte in die Menge an Vampiren.

Ich steuerte auf die Treppe zu, die zum Steinhaus führte.

Hier war wenig los und ich konnte ungestört die Treppen hoch laufen. Ich drehte mich leider alle zehn Sekunden um, weil ich mir einbildete Schritte hinter mir zu hören.

Einmal bildete ich mir auch ein, ein mir bekanntes Gesicht an dem Anfang der Treppe zu sehen, doch schnell verschwand die Person, der es gehörte, wieder in der Dunkelheit.

Ich beeilte mich die Stufen nach oben zu laufen und klopfte laut gegen die Tür des Steinhauses.

Ein leises herein ertönte und ich öffnete die quietschende Tür.

Die Königin saß auf ihren Thron und sah mich mit einem kleinen lächeln auf den Lippen an.

,, Du möchtest gehen", sagte sie das was ich ihr erzählen wollte. ,, Doch willst du unsere Hilfe auch nicht ablehnen"

Ich nickte. ,, Ich werde zu den Werwölfen gehen und mit ihnen reden. Ich würde mich freuen, wenn wir uns in Transsylvanien treffen würden", sagte ich schnell das, was ich mir auf den Weg hierher ausgedacht hatte.

,, Selbstverständlich kannst du gehen. Meine Leute werden in Transsylvanien auf dich warten. Pass auf dich auf", meinte sie mit einer liebevollen Stimme. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie wirklich die Mutter von Jora war, die so hinterhältig und gemein war.

Ich kann gehen? fragte ich mich und drehte um. Ich hatte mit einer großen Diskussion gerechnet, aber die gab es nicht.

Nachdem ich aus dem Steinhaus gegangen war, lief ich die Treppen hinunter und zur Mauer.

Es waren nicht mehr ganz so viele Vampire unterwegs und so kam ich schnell zum Tor.

Es wurde für mich geöffnet und schnellen Schrittes brachte ich die Vampirstadt hinter mich.

Ich fand schnell den Fluss wieder, den ich als erstes gesehen hatte, als ich aus dem Wald kam.

Ein kleiner Punkt war etwas entfernt zu sehen. Er nährte sich langsam dem Wasser.

Ich trat etwas näher um zu sehen, was es mit diesem Punkt auf sich hatte.

Ich war nicht mehr weit von dem seltsamen Punkt entfernt und blieb stehen.

Der Punkt blieben vor dem Wasser stehen. Nach wenigen Sekunden tauchte eine Nase aus dem Gras auf und daraufhin auch der ganze Kopf. Vorsichtig nährte sich der Kopf der Wasseroberfläche und zeigte ihr seine raue Zunge.

Ich erkannte sofort wem dieser Kopf gehörte.

,, Mitsuru", rief ich überglücklich und überbrückte die letzten Meter Abstand zwischen uns.

Fauchend fiel die Katze ins Wasser und tauchte zum Glück nach wenigen Sekunden wieder auf.

Ich half ihr aus dem Wasser.

~~~~~~~~~

,, Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken", versuchte ich sie etwas zu beruhigen, als sie nach einer Stunde mit Gemecker und Geputzte endlich fertig sein müsste.

Sie sah mich mit dem schlimmsten missbilligten Blick an, den eine kleine, süße Katze hinbekam.

,, Erschrocken!?", bluffte sie. ,, Du hast mir einen Herzinfarkt verpasst"

Ich grinste sie leicht amüsiert an und strich ihr über den Kopf.

Sie versuchte nach meiner Hand zu beißen und ich zog sie schnell zurück.

,, Was ist alles in dem Dorf passiert? Erzähle mir alles", forderte sie mich auf und sah mich gespannt an.

Ich erzählte ihr alles und lies bewusst den Teil mit Lucius aus, aber Mitsuru schien schon etwas zu ahnen. Warum auch, sollte ich alleine losgehen und die anderen zurück lassen, wenn ich mich nicht mit einen von ihnen gestritten hätte, doch zu meinem Glück fragte sie nicht weiter nach, wofür ich ihr äußerst Dankbar war.

,, Also machen wir uns zu zweit auf den Weg zu den Werwölfen", fragte sie mich, nachdem ich ihr alles erzählt hatte.

Wir beschlossen uns für diesen Tag einen Platz zum schlafen zu suchen, da es schon sehr dunkel war.

Wir machten es uns im Wald bequem. Ich konnte von meinem Platz aus durch die Baumkronen hindurch die Sterne sehen. In Berlin habe ich nie so viele gesehen.

Ich beobachtete sie noch eine weile, bis ich die Augen schloss, weil ich sie kaum noch aufhalten konnte.

~~~~~~~~~

Am nächsten Morgen wurde ich durch einen lauten Schrei geweckt.

Ich schreckte hoch und sah mich um.

Mitsuru rannte panisch auf mich zu und hatte ihre Ohren angelegt.

,, Leonie, schnell steh auf. SIE kommen", brüllte sie hysterisch.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt