Kapitel 33: Ausrüstung

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Ich öffnete meine Augen.

Mitsuru schlief auf meinem Bauch und schnurrte leise.

Müde sah ich mich in dem Zimmer um. Dämmriges Licht fiel durch ein Fenster neben dem Bett. Leise knisterte Feuer aus einem Kamin. Ein großer Sessel stand in der Nähe des Kamins. Neben dem Sessel stand ein Tisch, auf dem viele Bücher lagen.

Ich streichelte Mitsuru, als Entschuldigung dafür, dass ich aufstand.

Sie öffnete verschlafen ihre Augen und sah mich gähnend an.

,, Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", behauptete sie dann verschlafen und streckte sich.

Ich stand auf, nachdem Mitsuru von mir runter gegangen war.

,, Wieso ist es hier so kalt?", fragte ich und starrte zum Feuer, dass scheinbar dafür gedacht war wärme zu spenden.

,, Sie nach draußen, dann weißt du warum", meinte die Katze und ging zum Kamin um sich davor zusetzen und ins Feuer zu starren.

Ich warf einen Blick nach draußen.

Schnee lag auf der Stadt, wie eine große weiße Decke.

Ich drehte mich zu Mitsuru um.

,, Wie lang habe ich geschlafen?", wollte ich wissen und sah noch einmal nach draußen.

,, Fast zwei Tage", hörte ich eine Männerstimme vom Sessel.

Konnten jetzt auch Sessel reden?

Langsam schlich ich mich zu dem Möbelstück und sah über die Lehne hinweg auf die Sitzfläche.

Nur konnte ich diese nicht sehen, da mir ein Mann im Weg saß, der gerade ein Buch in der Hand hatte und las.

Er schlug es zu, packte es auf den Tisch neben dem Sessel und stand auf.

,, Ich hoffe, dass du nicht jeden Tag einen so langen Schlaf benötigst, sonst haben wir einen langen Weg vor uns", meinte er ohne sich zu mir umzudrehen.

,, Habt ihr euch etwa schon entschieden, dass ihr euch uns anschließt?"

,, Nachdem du alle von der Krankheit befreit hast, wäre das nur fair.

Endlich entschied er sich dazu, sich zu mir umzudrehen.

Er hatte braune Haare, braune Augen und altmodische Klamotten an, die ich mittlerweile schon gewohnt war, da hier scheinbar alle so rumliefen.

Es war der Mann, der mich im Krankenzelt raus werfen wollte.

,, Geht es ihnen allen wieder gut?", wollte ich wissen.

,, Du hast alle geheilt", erklärte Mitsuru mir und strich um meine Beine.

,, Wir wollen so schnell wie möglich aufbrechen, denn der Winter hier ist sehr hart, wenn er erst richtig ausbricht, können wir die Stadt nicht mehr verlassen", behauptete der Werwolf und öffnete die Tür, die aus dem Zimmer führte.

Mitsuru rannte als erste durch und blieb in der Mitte des kleinen Flures stehen.

Ich folgte ihr und der Werwolf führte uns durch den scheinbar endlosen dunklen Gang, der in regelmäßigen Abständen von kleinen Kerzen an den Wänden beleuchtet wurde.

,, Wohin gehen wir?", stellte ich meine nächste Frage.

Dieser Gang war sehr kalt. Boden und Wand bestanden aus Steinen. Jeder einzelne Zentimeter sah gleich aus.

Mir wurde so kalt, dass ich anfing zu zittern, aber Mitsuru und dem Mann schien die Kälte nicht zu stören.

,, Wir geben dir Ausrüstung. So wie du jetzt bist, kannst du nicht gegen Timandra gewinnen", erklärte mir der Werwolf.

Ich nickte. ,, Wie heißen sie?"

,, Fillin", antwortete er knapp und starrte weiter in den dunklen Gang.

Einer dieser Menschen, denen Mann alles aus der Nase ziehen musste, dachte ich mir und tat es ihm gleich.

Ich schwieg, da ich wusste, dass ich vermutlich die sein müsste, die das Gespräch am laufen hielt.

Wir kamen nach gefühlten Stunden an einem großen Saal an. Einmal quer durch laufen und wir hatten unser Ziel erreicht. Die Waffenkammer.

Fillin drückte mir Waffen in die Hand. Zwei Schwerter, mehrere Messer und einen Bogen mit Köcher.

Ich wusste gar nicht, wo ich das alles unterbringen sollte.

,, Dahinten liegen Rüstungen", sagte er und ging aus dem Raum.

Ich ließ die ganzen Waffen fallen, die klirrend auf dem Boden landeten, und ging zu den Rüstungen.

Ich fühlte mich wie in einem Museum für Mittelalterfans.

Ich blieb vor einer Rüstung stehen, die im Gegensatz zu den anderen, total langweilig aussah.

Keine Verzierungen oder komische Schriftzüge, die sie zierte.

,, Hast du dich entschieden?", fragte Mitsuru, die schon leicht genervt von mir war, da ich so wirken musste, wie die typische Frau im Schuhladen.

Ich nickte.

~~~~~~~~~

So ein verdammter Mist! Die Rüstung war zu groß.

Jetzt nicht übermäßig zu groß aber zu groß und leider Gottes konnte man das auch sehen.

Die anderen Rüstungen waren größer, als die die ich mir als erstes geschnappt hatte. Das war der Grund, warum ich sie auch anbehielt.

Sie bestand aus einem Kettenhemd und ein paar Platten, die mich ein bisschen an Schoner fürs Rollschuhlaufen erinnerten.

Die Rüstung sah allgemein sehr zusammen gewürfelt aus und stand mir überhaupt nicht.

Ich stapfte etwas unbeholfen zu Mitsuru, die, wenn sie ein Mensch gewesen wäre, sich sehr wahrscheinlich ein Lachen verkneifen müsste.

,, Wie sehe ich aus?", fragte ich sie und drehte mich langsam im Kreis, wobei ich beinahe das Gleichgewicht verlor.

,, Wie eine Kriegerin", meinte Mitsuru.

Ich lächelte sie dankbar an, dass sie nicht sagte wie komisch ich damit aussah.

,, Die gerade mal ein Schwert halten kann", fügte sie trocken hinzu.

Ich funkelte sie böse an.

Ich wollte gerade etwas erwidern, da durchzog ein Beben den Raum.

Ob nur den Raum oder die ganze Stadt konnte ich nicht sagen, da mein bei den etlichen Zaubern, die es gibt, ja nie wissen konnte.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt