Ich fühlte mich wie eines der dummen Mädchen in einem Schnulzenfilm, bei der es ungefähr genau so lief wie bei mir gerade. Kurz nachdem ihr Freund sie geküsst hatte, ging er zu einer anderen um das selbe mit ihr zu tun.
Ich starrte die beiden an, unfähig meinen Blick abzuwenden oder gar weg zu gehen.
Nach einem innigen Zungenkuss, bei dem mir fast das Essen wieder hoch kam, lösten sich die beiden wieder von einander.
Joras Blick wanderte langsam zu mir und sie lächelte mich an. Mit einem Blick, der mir zeigte, wie sehr sie mich hasste, wie sehr sie mir überlegen war und das sie gewonnen hatte.
Am liebsten würde ich zu ihnen rennen und sie verprügeln, aber ich konnte es nicht.
Lucius sah dann ebenfalls zu mir, aber in seinem Blick konnte ich keine Gefühle erkennen.
Jora sah wieder zu Lucius und man konnte förmlich die Herzen sehen, die von ihr zu Lucius sprangen.
Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr und grinste mich dabei fies an.
Ein paar Sekunden später regte sich Lucius Gesicht wieder. Er sah Jora verwirrt an.
Was hat sie zu ihm gesagt, dass er sie so ansieht?
Ich konnte mich wieder bewegen und merkte wie meine Augen feucht wurden.
Genau in dem Moment sah Lucius zu mir, dann zu der Decke, die immer noch auf dem Boden lag und dann wieder zu Jora.
Er zischte sie wütend an und schlug ihre Hand weg, die nach seiner versuchte zu greifen.
Er drehte sich von Jora weg und rannte auf mich zu.
,, Leonie", hörte ich seine Stimme, die in meinem Ohr wieder hallte.
Ich tastete mich an dem Haus entlang und fand die Ecke von der ich gekommen war.
Ich drehte mich um und konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken.
Schnell rannte ich weg und wusste nicht einmal genau wohin ich den lief. Lucius konnte mich nicht erreichen und ich wollte auch nicht, dass er es versucht.
Ich rannte um so viele Kurven wie möglich und fand mich an der Mauer wieder.
Die Häuser hier waren verbrannt und es war niemand zu hören oder zu sehen. Ich ging langsam weiter und versuchte heraus zu finden, wo den das Haus stand, bei dem ich wohnte, zumindest für die Zeit in dem Dorf.
Nach einer Weile in der ich nur weinend und Orientierungslos herumgelaufen war, hatte ich meine kleine Holzhütte gefunden. Ich öffnete die knarrende Tür und lies sie hinter mir zufallen.
Ich tapste weinend zum Bett und legte die Wolldecke über meinen Kopf, um mich ganz meinen Tränen hinzugeben.
Am nächsten Morgen wurde ich wach gerüttelt und fiel fast vom Bett.
Ich grummelte wütend rum, bevor ich meine Augen öffnete.
Vor mir stand Victor und hinter ihm Valerie.
,, Ist alles okay?", fragte mich Valerie besorgt und setzte sich auf mein Bett.
Ich drehte mich mit dem Rücken zu beiden um. ,, Mir ging es nie besser", log ich die Beiden an und meine Stimme klang unglaublich verschnupft und traurig.
Es ging mir wohl eher noch nie schlechter. Ich war den Tränen nah und kuschelte mich mehr in die Decke ein.
,, Leonie", begann Valerie. ,, Es ist schon fast Mittag", fuhr sie nach einer kurzen Pause fort und legte ihre Hand auf meinen Arm.
,, Und?", brummte ich ohne sie anzusehen.
,, Heute wollte deine Gruppe aufbrechen um zu den Werwölfen zu gehen", erinnerte mich Victor.
Erstaunlicherweise interessierte es mich gar nicht.
,, Sollen sie doch ohne mich gehen", versuchte ich weiterhin schlechte Laune zu verbreiten.
,, Was ist da zwischen dir und Lucius passiert, als du hinter ihm her gegangen bist?", hackte Valerie nach, die scheinbar nichts von dem Verrat gehört hatte.
,, Nichts", sagte ich und spürte wieder, wie Tränen meine Wangen hinunter liefen.
Valerie stand auf und ging um das Bett herum, um sich wieder neben mich zu setzen und mir in die Augen sehen zu können.
,, Nichts sieht etwas anders aus", erklärte sie mir und zog mich etwas hoch, sodass sie mich umarmen konnte.
Ich schlang meine Arme um sie und fing an zu weinen.
,, Was ist passiert?", fragte Valerie leise.
,, L-Lucius... hat... J-Jora... geküsst", brachte ich unter lauter Tränen heraus und man musste sich bemühen zu verstehen was ich sagte.
Valerie drückte mich noch fester.
,, Ich gehe und rede mit ihm", sagte Victor und knallte laut die Tür hinter sich zu.
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Engel weinen nicht
Vampire~ ,, Leonie, lauf weg. Renn nach Hause und schließ alles ab", sagte Lucius mit einem fast befehlenden Ton. Ich sah mich panisch um. An dem Psycho konnte ich nicht vorbei und hinter mir war ein ziemlich steiler Abhang. Ich sah wieder zu den beiden...