*Lucius*
Ich befand mich in einem Raum, der mich stark an das Verlies erinnerte, indem ich vor einigen Wochen schon einmal war. Die Wände bestanden aus hässlichem grauem Stein, an denen eine dünne Moosschicht haftete, die in dem matten Licht leicht glänzte.
Meine Arme wurden über meinem Kopf an die kalte Wand gefesselt.
Wenige Meter von mir entfernt, befand sich die Holztür, die mit einem lauten Donnern aufschlug.
Ein Vampir trampelte herein und riss mich aus meinem müden und erschöpften Zustand.
,, Wo ist der Engel?", schrie mich der Mann an, der sich kurz danach vor mich gestellt hatte.
Ich antwortete ihm nicht und sah ihn nur wütend an. Ich konnte sehen, wie die Tür durch Geisterhand zuschlug.
Der Vampir hatte breite Schultern und war sehr groß gebaut. Seine schwarze Rüstung zeigte mir, dass er ganz allein Timandra unterstellt war und niemandem sonst Rechenschaft schuldete.
Ich fragte mich, warum so ein hohes Tier sich mit mir abgab.
Ich senkte meinen Blick auf den grauen Steinboden und versuchte mir einen Plan auszudenken, wie ich hier fliehen konnte.
,, ANTWORTE!", brüllte der Vampir vor mir und gab mir eine Ohrfeige.
Das war nichts im Gegensatz zu dem, was mir die anderen vor ihm angetan hatten. Durch sie hatte ich das Gefühl, das irgendein Tier durch meinen Körper kroch, was nicht besonders angenehm war. Ich hatte auch das Gefühl als wäre Nebel in meinem Kopf alles schien nur noch langsam zu funktionieren oder sie hatten mit einem Messer in meine Arme gepickt und ein kleines Mädchen sollte an mir einen Zauber ausprobieren, der kläglich scheiterte.
Die Ohrfeige half mir nicht wirklich beim denken, aber ich wurde wütender, als ich eh schon war.
Eine gute Sache hatten seine Fragen: Ich wusste jetzt, dass sie immer noch nicht Leonie in die Finger bekommen hatten. Kluges Mädchen.
Der Vampir holte zu einem erneuten Schlag aus und ich konnte mich nicht wehren, da ich wie gesagt an die Wand gekettet war.
Der nächste Schlag traf mich.
Etwas benommen versuchte ich meine Hände aus den Eisenfesseln zu bekommen, doch waren sie zu eng um mein Handgelenk gemacht worden.
Ich hörte leise Schritte durch die Tür und starrte zu ihr.
Sie ging einen Spalt auf und ein Kopf lugte hindurch.
,, Wir haben den Engel", meinte die Frau, die an der Tür stand und machte sie gleich darauf wieder zu.
Der Vampir setzte ein zufriedenes Lächeln auf.
,, Da deine kleine Freundin jetzt gefasst wurde, habe ich neue Fragen an dich, die Timandra ebenso sehr interessieren, wie die über den Engel", meinte der Mann und sah mich ernst an.
,, Wo ist dein Vater?", stellte er die nächste Frage.
Wie die Male davor gab ich ihm auch hier keine Antwort und kassierte wieder eine Ohrfeige.
Ein lauter Schrei erklang in dem Flur, indem die Frau verschwunden war.
Es folgten Kampfgeräusche und ein lautes, hexenartiges Lachen.
Verwirrt sah nun der Vampir zu Tür und griff zu seinem Schwert.
Die Tür sprang auf und ein kleiner Schatten stürzte aus dem Flur in den Raum.
Lachend schlug die kleine Gestalt mit einem Schwert auf den Vampiren ein, der seine Hiebe zwar parierte aber sichtlich verwirrt über diese Situation war.
Mit einem lauten Siegesschrei pikste der Angreifer in die Beine des Vampiren, der stöhnend zu Boden ging.
Freudig glucksend rannte der Kobold auf mich zu und starrte meine Fesseln interessiert an.
,, Leonie", meinte er und sah in die Dunkelheit.
,, Ich weiß ich habe es schon gehört. Weißt du wo sie sie hingebracht haben?", fragte ich und wartete angespannt darauf, dass der Kobold eine Lösung dafür fand die Fesseln zu lösen.
Der Vampir, den der Kobold an den Beinen verletzt hatte, versuchte gerade wieder aufzustehen.
Der Kobold nickte als Antwort auf meine Frage und löste im selben Moment die Fesseln an meinen Beinen.
,, Mach schon", drängte ich und ließ meinen Blick nicht von dem Vampiren los, der gerade wieder unsanft auf dem Boden landete.
Der Kobold kletterte nun auf meine Schulter, um von dort aus die Fesseln an meinen Händen zu öffnen.
Er schaffte es sie um einiges schneller als die anderen aufzubekommen und rannte sofort zur Tür.
Ich sprang auf und anstelle dem Kobold zu folgen ging ich zu dem Vampir und nahm ihm das Schwert aus der Hand.
,, Du brauchst es gerade nicht", erklärte ich ihm und schlug ihm mit meinem Ellenbogen ins Gesicht.
Ich folgte dem Kobold, doch war ich zu geschwächt um wirklich mit ihm mithalten zu können.
,, Wo ist Leonie?", fragte ich den Kobold, der sich langsam an mein Tempo angepasst hatte.
,, Timandra", meinte er. Scheinbar konnte er nur ein Wort sagen.
Müde rannte ich um jede Kurve, um die mich der Kobold führte und ich hatte das Gefühl, dass wir im Kreis gingen. Jeder Gang sah gleich aus!
,, Hey Keiranjunge, komm her und lauf nicht weg", hallte eine Stimme durch den Korridor. Sie schien von allen Seiten aus zu kommen.
Ein Pfeil streifte meine Haare und bohrte sich in die Wand neben mir.
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Es tut mir leid, dass ihr so lange auf ein neues Update warten musstet, aber leider haben wir heute eine Mathearbeit geschrieben :(
Naja, aber wenigstens ist es jetzt draußen! :D
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Engel weinen nicht
Vampire~ ,, Leonie, lauf weg. Renn nach Hause und schließ alles ab", sagte Lucius mit einem fast befehlenden Ton. Ich sah mich panisch um. An dem Psycho konnte ich nicht vorbei und hinter mir war ein ziemlich steiler Abhang. Ich sah wieder zu den beiden...