Kapitel 31: Kleine Komplikationen

123 22 0
                                    

Ich spürte die Krallen der Kreatur wie Nadeln, die sich langsam in mein Fleisch bohrten.

Langsam und vorsichtig um mir so wenig leid wie nur möglich zu zufügen.

Ich spürte eine nasse, große Zunge, die mir übers Gesicht leckte.

Irritiert versuchte ich die Situation zu verstehen. Ich verstand es erst nach einer kurzen weile.

Das Monster hörte auf mir das Gesicht ab zu schlabbern. An meinem Gesicht blieb der Geruch von verdorbenem Fleisch und Eisen hängen.

Ich starrte die Kreatur immer noch an und konnte meinen Blick nicht von ihr lösen.

,, Du kannst durch mich Geister sehen", hörte ich die Stimme der alten Vampirkönigin in meinem Kopf.

Was macht die ihn meinem Kopf? Darüber konnte ich mit ihr später diskutieren, wenn sie später noch redefreudig ist.

Wen ich Geiser sehen kann, dann ist das hier vor mir ein Geist? Darum konnte Mitsuru ihn nicht hören oder sehen.

Ich sah mir das schmuse Monster genauer an.

Ein Werwolf, dass war klar, aber diese Augen... einfach alles an ihm erinnerte mich an...

,, Leonie!", fauchte Mitsuru wütend hinter mir. ,, Nur weil ich dir nicht glaube, musst du jetzt keine Übungen machen! Steh auf und komm mit"

In all der Aufregung habe ich total vergessen, dass ich noch immer auf dem Boden sitze. Am schlimmsten war, das ich vergessen hatte, dass wir verfolgt werden.

Ich stand auf und sah dem Werwolf tief in seine Augen.

Dieser schien schnell zu verstehen, dass ich gehen musste. Er sah mir mit traurigen Hundeaugen nach.

,, Du bist Tot, ich kann nichts mehr für dich tun", flüsterte ich ihm nach und wischte mir die Tränen weg.

Auf meinem Herzen hatte sich ein schwerer Stein gelegt und ich verspürte das Bedürfnis nicht mehr zu atmen.

Warum musste er auch jetzt auftauchen? Fragte ich mich, als ich bei Mitsuru angekommen bin.

Ich sah noch einmal zurück.

Der Wolf saß immer noch da und legte den Kopf schief.

Es war alles so ungerecht.

Ich konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten und fing laut an zu schluchzen.

Mitsuru sah mich verwirrt an. ,, Also wirklich, Leonie. Wenn hier etwas wäre würde ich es dir sagen. Außerdem bin ich eine Katze, wenn einer von uns beiden ein Geräusch als erstes war nimmt, dann ich!", sagte sie und wenn eine Katze die Brust rausstrecken könnte würde sie es jetzt machen.

Ich weinte immer noch, da mich Mitsurus kleine Gespräche nicht aufmunterten.

Wir liefen schweigend den Weg weiter und mussten einige male abbiegen.

,, Bei der nächsten Kreuzung rechts", meinte Mitsuru.

Während sie das sagte klang sie wie ein Navi.

Ich habe mich schon gesträubt, als Mitsuru meinte, dass wir diesen Weg lang gehen müssen, um zu den Werwölfen zu gelangen. Er war mir zu düster und unheimlich gewesen, aber die nächste Kreuzung zeigte sich nicht besonders einladend.

Sie war so verwachsen, dass man nicht sehen konnte was hinter ihr war.

Valerie hätte sich vermutlich hinter den Dornengestrüpp versteckt und wäre rausgesprungen um mich zu erschrecken, aber Valerie war noch im Vampirdorf.

Mitsuru drehte sich gerade nach lins um den Weg dort weiter zu gehen und blieb fauchend und knurrend stehen.

Ich stand direkt neben ihr und versteinerte vor Schreck.

An der Ecke standen mehrere Werwölfe und starrten uns an.

Wenn sie keine Wölfe waren, richteten sie ihre Waffen auf Mitsuru und mich.

,, Bückt euch", brüllte einer der Werwölfe und hob seine freie Hand, in der anderen Hand hielt er ein Schwert.

Ich reagierte nicht, da ich dachte, dass er jemand anderes meinte, aber zum reagieren war es für mich auch zu spät.

Etwas hartes prallte gegen mich und zwang mich nach unten.

Ich schrie vor Schreck auf und sah die Pfeile über meinen Kopf hinweg fliegen.

Sie flogen über den Weg auf eine bewaffnete Gruppe zu.

Die Pfeile bohrten sich ihn ihre Körper und sie kippten Leblos um.

Ein paar Werwölfe aus der Gruppe, die mich eben fast erschossen hatte, rannte an mir vorbei auf die anderen zu.

,, Geht es euch gut?", fragte mich jemand.

Ich sah mich verwirrt um und realisierte jetzt erst, dass einer der Werwölfe sich gegen mich geworfen hatte, damit ich nicht von den Pfeilen getroffen werde.

Warum haben sie geschossen, obwohl ich noch da stand.

,, Steh auf, Leonie, das wird ja langsam peinlich", meckerte Mitsuru und ignorierte die kämpfenden Werwölfe im Hintergrund.

Sofort stählte ich mich aufrecht hin.

Der Werwolf, der mir das leben gerettet hatte, sah mich mit großen Augen an.

,, D-Du bist Leonie?", fragte er mich und machte mehrere Verbeugungen hintereinander.

,, Ja", sagte ich und sah ihn verwirrt an.

,, Das ist großartig! Wir haben uns schon gefragt, wann ihr wohl hier auftauchen würdet. Wir benötigen eure Hilfe. Unsere Leute sie.. sie sterben", erklärte uns der Werwolf schnell.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt