Epilog

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Lucius und ich gingen Hand in Hand durch den Übergang durch den er mich zum ersten Mal geführt hatte. Jetzt werde ich endlich meine Eltern wieder sehen.

Für sie waren es nur ein paar Stunden, die ich weg war, und für mich war es eine Ewigkeit.

Lucius lächelte mich aufmunternd an, doch konnte ich die Trauer in seinen Augen sehen. Simon hatte ihn keine Wahl gelassen und er musste ihn umbringen, während Selena die Chance genutzt hatte und geflohen ist.

Wir gingen die letzten Meter und brachten Mirabea fürs erste hinter uns.

Die Sonne ging gerade hinter den Hochhäusern unter, wobei es so wirkte, als würden die Häuser brennen.

Den intensive und unangenehme Geruch der Autos und Kraftwerke zog ich tief in mich auf und versprach mir ihn nicht mehr zu vergessen.

Ich ging mit Lucius zu mir nach Hause, wo meine Mutter schon auf uns wartete.

Sie fiel mir sofort um den Hals, als ich die Tür aufschloss.

,, Mama, ich muss dir etwas wichtiges erzählen", teilte ich ihr mit und hoffte, dass sie mir sofort zuhören würde, aber natürlich kam es anders.

,, Ich möchte dir zuerst etwas zeigen, Leonie", sie klang total besorgt und wirkte neben der Spur, als sie nach meiner Hand griff und mich ins Wohnzimmer zog, wo gerade im Fernsehen Nachrichten liefen.

,, Dein Vater musste dort hin und ich mache mir Sorgen", meinte sie und zeigte auf den Bildschirm.

Eine Fernsehsprecherin stand in dem Mittelpunkt des Bildes und sprach gerade in ihr Mikrofon, während im Hintergrund tausende Blaulichter von Polizei und Krankenwagen leuchteten.

,, Es wird berichtet, dass eine einzige Person mindestens zehn Geiseln genommen hat, unter ihnen befindet sich auch ein Polizist. Der Geiselnehmer fordert, dass ihn niemand stören soll, dann lässt er die Geiseln gehen. Auffällig geworden ist er, als er in einem Park, nah dem Haus indem er sich derzeit befindet, einen Passanten nach Werwölfen gefragt hat. Der Passant wählte sofort den Notruf, da er den Mann für geistig Krank hielt...", erzählte die Pressesprecherin.

Den Rest der Nachrichten bekam ich nicht mehr mit, da ich zu sehr damit beschäftigt war all die Informationen zu verarbeiten.

Das Haus erinnerte mich aneinen Traum, den ich mal gehabt hatte. Ich habe gesehen, wie jemand aus dem Fenster des Hauses geworfen wurde und wie mein Vater von dem Geiselnehmer aus dem Haus geführt wurde. Paps stand da und sah zu seinen Kollegen, während der Geiselnehmer seine Pistole auf Papa richtete...

Während ich das dachte zersprang im Hintergrund ein Fenster. Die Reporterin drehte sich mit entsetztem Blick um, als jemand aus dem Fenster fiel.

Im nächsten Moment erklang eine Kinderstimme, die Werbung für irgendein Spielzeug machte.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt