Kapitel 37: Exorzismus

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Ich sah mich verwirrt um.

Ist Mitsuru uns heimlich gefolgt?

Leider konnte ich die Katze nicht sehen und war noch verwirrter als vorher.

Wieso redete er mit Mitsuru, wenn diese nicht da war.

Mein Blick blieb bei der Hexe hängen.

,, Was?", verdattert starrte ich die alte Dame an und konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. ,, Kannst du mir das bitte erklären"

Die Hexe sah nun auch endlich zu mir.

,, Mitsuru, die sprechende Katze, bin ich, aber das hier ist meine wahre Gestalt", begann sie zu erklären, ,, Jemand hat mich verflucht und so wurde ich zu einer Katze, aber die Magie verliert an diesem Tag ihre Kraft und so kann ich wieder meine normale Gestalt annehmen, aber nur an diesem Tag ihm Jahr"

,, Und wer hat dich verflucht?", mir schwirrten tausend Fragen in meinem Kopf herum.

,, Timandra. Ich habe ihr geholfen auf den Thron zu steigen, aber sie hat mich hintergangen."

Ich wollte sie gerade zerfleischen. Eine seltsame Wut durchfuhr mich. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, sodass meine Finger weiß wurden.

DIESE SCHLANGE! MAN SOLLTE SIE BEI LEBENDIGEM LEIBE VERBRENNEN! Erklang eine Stimme in meinem Kopf. Sie klang nicht so wie ich in meinen Gedanken klinge. Die Stimme hörte sich an wie die des Geistes, die mir ihre Vergangenheit gezeigt hatte, als würde sie mit mir reden, aber ich konnte sie nirgends sehen, doch da fiel mir wieder ein, dass sie mit mir schon einmal geredet hatte. An dem Tag als ich Sergej wieder begegnet war.

Die Wut verblasste so schnell wie sie gekommen war und meine vorher angespannte Haltung lockerte sich wieder.

Mitsuru wollte uns helfen Timandra zu stürzen, also sollten wir sie nicht umbringen.

,, Was hattest du für eine Abmachung mit Haniel?", fragte ich sie weiter aus.

,, Er durfte niemandem etwas antun, sonst würde ich ihn einsperren. Ich habe alle Engel eingesperrt, die den Vampiren oder Werwölfen etwas angetan haben. Haniel hat versprochen es ihnen nicht gleich zu tun, aber er hat dagegen verstoßen also habe ich ihn vor mehreren Jahrhunderten eingesperrt", erklärte mir Mitsuru weiter.

,, UNSERE ABMACHUNG GILT NICHT MEHR, HANIEL! DU HAST WERWÖLFE UND VAMPIRE UMGEBRACHT!", brüllte die Hexe wütend in Haniels Richtung und zeigte mit ihrem Zauberstab auf ihn. Der kleine grüne Drache, der sich um die Spitze des Stabes geschlungen hatte, richtete blitzschnell seinen Kopf in Haniels Richtung und öffnete seinen Mund, damit entblößte er seine rasiermesserscharfen Zähne. Qualm stieg aus seinen Nüstern und aus seinem Mund und seine grünen Schuppen leuchteten vereinzelt rot auf. Feuer stieg aus seiner Kehle heraus und in diesem Moment schaltete meinen Kopf unglaublich schnell. Ich sprang und warf Mitsuru um.

Wir landeten beide unsanft auf dem Boden und warfen dabei jede Menge Staub auf.

Die Hexe knurrte wütend und bestrafte mich mit ihrem Blick.

„ Du kleine...", zischte sie und unterbrach sich selbst. Fluchend stand sie auf und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung.

Ich stand ebenfalls stöhnend auf und sah zu Haniel, der gerade den angesenkten Boden neben sich betrachtete.

,, Und jetzt hol den Dämon aus ihm heraus!", meinte Mitsuru und ging ein paar Schritte beiseite.

Ich nickte, doch wusste ich immer noch nicht genau, was ich machen sollte. Unsere kleine Komplikation schien sie schon wieder vergessen zu haben.

Leise schnippte die Hexe.

Verwirrt sah ich zu ihr. Sie trug ein Jesuskreuz in der Hand, zumindest sah es so aus.

Es war uralt und das Holz war schon morsch und grün.

Mitsuru hielt es in ihren Händen und wand ihren Blick nicht von Haniel ab. Es schien beinahe so, als könne sie in sein Innerstes sehen

Ich drehte mich wieder zu dem Engel um.

Du darfst, während du die Wörter sprichst, deinen Blick nicht von ihm abwenden. Hörte ich wieder die Stimme des Geistes.

Kurz bevor ich fragen konnte, welche Wörter ich sprechen sollte, fielen mir Wörter ein, die ich vorher noch nie gehört habe.

Ich starrte Haniel an und fing an eben diese Wörter zu sprechen, von denen ich keine Ahnung hatte, was sie bedeuteten.

Kaum habe ich begonnen sie auszusprechen legte sich eine unheimliche Kälte auf den Raum, aber ich lies mich davon nicht abhalten weiter zu machen.

Ungewollte ging ich einen Schritt weiter auf Haniel zu.

Die Kälte wurde immer schlimmer und Frost bildete sich auf meinen Haaren.

Ich sprach weiter und kniete mich vor Haniel hin.

Er versuchte panisch sich von seinen Fesseln zu lösen, vergebens. Er brüllte wütend, aber ich konnte seine Flüche nicht verstehen. Ich konzentrierte mich auf etwas anderes.

Seine Augen fingen an rot zu glühen und ebenso wurden seine Adern plötzlich deutlich sichtbar. Ich hörte Eisen zerbarsten und sah, wie seine Hände nach vorne sausten, doch legte er sie auf den Boden, nachdem er mich mit ihnen beinahe berührt hätte.

Sein brüllen ging in einen Schmerzensschrei über.

Er war nicht der einzige, dem etwas schmerzte. Mir tat alles weh, aber ich sprach dennoch weiter.

Es fühlte sich so an, als würde jemand nach meiner Seele versuchen zu greifen. Als würde jemand versuchen mich daran zu hindern weiter zu reden.

Haniel zuckte am ganzen Körper und versuchte sich vergebens zu wehren.

Ich streckte meine Hand nach dem Engel aus und berührte seine Stirn, die von kaltem Schweiß bedeckt war.

Ich sprach das letzte Wort und zog meine Hand zurück.

Rötlicher Nebel tanzte aus seinem Körper und verteilte sich im ganzen Raum, bevor er verschwand. Haniels glühende Augen verschwanden und er lag regungslos auf dem Boden.

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Ich entschuldige mich dafür, wenn etwas oder alles falsch war, was sie in Bezug auf den Exorzismus, gemacht hat. Wenn euch einige Fehler aufgefallen sind, die euch stören, könnt ihr mir gerne bescheid sagen.
Wie gefällt euch das neue Cover? :)

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt