Kapitel 47: Flammen

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*Lucius*

Ich sah mich nach dem Schützen um, doch konnte ich niemanden sehen. Angst stieg in mir auf, doch versuchte ich sie so gut es ging zu ignorieren.

Ich rannte weiter dem Kobold hinterher, der am ganzen Körper zitterte. Er hatte scheinbar auch Angst.

Mühsam folgte ich ihm einige Treppen hinunter und als ich einen Blick nach draußen erhaschen konnte, sah ich wie die Häuser draußen brannten und viele Personen sich am Stadttor gesammelt hatten.

Erst jetzt nahm ich die leisen Schreie von draußen war, die gedämpft an mein Ohr kamen.

,, Schneller", drängte der Kobold und lenkte mich von dem Chaos ab.

Der Kobold stolperte die letzten Stufen einer Treppe hinunter und stand nun vor einer riesigen Tür.

Ich tippte auf den Ausgang.

,, Ich dachte du willst mich zu Leonie bringen", fuhr ich den Kobold an, aber entschloss mich die Tür zu öffnen, die der Kobold angestrengt anstarrte, als würde er sie nur durch die Kraft seiner Gedanken öffnen können.

Kaum dass die Tür offen war rannte er auch schon nach draußen.

Das Feuer hatte schon die Häuser nah des Schlosses erreicht und lies ein unheimliches Licht auf die Stadt fallen.

Mich erinnerte das Feuer an Transsylvanien, als ich neun Jahre alt war brannte die Stadt nieder.

In dem Moment hatte ich es nicht verstanden, aber jetzt wusste ich, dass es Timandras Schuld gewesen war.

Demetrius hatte meine Mutter vor meinen Augen umgebracht, nur um sich bei Timandra gut zu stellen.

Er hat meinen Vater hintergangen und tausenden Unschuldigen das Leben genommen.

,, Hilfe", rieß mich eine leise krächzende Stimme aus meinen Gedanken.

Ich sah mich fragend nach der dazu gehörigen Person um und entdeckte sie in der Nähe eines der brennenden Häuser.

Ich rannte schnell zu ihr.

Sie sah mich dankbar an und zeigte auf ihr Bein, das von einem brennenden Holzstück bedeckt war. Das Feuer bedeckte zwar nur einen Teil des Holzes, aber das Brett schien so schwer, dass das Mädchen ihr Bein nicht alleine befreien konnte.

Ich half ihr dabei es von ihrem Bein zu nehmen.

,, Mein Bruder", sagte sie und zeigte auf das Haus, vor dem wir uns befanden.

,, Ist er noch drinnen?", fragte ich sie irritiert.

Sie nickte schnell.

Sofort und ohne drüber nachzudenken rannte ich in das Haus und hörte ein leises krächzen.

Das Feuer und der Qualm nahmen mir die Sicht und ich versuchte so wenig zu Atmen, wie es ging.

Ich fand den kleinen Jungen weinend in einer Ecke und er hatte ein Kuscheltier in dem Arm.

,, Komm her", brüllte ich ihn an und hielt ihm meine Hand entgegen.

Er sah mich aus vertränten Augen an und griff nach meiner Hand.

Ich zog ihn etwas grob hinter mir her und hörte, wie etwas hartes auf den Boden aufkam.

Ein Teil des Daches ist hinter uns auf den Boden gefallen.

Ich zog den Jungen schnell weiter. Es würde nicht lange dauern, bis das komplette Dach einstürzen würde.

Ich konnte schon den Ausgang sehen.

Die letzten Meter zur Tür brachten wir schnell hinter uns und wir hörten auf zu laufen, als wir seine Schwester erreicht hatten, die immer noch auf dem Boden lag. Vermutlich war ihr Bein gebrochen und sie konnte deshalb nicht aufstehen.

Glücklich umarmten sich die beiden.

,, Ihr solltet euch ein sicheres Versteck suchen und warten, bis der Kampf zu Ende ist", riet ich ihnen und sah mich nach dem Kobold um.

Das Haus, von den beiden Kindern, stürzte krachend ein und ich konnte die Verzweiflung in ihren Augen sehen.

,, Los sucht euch ein Versteck", wiederholte ich mich etwas eindringlicher und half dem Mädchen hoch.

Sie humpelte neben ihrem Bruder her und steuerten einen kleinen Trampelpfad an. Ich sah ihnen noch kurz hinterher, doch dann zog etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.

Jemand stand an der Tür und richtete seinen Bogen auf mich, der Schütze von vorhin.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt