Kapitel 18: Vorhersehung

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Ich öffnete schwach meine Augen, doch war alles verschwommen. Ich konnte nur die Flammen erkennen, der Rest verschwand in der Dunkelheit.

Sergejs Gesicht erschien schwach vor meinem inneren Auge und ich bildete mir ein seine Stimme zu hören. Im selben Moment schlich sich Panik an mich heran und mir wurde klar, was ich die ganze Zeit übersehen habe.

Ich sprang auf und Lucius zucke vor Schreck kaum merklich zusammen.

Ich drehte mich um und sah in die Dunkelheit. Tote Augen starrten mich an. Sie konnten wir leider nicht begraben oder zu ihrer Göttin schicken.

Außer ihnen war dort nichts. Ich schluckte schwer.

,, Demetrius ist weg!", nuschelte ich und sah mich um.

,, Wie bitte?", hackte Lucius nach, der mich offensichtlich nicht verstanden hatte.

Ich drehte mich zu ihm um. Meine Augen waren weit aufgerissen und ich wollte nur wegrennen, als die Trauer um Sergej in den Hintergrund rückte und mir die Realität ins Gesicht lachte.

,, Demetrius", sagte ich und zeigte in die Dunkelheit, wo sich ein vereister Demetrius befinden sollte. ,, Er ist nicht mehr da!"

,, Schön das wir das geklärt haben. Können wir jetzt weiter?", drängelte Mitsuru und rannte schnell zu den Zelten.

Lucius folgte langsam und ich sah noch einmal zu den Flammen, wo sich die Überreste von Sergej befunden.

Ich schluckte und versuchte abermals meine Tränen zu unterdrücken, als ich Lucius folgte.

Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander. Die Sonne war schon lange aufgegangen, als Lucius nach meiner Hand griff.

,, Wir werden es schaffen", flüsterte er und drückte kurz meine Hand fester.

Ich sah auf den Boden und bemerkte wie weit Mitsuru schon vor uns lief.

Ich bemühte mich nicht sie einzuholen und Lucius interessierte es genauso wenig wie mir.

,, Wie wollen wie Timandra besiegen?", fragte ich Lucius leise.

,, Ich weiß es nicht", antwortete er und sah kurz nach hinten, als würde er denken, dass sich dort jemand befindet.

Ich erkannte eine Bewegung und rote Haut.

Lucius schien es auch gesehen zu haben, denn sein griff um meine Hand wurde stärker und er rannte los zu Mitsuru. Ich wurde hinterher gezogen.

,, Sie sind direkt hinter uns!", warnte Lucius die Katze, als er an ihr vorbei rannte.

Sie rannte ebenfalls los.

Ich hörte lautes Flügel schlagen über uns.

Ich sah nach oben und drei Dämonen, mit Flügeln, waren direkt über uns.

Ich rannte schneller, doch hatte ich das Gefühl, dass es nichts brachte. Wir rannten und waren völlig außer Atem, während die Dämonen uns immer näher kamen.

Mitsuru hatte scheinbar einen Plan, den sie rannte stur in eine Richtung. Sie wurde immer langsamer, obwohl sie nicht geschafft wirkte.

Lucius rannte zu ihr.

,, Wo laufen wir hin?", fragte er und man hörte seine Erschöpfung heraus.

Die Katze sah kurz zu uns, dann rannte sie wieder schneller, als hätte sie nur darauf gewartet, dass wir zu ihr laufen.

,, Ihr macht was ich sage!", brüllte sie uns hinterher.

Wir versuchten sie wieder einzuholen, doch war sie zu schnell für uns.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt