21. Alk und Drugs

355 37 18
                                    

Pov Basti

"Denkst du nicht, dass es langsam mal genug ist?" fragte Anouk besorgt, nachdem ich schon so viele Lines gezogen hatte, dass ich schon vergessen hatte, wie bei welcher Zahl ich nun war.
"Nein. Liegen nur noch 2 da. Außerdem muss der Boss sich auch wie ein Boss fühlen!" Um meine Worte zu unterstreichen, schlug ich mir auf den Brustkorb und zog stur weiter das restliche Koks, was auf der Theke lag. Natürlich mit dem Campsite Glasröhrchen. Womit auch sonst?
"Bitte übertreib es nicht. Wenn dir jetzt auch noch was passieren würde ..."
"Mir wird nichts passieren! Niemand bekommt den Onkel Sebastian so schnell klein und schon gar nicht so n bisschen Schnee!"
"Ein bisschen ? Naja ... und du weißt schon, dass alle Tyrannen, die von sich in der dritten Person geredet haben, verbannt oder elendig abgekratzt sind oder?"
"Fresse Klugscheißerin! Hättest auch mal Eine ziehen sollen."
Genervt verdrehte Anouk die Augen und stand von ihrem Stuhl auf. "Ich geh mal auf's Klo."
War mir dann auch egal. Hauptsache ich hatte meine Ruhe, solange ich auf die Wirkung des Stoffs wartete. Musste ja nicht immer ihr bester, bester Freund sein. Sie musste mich auch mal ich selbst sein lassen, vor allem bei Partys, auf denen ich der koksende, saufende und pöbelnde Basti war.

Es klingelte endlich an der Tür. "Ich gehe!" rief ich. "Aber halt dich schon mal bereit, Anouk!"
Ich öffnete und schon kam der, eine Begrüßung schreiende, Steven herein.
"Benimm dich du Bastard!" lachte ich und sah mich nach meiner besten Freundin um. Jene stand, komplett eingeschüchtert von unserem Quoten-Südländer, im Türrahmen und wusste nicht, was sie sagen sollte.
"Das ist Anouk. Anouk das ist Steven." stellte ich sie einander vor.
"Hey." brachte sie dann schließlich doch heraus und wurde von seiner kräftigen und plötzlichen Umarmung dann wieder völlig überrumpelt. Ich versuchte ihn noch darauf hinzuweisen, wie sehr sie Körperkontakt eigentlich verabscheute, aber es war definitiv schon zu spät. "Äh Steven ... nicht ... ach ... egal."

Zu meiner Erleichterung fing Anouk schließlich an zu lachen. "Schön dich kennen zu lernen, aber ich wäre dir wahnsinnig dankbar, wenn du mich loslassen würdest."
"Klar, alles für die Kleine von Basti."
"Wir sind nur Freunde aus Kindertagen, schalt mal 'n Gang zurück." Ich schlug ihm auf den Rücken und schob ihn danach ins Wohnzimmer, wo auf dem ganzen Tisch Schnapsflaschen, Gläser und sämtliche Drogen lagen. Einfach herrlich. So ein wunderschöner Anblick.

Während Steven anfing sich irgendetwas zu mischen, zog mich Anouk zur Seite.
"Das ist also Steven,hm?" Mit verschmitztem Grinsen musterte sie ihn von oben bis unten.
"Sagte ich bereits - ja. Gefällt er dir etwa?"
"Schon irgendwie. Eigentlich passt so eine Art von Mann nicht in mein Beuteschema, aber er sieht echt verdammt gut aus. Aber sag mal, ist er blind oder warum trägt er die Sonnenbrille?"
Ich verkniff mir das Lachen. "Nein er ist nicht blind, der ist einfach ... cool? Ach ich weiß auch nicht und jetzt tu es ihm gleich und fang an zu trinken. Außerdem würde ich von ihm abraten - der ist n ziemlicher Player."
"Na gut. Wo bleiben die anderen?"

Nach und nach trudelten auch die ganzen anderen Leute ein, die ich eingeladen hatte. Neben all den Leuten, die nicht berühmt waren, kamen auch noch Musiker aus anderen Bands, Berkan und noch ein paar andere, die ich eigentlich gar nicht eingeladen hatte. Egal, mein Haus ist groß genug und solange ich in Anouk's Nähe bleibe, wird ihr auch bei den vielen Leuten nichts passieren. Und je mehr es sind, desto lustiger wird es für die anderen.
Von Lukas und Tim, war jedoch immer noch nichts zu sehen. Wo blieben diese Hurensöhne denn nur und überhaupt - wo war mein Schützling hin verschwunden?!

Alles war voller Menschen, durch die ich mich hindurch fragte, ob sie ein Mädchen gesehen hatten, dass kleiner als ich, blond und grünäugig war. Niemand hatte sie gesehen. Shit. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich sie meinem Bandkollegen fand. Sie saßen auf der Kellertreppe und unterhielten sich.
"Du kannst doch nicht einfach verschwinden!" meckerte ich sie an und vor Schreck zuckte sie zusammen.
"Mir wurde das etwas zu laut. Sorry. Außerdem kenne ich doch hier niemanden außer dich ... und nun ihn."
"Komm beruhig dich Basti." meinte Steven nur.
In dem Moment klingelte mein Handy.
"Wir sind da! Mach mal auf du Spast!" schrie Tim ins Telefon.
"Ist ja gut!" schrie ich zurück und legte auf. "Die anderen beiden Idioten sind da. Komm jetzt!"
Tief atmete sie durch und stand auf.

"Ich hole mir noch mal was zu trinken. Soll ich dir was mitbringen?" sagte sie auf halbem Weg und blieb stehen.
"Nee, aber hol mir eine von den blauen Pillen. Die liegen im Wandschrank. Warte dann in der Küche auf uns."


Save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt