Pov Lukas
Mein Handy klingelte mich aus dem Schlaf, in den ich Mittags verfallen war. Ich hatte in den letzten Nächten kaum schlafen können, stundenlang wälzte ich mich herum und überlegte was alles falsch gelaufen war und ob es je wieder gut werden würde.
In der Hoffnung, dass Anouk es war die mich anrief, drehte ich mein Handy und schaute auf das Display.
Enttäuscht seufzte ich, hob aber dennoch ab.
"Hallo Holly. Was gibt's?"
"Lukas, du musst her kommen. Mir geht es absolut nicht gut, ich hab so Angst, dass dem Baby was passiert." Ihre Stimme klang so nervig weinerlich, sodass ich mir einerseits Sorgen machte, aber andererseits genervt die Augen verdrehte.
"Soll ich vorbei kommen?"
Sie schluchzte theatralisch. "Ich will dir keine Umstände machen. Lass mich lieber allein und kümmer' dich um deine Arbeit."
"Nein, nein. Habe zur Zeit keine Arbeit zu erledigen, ich komme."
"Danke Lukas. Das ist so lieb von dir, bis gleich."
"Bis gleich." Ich legte auf und rappelte mich hoch.Es war nicht schön jeden Morgen allein in dem großen Bett aufzuwachen, wo ich eigentlich geplant hatte mit meiner Traumfrau jeden einzelnen Tag gemeinsam zu beginnen und zu beenden. Jedoch machte ich dieses Procedere lieber allein durch, als meinen Stolz noch mehr zu verletzen und schon wieder bei Anouk nachzugeben. Dieses Mal war es definitiv sie, die überreagiert hatte und sich entschuldigen musste. Ich hatte unter Drogen gestanden und nur Müll geredet, den sie falsch aufgefasst hatte. Dass dieses Mädchen aber auch nie bis zum Schluss blieb, aber stattdessen einen Rückzieher im falschen Moment machte. Ja, sie war krank, aber irgendwann reichte es doch auch mal. Sie wusste doch was für einen Stress ich zur Zeit mit Holly hatte. Was bildete sich Anouk eigentlich ein? Als ob ich das Spiel für immer mitspielen würde und als ob sich für immer mein Leben nur noch um sie drehen würde.
Gott, wie vermisste ich sie.
"Lukas! Irgendwas stimmt nicht!" Holly stand mit hochrotem Kopf, verquollenen Augen und verschniefter Nase vor mir und hielt sich ihren Bauch fest. "Ich blute."
"Was?!"
"Da war eben Blut, als ich auf Toilette gegangen bin!"
"Holly, warum bist du nicht zum Arzt? Warum rufst du mich an?"
Sie verzog das Gesicht wie ein Baby, dem man soeben das Spielzeug weggenommen hatte und es gleich beginnen würde zu weinen. "Bitte, nicht weinen! Ich fahre dich hin."
"NEIN!" brüllte sie mich aus heiterem Himmel plötzlich an und ich zuckte zusammen. Von dem Weinerlichen eben war nichts mehr zu spüren, sie wirkte nun eher panisch.
"Was ist denn? Wir müssen wissen ob es dem Baby gut geht! Deswegen los - ab ins Auto."
"Nein ... ich ... ähm." Hektisch bewegte sich ihr Blick im ganzen Raum herum. "Das geht nicht."
"Warum nicht?"
"Ich ... habe Angst."
"Du lügst. Lüg mich nicht an, Holly!" sagte ich leicht wütend, da die Erinnerungen an ihre Lügen von "damals" wieder hochkamen.
"Es geht einfach nicht. Okay?! Man warum habe ich dich überhaupt angerufen?" Jetzt brach sie tatsächlich in Tränen aus.
Ob das wohl die berühmten Stimmungsschwankungen waren?
"Bitte beruhig dich." meinte ich besänftigend. "Sonst wird es nur noch schlimmer."
"Glaubst du mir etwa nicht?!" verblieb sie bei dem Thema.
"Doch natürlich!" antwortete ich, konnte jedoch mich nicht ganz überzeugen. Warum zum Teufel wollte sie nicht zum Arzt?
"Jetzt lügst du."
"Nein, ich bin nur etwas verwirrt und besorgt."
"Warum verwirrt?"
Ich zuckte mit den Schultern und blickte weg von ihr, woraufhin sie mich in den Arm nahm.
"Ich bin auch verwirrt." redete sie weiter. "Aber ob es wegen derselben Sache ist bezweifle ich."
Fragend schaute ich auf Holly hinab und unsere Blicke trafen sich. Es fühlte sich an wie damals, als wir noch zusammen gewesen waren. Glücklich zusammen gewesen waren. Meine Fingerspitzen begannen zu kribbeln und eine Gänsehaut bildete sich auf meinem ganzen Körper. Ich fragte mich was das zu bedeuten hatte und ob ich doch noch Gefühle für sie hatte. "Wenn ich das Kind nun wirklich verloren habe, gehst du dann wieder für immer?" flüsterte sie bedrückt.
"Nein." antwortete ich ohne zu überlegen. Ein Lächeln zuckte über ihr Gesicht und sie legte eine Hand auf meine Wange und ließ ihre Finger durch meinen Bart streichen. Instinktiv lehnte ich mich zu ihr runter, bis sich unsere Lippen fast trafen. Dann zuckte ich ein wenig zurück.
"Vergiss sie. Wenn sie dich lieben würde, dann würde sie jetzt an deiner Seite sein und nicht auf der anderen. Ich kämpfe um dich. Sie nicht."
"Aber ... du bist schwanger. Das ist kein Kämpfen."
"Ach nein?" Dann küsste sie mich hastig. "Wenn es das nicht war, dann hätte ich das nicht tun können." Wieder trafen sich unsere Lippen, doch dieses Mal wesentlich länger. Jetzt war es wirklich wie damals."Warum probieren wir es nicht noch einmal? Offensichtlich haben wir ja immer noch starke Gefühle für den anderen und wäre es nicht auch besser für das Kind, wenn es nicht in einer kaputten Familie aufwachsen würde?"
"Das ist nicht so leicht. Ich liebe doch ..."
"Ach Quatsch! Du denkst, dass es Liebe ist, doch in Wahrheit hast du mir Mitleid mit der Kleinen und sie liebt dich auch nicht. Du warst einfach nur der erstbeste Typ, der sich für sie 'interessiert' hat, also hat sie sich an dich geklammert. Vermutlich hat sie dich schon längst vergessen."
Zaghaft nickte ich, doch wusste nicht so richtig ob es wahr war oder nicht. In gewisser weise klang das was Holly behauptete plausibel, doch andererseits kannte sie weder Anouks noch meine Gefühle richtig.
"Lass mich eine Nacht drüber schlafen und dann treffen wir uns morgen nochmal. Allerdings musst du mir versprechen zum Arzt zu gehen." wand ich mich aus der Situation und drehte mich zur Tür und machte mich bereit zu gehen. Jedoch hielt mich Holly an der Schulter fest, sodass ich mich umdrehen musste.
"Lukas? Eins noch."
"Ja?"
"Ich liebe dich."
"Bis morgen Holly."
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Save me
Teen FictionSchon als Anouk und Lukas das erste Mal aufeinandertreffen scheint das kommende Drama vorprogrammiert zu sein. Er, ein berühmter deutscher Rapper, Frauenschwarm und immer hin und her gerissen zwischen seiner Karriere und Gefühlen. Und sie, die ohne...