18. Auf den Kopf gefallen

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Pov Tim

Das Häufchen Elend neben mir auf dem Beifahrersitz stöhnte schon die ganze Zeit vor Schmerzen und bereitete mir damit noch mehr Sorgen. Was hat dieser Vollidiot sich dabei gedacht?! Ja, er hatte es nur gut gemeint, aber ...
"Tim, mir ist so schlecht."
Ich kurbelte ihm das Fenster runter und befahl ihm, seinen Kopf in diese Richtung zu lehnen. Kotze im Auto konnte ich nun auf keinen Fall gebrauchen.

-

"Da ein Verdacht auf eine Gehirnerschütterung und ein Blutgerinnsel vorliegen, werden ihn für zwei Tage zur Beobachtung hierbehalten, damit wir sicher sein können, dass es sich um kein lebensbedrohliches Blutgerinnsel im Kopf handelt." erklärte mir der Arzt, nachdem sie Lukas in ein Zimmer verfrachtet, mir also nicht wiedergebracht hatten und ich etwas durchgedreht war. Die Kombination aus sexuellem Frust und riesige Angst um seinen besten Freund, war nicht gut.
"Okay. Ich komme morgen wieder. Machen Sie keinen Scheiß mit ihm - er hat tausende von Fans, die Ihnen das Leben zur Hölle machen, wenn ihm auch nur ein weiteres Haar gekrümmt wird." drohte ich und ließ den Typen, der mich nun entgeistert anstarrte, einfach stehen.

Der Kerl war nicht mal einen Tag hier und schon stellte er wieder mein Leben auf den Kopf. Wäre nur diese Fotze nicht...

Nächster Tag

Ich: Lukas liegt seit gestern im Krankenhaus und kommt erst Donnerstag oder Freitag wieder raus. Glaub nicht, dass wir kommen können.

Basti: So ein Spast! Ihr kommt verdammt nochmal! Dann machen wir halt wirklich nur ne kleine Party.

Steven: Was er angestellt?

Ich: Mal sehen was die Ärzte sagen. Mit nem Blutgerinnsel lass ich den auf keine deiner Partys.
Und keine Ahnung was er angestellt hat. Er war mit Henny Gassi und kam dann mit nem blutenden Schädel und wie so ein Geisteskranker wieder.

Basti: Na geil. Pass demnächst mal besser auf ihn auf man! Die Fanollen killen dich sonst und ich dich auch

Ich: Komm runter, kann doch auch nichts für seine Gehirnfürze

Steven: Der wird schon bis zum Wochenende wieder

Basti: Klar, mit ner Gehirnerschütterung ... Idiot

Steven: Bastard

Basti: Hurensohn

Und so ging das noch ewig weiter, bis ich mein Handy ausschaltete und mich auf zu Lukas machte. Auf dem Weg zu ihm rauchte ich noch einen Joint um runterzukommen, ansonsten hätte ich nicht vernünftig fahren können. Nervös fahren war einfach nicht mein Ding.

Ich klopfte auf den Tresen der Rezeption und schreckte damit die Frau dahinter auf.
"Herr Strobel, welches Zimmer?" fragte ich so freundlich, wie es ging.
"Tut mir leid, aber es sind gerade keine Besuchszeiten." zickte sie mich an und drehte sich von mir weg.
Ich atmete tief durch. "Hören Sie mal, es ist zu riskant für mich und Herrn Struck, wenn ich hier zu den Zeiten auftauche, in denen hier auch noch andere Menschen, vor allem junge, ihre Kranken besuchen. Verstehen sie das?"
"Ich sehe da kein Risiko. Kommen Sie morgen wieder."
Dann verlor ich meine Geduld. Es gibt einfach Zeitpunkte, in denen selbst mein geliebtes Purple Haze mich nicht zurückhalten kann.
"Wenn Sie mir jetzt nicht augenblicklich verraten, in welchem Zimmer sich Lukas Struck sich befindet, werde ich dafür sorgen, dass Sie sich von unten mit der Faust am Zäpfchen kratzen können, okay? Er ist ein berühmter Musiker und viele, viele tausend Menschen kennen und lieben ihn und wüssten nur zu gerne, wo er ist und deswegen hätten ich und mein Kollege gerne unsere Privatsphäre. Verstehen wir uns?" fuhr ich die Olle an und mit geweiteten Augen suchte sie seine Zimmernummer raus, sagte sie mir und starrte mich dann weiter wie versteinert an. "Legen Sie sich niemals mit Rappern an, okay?" Hastig nickte sie.

Leise betrat ich den Raum und war froh zu sehen, dass es ein Einzelzimmer war. "Na du." begrüßte ich ihn und sofort setzte Lukas sich lächelnd auf. "Hey Timi."
"Und wie geht's dir?"
"Hab noch etwas Kopfschmerzen und hab mich die halbe Nacht übergeben müssen und wegen dem blöden Verband um meinen Kopf hier, fühle ich mich wie eine halbe Mumie." lachte Lukas und fasste sich dann aber wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf. Er sah auch ziemlich kaputt aus - Verband um den Kopf, lauter Schrammen im Gesicht und kreidebleich war er auch noch, gespickt mit tiefschwarzen Augenringen.
"Du siehst auch echt beschissen aus, Luki." Ich musste ebenfalls lachen. "Glaubst du, du kannst mit mir nach Berlin fahren? Wenn nicht, bringe ich dich hin, wenn du wieder gesund bist."
"Nee nee. Wir fahren definitiv hin. Das können wir dem Mädchen nicht antun. Die freut sich auf uns und ist dann Steven und Basti allein ausgesetzt. Ich mache einfach nicht so wild und gut ist. Die Ärzte müssen das ja nicht wissen."
"Wenn du meinst."
"Sagst du Basti Bescheid? Der hat sich bestimmt schon aufgeregt oder?"
"Etwas ... zum Schluss haben er und Steven sich nur noch beleidigt - wie immer also."
Lukas verdrehte die Augen und wir lachten beide los.


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