26. Chaosprinzessin on tour

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PoV Lukas

"Hallo ... Anouk." stammelte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. "Willst du nicht aufstehen? Der Boden ist doch kalt."
Da kam es wieder durch - dieses Bedürfnis für sie da zu sein, sie zu umarmen und nie wieder loszulassen.

Anouk stand auf, stellte sich vor mich und blickte mich an mit ihren wunderschönen grünen Augen. Sie sah heute so perfekt aus. Nicht so aufgetakelt, wie die anderen Weiber im Haus -nein- ihr schlichtes, aber gleichzeitig auch elegantes und sogar etwas aufreizendes Aussehen, machte es so perfekt. Das Außenlicht von Basti's Villa warf ihren Schein auf dieses hübsche Mädchen, gekleidet in einem schwarzen Oberteil mit Spitze, einer einfachen, grauen Jeans und wieder schwarzen Ballerinas. Ich hielt es nicht länger aus ihr einfach nur gegenüber zu stehen und schloss sie hastig in meine Arme, wie eine Mutter, die gerade ihr verschollen geglaubtes Kind wiedergefunden hatte. Scheiße ist das kitschig. Aber so war es nun mal.
Wir hielten uns so fest, dass wir dem anderen vermutlich wortwörtlich den Atem raubten, aber sie war mir jede Sekunde mit zu wenig Luft wert. Jede einzelne.
"Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin." nuschelte sie in mein Shirt. "Ich habe es jeden Tag bereut."
"Entschuldige dich nicht. Ich hätte dich nicht einfach küssen dürfen. Du glaubst gar nicht was für eine Angst ich hatte, dass du dir wieder weh tust."
Sie blickte zu mir hoch. "Ich konnte nicht. Wegen dir."
"Also hat meine bewegende, aber auch dezent schwule, Rede geholfen?" sagte ich, um ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, was zum Glück auch funktionierte. Es war nur leicht, aber so bezaubernd. "Ja. Ja das hat sie."
Erleichtert atmete ich auf und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren.
"Was hältst du davon, wenn wir irgendwo anders hingehen, wo es ist nicht so laut ist und wir ungestört reden können?" schlug ich vor und fing an einzelne ihrer Haare aus meinem Mund zu ziehen.
"Wenn du aufhörst meine Haare zu essen - klar."  Belustigt und gleichzeitig angewidert blickend, machte sie einen Schritt zurück.
"Tut mir leid, ich hatte Hunger. Kommt nie wieder vor." Grinsend räusperte ich mich und suchte meine Taschen nach dem Autoschlüssel ab. "Ich gehe nochmal kurz rein und hole die Schlüssel von Tim, dann fahren wir - okay?"
"Ich denke keiner von uns sollte fahren."
"Was?"
"Ich habe zu viel getrunken und du vermutlich auch, außerdem haben deine Freunde irgendwas von einer Gehirnerschütterung geredet. Apropos - bist du bescheuert dann auf eine von Basti's Feiern zu gehen?" Vorwurfsvoll schlug sie mir sanft auf die Brust. "Ähm .. ja .. zurück zum Thema: Wir nehmen uns ein Taxi, denn es scheint grad gut zu laufen und ich habe deswegen nicht so wirklich das Bedürfnis zu sterben."
Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Es wäre vollkommen unverantwortlich jetzt selbst zu fahren. "Gut. Du rufst das Taxi und ich sag Bescheid, dass wir gehen."
Ich gab Anouk noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich sie allein draußen stehen.

Steven war der erste auf den ich traf. Auch gut. "Jo Steven ich verschwinde jetzt."
Verwundert sah er mich an. "Wie jetzt? Und was ist mit dem Mädchen?"
"Die nehme ich natürlich mit."
Sofort fing er an zu lachen und mir auf die Schulter zu klopfen. "Läuft bei dir! Auch wenn ich sie lieber genommen hätte, aber gönne es dir bei der alten Bratze Zuhause."
"Ich werde keinen Sex mit ihr haben Steven!" protestierte ich.
Beschwichtigend hob er die Hände. "Wenn du meinst. Aber wenn ich du wäre ..."
"Bist du aber nicht." unterbrach ich unseren Weiberhelden. "Und ich wäre dir wahnsinnig dankbar, wenn du Basti Bescheid geben würdest, damit er sich keine Sorgen machen muss wegen Anouk."
"Wegen wem?"
"Boah Steven du bist unmöglich!"
"War doch nur ein Spaß! Mach ich und jetzt verschwindet!" Er machte scheuchende Handbewegungen und zwinkerte mir zu.
"Wir sehen uns. Und ich werde definitiv nicht mit ihr schlafen!" beharrte ich weiterhin und bereute es. Damit hatte ich eigentlich nur ausgedrückt, wie sehr ich sie begehrte, aber mein Anstand es mir verbot mit ihr zu schlafen.

"So - wir können." gab Anouk dem Mann am Steuer zu verstehen, nachdem ich die Tür zugemacht hatte und dann dem Fahrer meine Adresse sagen konnte.
"Du kannst übrigens bei mir schlafen, wenn du magst." merkte ich nach zu langem Schweigen an und ergriff ihre Hand. Mein Herz schlug höher, als sie sie nicht wegzog, sondern unsere Finger noch fester verhakte. "Würde ich gerne."
Dann sagte wieder niemand etwas.

Bei mir Zuhause angekommen bezahlte ich den Fahrer und wir gingen wieder Händchen haltend bis zur Haustür. Mit etwas Mühe schloss ich jene mit einer Hand dann auf und wir traten in die hell beleuchtete Wohnung. Irgendwas stimmt hier nicht oder habe ich vergessen das Licht auszuschalten?
Als Anouk dann panisch einen Schritt zur Seit tat, ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränkte und in die Wohnung blickte, verstand ich auch was nicht stimmte.
"DU ARSCHLOCH! Und du ?! Ich hab dir mein Herz geöffnet du Fotze!" schrie meine Freundin uns an, kam energischen Schrittes auf mich zu und knallte mir eine. Daraufhin drehte sie sich zu Anouk, die Holly wiederum eine klatschte. Beeindruckt starrte ich sie an. Wow. Das hübsche Mädchen hat Feuer im Arsch.

Kapitelüberschrift: Sudden - Chaosprinzessin

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