Pov Anouk
"Den Rest räume ich alleine in den nächsten Tagen aus. Danke für eure Hilfe Leute!" Lukas hatte sich auf einen der neuen Außenstühle des Balkons gestellt und hob nun sein Glas. "Und jetzt Prost und bedient euch in der Küche! Anouk war so lieb und hat den ganzen gestrigen Tag für uns gekocht."
"Klar! Frauen gehören ja auch in die Küche!" rief Basti dazwischen und alle fingen an zu lachen. Sogar ich musste über ihn lachen, wobei ich ihm aber sofort Konter gab. "Tja, irgendwo müssen wir Frauen dir ja unentdeckt ins Essen spucken können."
Noch mehr Gelächter, wobei Basti gespielt wütend auf mich zukam und mir in den Bauch boxte. So gut es ging, wehrte ich seinen zum Glück nicht allzu festen Schlag ab und wich einen Schritt zurück. Ich sah, wie Timi sich erschrocken die Hand vor den Mund schlug und - zumindest von Lukas - daraufhin mit fragenden Blicken bombardiert wurde.
"Basti ... nicht!" fauchte ich ihm leise entgegen und obwohl er den gleichen fragenden Blick drauf hatte wie Lukas, ließ er es sein und sagte nichts.Nach und nach verzogen sich die Helfer - offensichtlich alle Freunde von Lukas, die ich aber nur teilweise kannte - in die Küche und danach ins Esszimmer. Nur Timi blieb bei mir und schloss die Glastür. "Alles okay?"
"Klar, er hat nicht fest zugeschlagen. Es tat nicht mal sonderlich weh." beruhigte ich ihn und kraulte leicht meinen Bauch, der schon eine kleine, aber dennoch sichtbare Wölbung bekommen hatte.
"Das ist gut. Warst du eigentlich mal beim Arzt? Hat der auch gesagt, dass alles okay sei?"
Ich nickte, woraufhin er sehr erleichtert aufatmete, als wäre es sein Kind in meinem Bauch. "Es sind jetzt ungefähr zwei bis aller-,allerhöchstens drei Monate, es wundert mich, dass ihm noch nichts aufgefallen ist."
Timi lachte. "Lukas ist ein Mann, der noch nie Kinder hatte, also nimm es ihm nicht übel. Er wird erst merken, dass du schwanger bist, wenn du es ihm sagst oder dein Bauch wirklich von deiner normalen, ja doch sehr schlanken Figur extrem abweicht."
"Oder wenn mein Bauch dem von Holly gleicht." nuschelte ich und wurde augenblicklich wieder traurig.
Timi hatte jedoch alles verstanden und brüllte geschockt:"Bitte was?! Wie meinst du das?"
"Ich sage es mal so: Lukas ist wirklich sehr, sehr fruchtbar. Wer weiß, welche Olle er noch geschwängert hat."
"Das darf doch nicht wahr sein. Aber woher weißt du das? War Lukas etwa bei ihr?"
"Ja, war er. Ich hatte ihn für einen Abend rausgeschmissen und da ist er zu ihr gefahren. Obwohl er mir versichert hat, dass er niemals wieder etwas von ihr wollen wird, habe ich so ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Findest du es nicht auch etwas eigenartig, dass sie jetzt - mitten in der so grandios laufenden Festivalsaison - wieder auftaucht und schwanger ist."
"Sei nicht so misstrauisch, auch wenn es hier um Holly geht. Lukas ist zwar gutmütig, aber nicht dumm. Er wird schon wissen, ob sie die Wahrheit gesagt hat oder nicht." Er legte mir eine Hand auf die Schulter und mit der anderen streichelte er mir über den Bauch. Es entspannte mich ungemein. "Und du musst jetzt wissen, ob es nicht besser wäre wenn du es ihm endlich erzählst - vor allem wenn ihr eine gemeinsame Zukunft haben wollt und du nicht sehe willst, wie bei ihm die Gefühle für Holly wieder hoch kommen."
"Aber ich will nicht, dass er denkt, das ich mich nur vor sie in den Mittelpunkt stellen will. Ich denke mal, dass wenn wir nicht zu blöd zum Verhüten gewesen wären, wir schon längst ein Paar wären. Das Baby war der letzte Keil, der noch zwischen uns gefehlt hat, um uns auseinander zu treiben."
"Sag sowas nicht, Anouk! Du hättest Lukas mal mit meinem Sohn sehen müssen und wie er mit ihm umgegangen ist. Er liebt Kinder und deines wäre kein Keil zwischen euch, sondern eher ein Art ... Kleber?"
"Was macht ihr hier draußen?" Bastis aggressiver Ton und plötzliches Auftreten ließ uns panisch auseinanderfahren und mich sogar einmal kurz quieken. "Spinnt ihr? Rein mit euch."
Als wäre Basti mein strenger Vater, der uns gerade beim knutschen erwischt hatte, folgen wir beide stumm seinem Befehl und setzten uns in Bewegung.Timi schaffte es rein, doch mich packte mein bester Freund am Arm und schaute mir böse in die Augen. Nachdem die Balkontür erneut geschlossen war, begann das Verhör. "Läuft da was?"
"Was?"
"Er hatte doch definitiv gerade seine Hand in deiner Hose! Spinnst du? Du hättest das Gesicht von Lukas eben sehen sollen, als er dir was zu essen bringen wollte. Du kannst doch nicht einfach mit der halben Crew was anfangen! Das hast du doch sogar mal selbst gesagt." Verzweiflung spiegelte sich in seiner Stimme wieder.
"Timi war nicht in meiner Hose! Er hat seine Hand nur auf meinem Bauch gehabt. Aber Lukas ... wo ist er jetzt? Ich muss das klarstellen." In dem Moment, in dem ich loslaufen wollte, packte Basti mich wieder am Arm.
"Warum verdammt hatte er seine Hand an deinem Bauch?! Kannst du das bitte erstmal mir erklären?"
"Weil du mir reingeboxt hast und es weh tat." log ich flüssiger, als gedacht.
"Und deswegen hält er seine Hand minutenlang auf deinem Körper? Hältst du mich für komplett bescheuert? Ich kann's echt nicht glauben!"
"Basti, ich kann es dir nicht sagen, bevor ich jetzt nicht endlich mit Lukas geredet habe."
"Ich lasse dich aber nicht mit ihm reden, solange du mich nicht aufgeklärt hast."
"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?"
"Wenn du dich durch die ganze Band hurst oder mich anlügst, dann definitiv auf der Seite der Jungs. Also...? Letzte Chance."
"Ich bin schwanger."
Bastis Kinnlade klappte herunter, wobei er sich schnell wieder zu fassen versuchte. "Du lügst."
"Nein. Sieh doch." Ich zog mein Shirt bis unter die Brüste hoch, um ihn zu überzeugen.
Daraufhin reagierte er wie Timi und fühlte über die empfindliche Haut. "Und Holly ist es auch. Aber ich möchte, dass du so tust, als wüsstest du nichts - so wie Tim. Geht das klar?"
Vollkommen perplex nickte mein bester Freund. "Und jetzt genug angefasst für heute, ich muss zu Lukas."
"Weiß er es?"
"Nein und ich werde es ihm vermutlich immer noch nicht sagen können. Aber danke, dass du mir nicht mit deiner besserwisserischen Art um die Ecke gekommen bist."
"Kein ... Ding. Und tut mir leid ... wegen dem Boxer in ... den Bauch."
"Schon gut." meinte ich sanft lächelnd. Dann ließ ich ihn allein und machte mich in der Wohnung auf die Suche nach Lukas. Wo war er nur?In dem letzten Zimmer, in dem ich nach ihm schauen wollte, war er dann endlich auch. In seinem neuen Arbeitszimmer. Nur leider hinter verschlossenen Türen und nicht bereit jene zu öffnen.
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Save me
Teen FictionSchon als Anouk und Lukas das erste Mal aufeinandertreffen scheint das kommende Drama vorprogrammiert zu sein. Er, ein berühmter deutscher Rapper, Frauenschwarm und immer hin und her gerissen zwischen seiner Karriere und Gefühlen. Und sie, die ohne...