84. Halluzinationen

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Pov Lukas

Mein Kopf brummte und die Welt um mich herum drehte sich. Ich versuchte mich zum aufwachen zu bringen, doch es klappte einfach nicht. Was ich auch versuchte, ich blieb in dem Alptraum in dem ich mich befand gefangen. Und das war der mit abstand schlimmste Traum, den ich seit dem Friedhofstraum mit Anouk und Anissa gehabt hatte.
Was war das hier nur?

Als sich endlich alles normal bewegte, merkte ich, dass einige Menschen versuchten mit mir zu reden. Ich glaubte diese Menschen zu kennen und verrückter weise mit ihnen sogar in einer Band zu sein. Irre oder?
Ich konnte es gar nicht glauben, denn nun begannen auch noch ihre Gesichter zu tanzen. Sie tanzten von einem Kopf auf den anderen und wechselten dabei die Farbe. Was ein Spektakel! So langsam wurde der Traum doch ganz angenehm.
Ich lachte und bewegte mich freudig mit den Gesichtern mit, die witzige Grimassen zogen, sich aber leider immer mehr beruhigten.
Doch die Party hörte damit nicht auf , denn auf einmal wurde alles um mich herum ganz groß und die komischen, menschenartigen Wesen, mit den mittlerweile nur noch vibrierenden Gesichtern, bekamen meterlange Arme und Beine, die den ganzen Raum innerhalb von ein paar Sekunden ausfüllten. Sie schienen mich zu zerquetschen, weswegen ich anfing laut nach Luft und Hilfe zu schreien.

"Halt die Klappe du Idiot!" rief plötzlich jemand hinter mir. Hastig drehte ich mich um und erlag vor Schreck fast einem Herzinfarkt, da nun ein kleiner, fluffiger, pinker Gorilla mit violetter Perücke und Feenflügel vor mir stand. "Komm mit!" forderte er mich brummend auf und klang dabei verdächtig nach Basti, weswegen ich kicherte. Verrückter Traum.

So zog mich also der Basti-Gorilla durch die in bunten Farben wackelnde Wohnung und grummelte dabei wiederholt.
Er schien mir sehr unzufrieden, wusste jedoch nicht warum bis der Groschen fiel und ich besorgt fragte: "Willst du eine Banane?"
"W-was? Bitte was?! Nein!"
"Puh gut, denn mir fällt ein das ich gar keine da habe. Apfel?" Ich wackelte mit dem Zeigefinger an seinen dicken, schmolligen Gorillalippen rum, jedoch nicht lange, da er recht schnell meine Hand wegschlug und noch grimmiger guckte.

"Lukas, jetzt reiß dich verdammt nochmal zusammen Junge! Weißt du eigentlich was du eben getan hast? Du hast deine - ich glaube jetzt echt nicht, dass ich das sage - wahre Liebe grade für immer verloren, die nebenbei von dir auch noch einen Braten im Ofen hat. Du hättest eben ihre Augen sehen müssen, so verletzt habe ich sie noch nie gesehen. Das ... das wirst du nie wieder gutmachen können. Das werde ich nie wieder gutmachen können. Wieso musstest du den ganzen Mist auch zu ihr sagen? Ey! Guck mich an!"
Ich schaute in eine Ecke, in der ein kleiner grüner Gnom mit blonden Haaren hockte und mich höhnisch angrinste. Meinen Blick abwenden konnte ich einfach nicht. "LUKAS! Guck mich an und antworte mir!" Dann flutschte plötzlich eine kleinere Version des hässlichen Gnoms aus ihm - beziehungsweise ihr - heraus. "Holly?" murmelte ich fragend. Einerseits wegen dem gebärenden Gnom, andererseits wegen Gorilla-Bastis wirrem Gerede.

"Was hast du gesagt?"
"H-O-L-L-Y!" buchstabierte ich sehr, sehr langsam.
Dann platzte er. Wirklich. Boom. Überall hingen pinke Fellfetzen, die ich mir angewidert vom Körper klopfte. Wunderlicher Weise erholte sich Pinkie - ich hatte beschlossen ihn ab sofort so zu nennen - von seiner Explosion recht schnell und stand nach Minuten wieder in einem Stück vor mir. Leider. Denn nun schrie er mich hysterisch an. Klar - niemand mochte es zu explodieren und vermutlich ging er davon aus das ich es gewesen war.
"SAG MAL BIST DU VOLLKOMMEN BESCHEUERT?! Was kommst du mir jetzt mit dieser Fotze? Ist hier irgendwo eine versteckte Kamera? Das kann doch alles nicht wahr sein!"
"Ich wusste es..."
"WAS?!"
"...ich habe mich noch gefragt: Tust du es, tust du es nicht? Jetzt weiß ich's: Ich hätte Bananen kaufen sollen."
Pinkie schrie frustriert auf, holte mit seiner riesigen Hand aus und schrie dann erneut. Anstatt mich zu schlagen, spreizte er dann seine Flügel, flatterte aus dem Raum und knallte die Tür so heftig zu, dass das ganze Haus wackelte und ich mich festhalten musste.
Als ich versuchte ihm zu folgen prallte ich nur unsanft gegen die Wand.
Wo war die Tür? Panisch tastete ich mich an der Wand entlang, doch nichts half, die Tür blieb verschwunden.

Als ich mich geschlagen gab, legte ich mich in eine riesige Schüssel und wartete darauf wieder aufzuwachen, wobei ich jedoch offensichtlich in einen Zustand der Traumlosigkeit verfiel.

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