Silber (Part 2)

Kapitel 14

Lena

Chiara schien sich neben Aaron sichtlich unwohl zu fühlen.

"Ich habe noch nie von Mischlingen gehört." bemerkte Aaron.

"Sie wollen nach Vancouver, weil dort angeblich auch viele Wesen leben. Genau wie hier. Deshalb haben sie hier den Jahrmarkt gestört." sagte Christoph.
Aaron knurrte leicht. Chiara und Luke verspannten sich.

"Sie werden nicht so weit kommen. Wir sind jetzt gewarnt." sagte Aaron.

"Ich will auch nach Vancouver." sagte Luke.

"Öhm..."

"Wenn sie dahinfahren...Jennica ist bei ihnen. Ich will sie so schnell wie möglich wiederhaben. Es wird mir besser gehen, wenn ich in ihre Nähe komme."

"Sie meinte, wir sollen ihn nach Vancouver bringen." sagte Erik langsam und sah Christoph an.

"Wer hat das gesagt?" fragte ich.

"Jennica." seufzte Christoph.

Es klingelte an der Tür. Seufzend erhob ich mich und öffnete.

"Entschuldige dich dann gefälligst angemessen." zischte Ariane Johnson Damian Jefferson zu.

Jennica

"Lasst mich einfach alle in Ruhe!" fuhr ich sie an.

"Wow, chill mal dein Leben." sagte Denise.

"Ich will diesen Mist nicht, lasst mich einfach in Ruhe." knurrte ich sie wütend an.

"Du scheinst echt keinen Spaß zu verstehen."

"Nicht bei irgendwelchen hohlen Vollidioten, die meinen, sie müssten mich kidnappen."

"Komm runter, Mädel."

Ich wiederstand dem Drang, sie mit dem Teller vor mir zu erschlagen.

"Wir haben dir nur einen gefallen getan." fügte Faye hinzu.

"Oh. Super. Dann lasse ich euch auch entführen und sag euch, das ich euch nur einen gefallen getan hab." fauchte ich sie an.

Die beiden grinsten. "Und was machst du dann mit uns? Fesselst uns? Lässt uns von irgendwelchen Wesen schwängern, damit wir Mischlinge zur Welt bringen, oder was?"

"Ich sperre euch zu zwei sehr wilden, bösen Alpha-Wölfen in den Keller. Wenn ihr eine Nacht da unten überlebt habe ich ja noch den nächsten Tag. Mit dem Messer würde ich dann kleine Striche in eure Arme ritzen. Für jeden Tag, den ich hier verbringen muss, zwei Striche. Ich könnte euch auch die Finger abhacken. Damit ihr wisst, wie es ist, so rumlaufen zu müssen. Ich könnte meinem Freund sagen, er soll euch verstümmeln. Oder dem Rudel. Und sie würden alle auf mich hören." zischte ich.
Eventuell konnte man es sich denken. Aspyn, Grace und ich hatten einen Game-of-Thrones Marathon hinter uns. Ich überlegte gerade, was Ramsay Bolton Denise, Rose, Faye und den anderen antun würde. Nicht, das ich Ramsay Bolton mochte, aber nun ja.
Augen verdrehend und Kaugummi kauend verschwanden Denise und Faye aus dem Wohnwagen.
Ich vergrub den Kopf in meinen Händen und seufzte schwer.
Eine kleine Kinderhand berührte meinen Nacken.
Manchmal glaubte ich, das ich mit irgendwelchen Genmanipulierten Alien-Babys oder sowas schwanger war.
Shireen sah mit großen, silbernen Augen zu mir hoch. Raven stand hinter ihr.

Chiara

"Ich könnte deinem Bruder helfen." sagte Aaron mit öliger Stimme, und drehte sich eine Haarsträhne um seinen Finger.
Aber er wird im Gegenzug etwas verlangen. Und das bin ich.

"Wenn du mit mir mitkommst. Mit mir das Rudel leitest und ihre Alpha-Gefährtin wirst." Seine Finger strichen über meine Wangen.
Ich erzitterte unter seiner Berührung. Fünf Jahre lang hatte ich mich erfolgreich vor ihm versteckt, nur um das alles jetzt aufzugeben.

"Ich schlage niemanden mehr, meine Moon."

Ich öffnete die Augen und sah ihn an. "Du kannst diese Angewohnheiten nicht einfach so ablegen." sagte ich.

"Frag mein Rudel."

Ich sah in Aarons dunkle, bernsteinartige Augen.