Jennica
"Wo sind wir gerade?" fragte ich.
"Keine Ahnung. Man, ich bin so satt. Ich hätte die ganzen Pommes nicht essen sollen." stöhnte Aspyn, nahm einen Pommes, tunkte ihn in Ketchup und schlang ihn gierig runter. "Conor, Baby, wo sind wir gerade?"
"Seattle. Wir sind bald in Vancouver." antwortete er.
"Besauf dich nicht wieder so doll." sagte Aspyn vorwurfsvoll.
"Ja, nicht, das Jenny ihren Wau-Wau auf dich hetzt." Grace lachte.
Ich umklammerte das Messer fest. So fest, das meine Fingerknöchel weiß hervor traten.
Aspyn und Grace merkten nichts."Stimmt, die hatte ja dieses riesige Vieh dabei. Wo ist 'n das jetzt geblieben?" sinnierte Conor.
"Vielleicht wartet es ja hier irgendwo. Oder in Vancouver.....Oh mein Gott!" schrie Aspyn. Ich hatte Grace das Messer in die Hand gebohrt.
LenaIch malte meine Lippen mit meinem Lippenstift dunkelrot an.
"Ist das der Lippenstift mit Kirsch-oder Erdbeer-Geschmack?" fragte Christoph grinsend.
"Weder noch." motzte ich und pfefferte Lippenstift und Taschenspiegel in meine Tasche.
"Hey, sei nicht so kratzbürstig."
"Tut mir leid. Du hast mich bekommen, als dein Soulmate, mit allen meinen Macken und Gefühlen und Charaktereigenschaften und Aussehen...Damit musst du wohl oder übel Leben müssen."
"Ich bereue es nicht. Ich hätte dich nie getroffen."
"Ihr hättet euch nie getroffen, wenn Jennica nicht zu uns gezogen wäre." sagte Luke hochnäsig und setzte sich auf. "Ih, ich hab gesabbert."
Er zog sich sein Shirt aus."Lass das bloß nicht Jennica wissen."
"Was? Das ich mir mein T-Shirt ausziehe? Hier ist doch niemand fremdes." sagte er beleidigt.
"Da drüben sind Party-Girls, Luke. Und sie glotzen schon." Ich zeigte auf die andere Straßenseite. Mehrere Mädchen auf High Heels und in bunten, knappen, engen Kleidern stöckelten auf dem Gehweg lang. Christoph musste langsamer Fahren, da er in die Stadt reinfuhr. Und ein Kreisverkehr vor uns lag. Die Mädchen sahen bewundernd ins Auto und schmachteten meinen Bruder an.
"Du steigst nicht aus, und fängst auch nichts mit diesen Flittchen an." sagte ich scharf. Luke und ich lieferten uns ein Blickduell.
"Ich glaube, bei der nächsten Werkstatt lasse ich die hinteren Scheiben tönen. Vorausgesetzt die Werkstatt macht diesen Mist." sagte Luke.
"Ich erzähle Jennica, das du mit einer von ihnen rumgemacht hast."
"Das ist aber nicht wahr!"
"Du gehörst zu Jennica, nicht zu den billigen Schlampen, die du Abends gevögelt hast."
"Jennica ist aber nicht hier."
"Dann kann ich ihr das ja so sagen. Wenn sie mal entführt wird, das du dir gleich die nächste Schlampe anlachst." fuhr ich ihn an.
"Du weißt, dass das nicht stimmt." zischte Luke.
"Du hättest den Weibern deine Nummer und deine Adresse gegeben."
"Lena. Stell dir vor, ich würde entführt werden. Was würdest du tun?"
"Mit meinem Bruder streiten, wie wichtig du bist."
"Im sexuellen Sinn."
"Darauf gehts hinaus? Du verteidigst ihn? Weil er keinen Sex haben kann, weil sein Soulmate verschwunden ist? Halt mal da drüben bei McDonalds bitte an. Ich brauch frische Luft, eine Toilette und was zu essen. Und du, Bruderherz, ein T-Shirt."
Christoph fuhr auf den Parkplatz. Die anderen Autos, in denen Lukes Rudel saß, folgten.
"Ich war schon lange nicht mehr bei McDonalds fressen." sagte Celeste begeistert.
"Kann ich kurz mit dir alleine reden?" fragte ich.
"Natürlich." sagte sie.
"Du bestellst mir bitte alles. Doppelt und dreifach, scheiß egal, wie viel es kostet." motzte ich Christoph an. Er warf Luke ein T-Shirt zu, was dieser überzog und dann gingen sie mit dem restlichen Rudel rein. Ich packte Eriks T-Shirt.
"Wenn Luke sich an ein Mädchen ranmacht, oder ein Mädchen sich an ihn...mach irgendwas, hauptsache, er guckt diese Weiber nicht mehr an."
Erik nickte verständnisvoll, dann ging auch er. Celeste und ich gingen über den Parkplatz.
"Luke wäre ausgestiegen und hätte mit den Mädchen rumgemacht."
"Er ist ein Typ. Da kann man nicht viel erwarten." sagte Celeste.
"Er hat Jennica."
"Und die wurde entführt."
"Ich habe immer geglaubt, wenn er sein Soulmate findet, wird er treu."
"Ich schätze, es ist ihm alles zu viel. Das Rudel, ihre Verletzung, das, was auf dem Jahrmarkt passierte, ihre Entführung, seine Gesundheit...Das sie so weit weg ist." Celeste hustete. Blutflecken blieben auf ihrem hellen Pullover zurück.
"Wie schlecht geht es ihm wirklich." murmelte sie.
Ich wirbelte herum und rannte hinein, Celeste folgte mir. Erik, Christoph, Max und Alec schleiften Luke gerade zu den Toiletten. Luke hielt den Kopf gesenkt.
"Was ist mit ihm?"
"Er hat auf einmal Nasenbluten bekommen. Dann hat es auch aus seinem Mund geblutet. Und aus den Augen und Ohren." erklärte Max leise.
Ich hob Lukes Kopf an. Er öffnete seinen Mund und ein kleiner Schwall Blut ergoss sich über seinen Pullover. Luke gurgelte.

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Silber (Part 2)
Fantasy[Abgeschlossen] Jennica wurde von einer Gruppe Silberblicke entführt. Luke und sein Rudel versuchen alles, um sie wieder zum Rudel zu bekommen. Das wird allerdings erschwert, da die Silberblicke mit Jennica aus Denver verschwinden. Und Zachary und Q...