Kapitel 92

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Jennica

Luke war wach und Luke ging es soweit gut. Ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß. Er seufzte.

"Bitte, meine Süße. Lässt du mich kurz alleine? Ich komme gleich zu dir."

Ich legte den Kopf schief. Er war gerade erst aufgewacht.

"Mir gehts gut, Süße. Such Lena. Ich finde euch dann." Er wuschelte mir durchs Fell. Ich sprang vom Bett und tappte zur Tür, wandte mich jedoch noch einmal zu Luke um. Er nickte bestätigend. Ich stakste über die Ärztin und die anderen beiden. Lena war fast am Ende des Ganges.
Ich versuchte, loszurennen.

Es endete damit, das ich ausrutschte, auf dem Bauch den Gang entlang schlitterte und gegen Lena stieß, die dann über mich fiel.

"Wow, was-?" fragte Lena überrascht. Ich hörte Christoph lachen.

"Komm, Leni." Er zog Lena von mir runter. Sie drehte sich überrascht zu mir um.

"Jennica. Erschreck mich doch nicht so." sagte sie und hob mich hoch, als würde ich nichts wiegen.
Ich glaube, ich sollte mehr essen, wenn ich nicht als Lukes Sporttaschen-Hündchen enden wollte.

"Gehts Luke gut?"

"Er ist aufgewacht, weil Jennica ausgerastet ist."

"Ja, ihr Mäulchen ist schmutzig." bemerkte Christoph und strich über mein Maul. Ich schüttelte mich.

"Gehst du ihr Maul waschen?" fragte Christoph und sah Lena an. Lena seufzte, klemmte mich unter den Arm und stolzierte mit mir durch die Flure des Krankenhauses, als wäre sie ein Model auf einer Modenschau.


Luke

Die Schmerzen waren nur dumpf und nebensächlich. Ich ignorierte sie weitesgehend. Ich stand schwankend vor einem kleinen Spiegel und schloss die Augen.

Zachary hatte mich auf einem Kontrollgang überrascht und angegriffen.
Ich hatte ihn so weit von meinem Gebiet gedrängt, wie möglich.
Zum Steinbruch, wo mein und Nicolais Gebiete ineinander übergingen.
Wir sind dort beide hinuntergefallen, weil Zachary keinen Halt mehr fand, abrutschte und mich mit sich zog.

Der Rest war verschwommen. Christoph und Erik brachten mich ins Rudelhaus.
Jennicas Sorge.
Ihre Sorge, ihre Angst  zu spüren, war das schlimmste.
Nichts dagegen tun zu können.
Dann wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Narkose.
Und dann wieder Jennicas Wut.

Ich öffnete meine Augen wieder. Ihr ging es gut. Mir ging es gut. Uns ging es gut.

Seufzend machte ich mich, in Krankenhaus-Tracht, auf den Weg.

Zu meinem Rudel.

Zu Lena. Meiner Schwester.

Zu Jennica. Meiner Zukunft.


Silber (Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt