Kapitel 77

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Jennica

Ich genoss Lukes ungeteilte Aufmerksamkeit. Er zog mein Shirt aus. Ich warf es in den Fußraum und küsste Luke. Luke erwiderte die Küsse.

"Nach hinten." murmelte er.

"Was?" Fragte ich, etwas Atemlos.

"Auf die Rückbank. Mehr Platz." Keuchte er. Er schob mich halb zwischen Fahrer-und Beifahrersitz zur Rückbank. Ich gab einen tiefen Seufzer von mir und kraxelte dann ohne Fremde Hilfe auf die Rückbank. Luke folgte mir mit deutlich eleganteren Bewegungen.

"Schöne Art, sein Auto einzuweihen, findest du nicht?" Fragte er leise und drückte mich auf den Sitz.

"Zumindest besser, als damit gegen Bäume zu fahren." Sagte ich.
Luke zog seinen Pullover aus. Dann küsste er mich wieder. Ich erwiderte seine Küsse.

Ein lautes Klopfen an der Scheibe ließ mich zusammenzucken und Luke verärgert Knurren. Seine Augen waren orange. Er sah aus dem Fenster und seine Laune schien zu sinken.

"Was ist, wer ist das?" Fragte ich.

"Zachary und Gwen."

"Oh. Äh..."

"Du  bleibst hier, meine Süße." Murmelte Luke. Er setzte sich auf und griff sich seinen Pullover. Er wandte den Blick nicht von mir ab, bis er ausgestiegen war und die Tür zugeknallt hatte.

"Also, was willst du?" Knurrte Luke düster.

"Reden. Wo warst du solange, Black?" Fragte Zachary unfreundlich.

"Im Urlaub." Sagte Luke trocken.

"Du weißt, das man als Alpha keinen Urlaub machen kann." Zischte Zachary.

"Genau, wegen den anderen Alphas die es in dem Gebiet gibt." Trällerte Gwen.

"Bin mit ihm befreundet. Eine meiner Schwestern ist sein Soulmate."

"Wo warst du wirklich?"

"In Vancouver."

"Vancouver?! Aber da...was ist mit dem Alpha dort?"

"'n Freund von mir." sagte Luke provozierend. Ich schielte vorsichtig aus dem Fenster. Zachary schüttelte den Kopf.

"Was würdest du tun, wenn jemand plötzlich dein Mädchen entführen würde?" fragte er.

Luke spannte sich an.  "Warum sollte ich mit dir darüber reden? Gwen war freiwillig bei uns...allerdings bin ich mir ihrer Loyalität nicht so sicher."

"Du weißt, das Gwennie auf demselben Rang steht, wie alle anderen Alpha-Gefährtinnen auch. Deine zum Beispiel. Dustins. Nicolais. Alle haben denselben Rang."

"Trotzdem redest du davon, sie entführen zu lassen."

"Nein, Luke. Niemals."

Luke warf einen schnellen Blick durchs Fenster, um sich zu vergewissern, das ich da war.

"Unsere Mädchen sind uns doch viel zu wertvoll. Wir würden nie zulassen, das ihnen etwas passiert...ich vergaß....trotzdem fehlen deiner Kleinen ein paar Finger, sie hat Kratzer im Gesicht und wurde entführt. Gwennie hat mich auf dem Laufenden gehalten. Du warst immer in ihrer Nähe, und doch passierte sowas..." sagte Zachary lauernd.

"Du sollst ihn nicht so provozieren!" sagte Gwen tadelnd zu Zachary. Luke sagte gar nichts.

"Wie dem auch sei. Tut mir leid, dich beim Rendevouz mit deinem Mädchen gestört zu haben." sagte Zachary schleimig. Er legte einen Arm um Gwen und verschwand lachend mit ihr im Wald. Luke blieb reglos stehen.
Ich wollte die Tür aufmachen und zu ihm. Er knallte die Tür zu und stieg vorne ein. Auch die vordere Autotür knallte er zu.

"Luke, ich..."

Er gab ein böses Knurren von sich und ich verstummte. Luke startete das Auto und fuhr los. Viel zu schnell. Viel schneller als sonst. Er sagte nichts, bis wir vorm Rudelhaus hielten. Er stieg aus dem Auto und riss die Hintertür auf.
Ich konnte seine Augen sehen. Dunkel. Und voller Wut. Er zog sich den Pullover aus und gab ihn mir.

"Zieh das über." sagte er, mit bemüht neutraler Stimme.

"Luke, ich..." begann ich wieder, während ich langsam den Pulli überzog.

"Sch! Sag einfach nichts!" zischte er mit zusammengebissenen Zähnen. Verunsichert krempelte ich die Ärmel des Pullis hoch. Er packte mein Handgelenk, riss mich fast aus dem Auto und schleifte mich hinter sich her. Ins Haus.
Raven sprang auf und lief auf uns zu. Luke ignorierte sie und schleppte mich die Treppe hoch bis wir unser Zimmer erreichten.
Er schubste mich ins Zimmer.

"Hier kann dir niemand wehtun." sagte Luke mit dunkler Stimmer; es klang schon fast wie ein Versprechen. Er zog die Tür zu. Ich hörte einen Schlüssel im Schloss. Schwankend richtete ich mich auf und ging zur Tür.

Der Mistkerl hatte mich eingeschlossen.

Silber (Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt