Kapitel 17

1.3K 113 1
                                    

Luke

Es war befreiend, wieder sehen zu können. Ich ging zum Schrank, riss die Tür auf und zog einen von Jennicas Pullovern heraus und roch daran.
Sie fehlte mir. Sie fehlte mit jeder Minute mehr. Es durfte sich nicht auf das Rudel auswirken. Ich musste stark bleiben.
Ich sollte keine Schwäche zeigen. Nicht wie damals, nach dem Tod meiner Eltern. Niemandem zeigen, wie verletzlich ich war.
Jemand klopfte.

"Hm." machte ich.

"Luke? Wir haben Zachary und Quinn rausgelassen." sagte Lena. Ich ließ den Pullover sinken.

"Sie haben gedroht. Sie haben vor allem dir gedroht. Gedroht, dich fertig zu machen."

"Okay." nuschelte ich.

"Luke. Tu nicht so, als wäre es dir egal." sagte Lena.

"Im Moment ist mir alles egal, was nicht mit Jennica zu tun hat. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, das zu verlieren...nachdem wir schon Mom und Dad....Sie ist mein ein und alles..."

"Ich kann es nicht nachvollziehen, ja. Aber ich sehe es. Bei dir. Wie du leidest. Alle sehen, wie du leidest. Nur wirkt es sich anscheinend noch nicht auf das Rudel auf."

"Ich muss stark bleiben. Wegen allen hier."

"Du musst gar nichts, Luke. Dein Soulmate ist entführt worden. Wir alle verstehen das."


Chiara

Aarons warmer Atem strich über meinen Hals.

"Du bist noch so verspannt, meine Moon." murmelte er. "Entspann dich. Dir wird nichts passieren."

Er küsste meine Halsbeuge.
Adieu Freiheit.
Gleich wurde ich sein.
Ich zuckte leicht zusammen, als er seine Reißzähne in meinen Hals bohrte.
Dann küsste er die Stellte sanft.

"Morgen Abend wirst du mein Rudel kennenlernen. Und dann wirst du jeden einzelnen Fragen können, wie ich mich verändert habe."

"Was ist mit Elijah?"

"Er ist mein Beta. Du kannst ihn auch deswegen fragen. Er wird dir meine Wandlung bestätigen."

"Weil du ihn sonst verprügeln wirst."

Aaron seufzte verärgert und schob seine Unterlippe vor.

"Ich verprügele schon lange keine Typen mehr, meine Moon. Genauso wie ich mir nach und nach das Saufen abgewöhnt habe. Nur dank dir." Er hob meine Hand zu seinem Mund und küsste meine Fingerknöchel.

"Wo hast du dein Rudelhaus?"

"In der nähe von Wasser. In der nähe von Victoria. Haben auch eine schöne Shopping-Mall in der nähe. Wälder. Wird dir vermutlich sehr gefallen. Früher mochtest du doch das Wasser. Surfst du immer noch?"

"Ich...nein. Gibt keine....Möglichkeiten in Oregon...."

Er schnalzte mit der Zunge. "In Vancouver hast du wieder Zeit und Möglichkeiten zum Surfen. Und ich werde an Land bleiben und dir nicht wieder wie ein unglückliches Kätzchen an den Beinen hängen." Ein Kuss seinerseits auf meinen Handrücken. "Versprochen."

Als ich an die Zeit damals in Vancouver dachte, müsste ich leicht Lächeln.
Aaron hatte sich beim surfen angestellt wie der letzte Trottel.

"Meine Moon ist wieder am Lächeln. Immerhin etwas." sagte Aaron zufrieden. Er führte mich zum Bett des Hotels.

"Entscheide du. Zusammen oder alleine?"

"Im Bett schlafen?" fragte ich. "Wo würdest du schlafen, wenn ich alleine im Bett schlafen würde?"

"Ich würde die Couch nehmen. Wenn du Pech hast, werde ich trotzdem morgen früh neben dir in deinem Bett liegen."

"Bitte mit Klamotten." murmelte ich.

"Ich habe dich schon markiert. Mit dem Sex...ein bisschen kann ich warten."

"Ein bisschen? Falls du mich vergewaltigen solltest werde ich wieder abhauen, ans Ende der Welt, wo du mich niemals finden wirst und dann wirst du irgendwann so jämmerlich Untergehen und schlimmer leiden, als Luke." knurrte ich.

Aaron kicherte nur leise.



Silber (Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt