Silber (Part 2)

Kapitel 65

Jennica

Ich war froh, als ich in Denver auf festem Boden stand. Meiner Mutter gegenüber. Ich holte tief Luft und griff nach Lukes Pullover.

"Alles okay, meine Süße?" fragte Luke und ignorierte meine Mutter geflissentlich.

"Super. Alles super." sagte ich. "Wo sind die beiden?"

"Bei Oma Clara."

"Oma Clara?" fragte ich.

"Für Catherine und die Zwillinge ist Christophs Mom Oma Clara."

"Jennica! Jennica, wo warst du solange?"

"Ähh....wir haben telefoniert...du wusstest, das ich in Vancouver war..."

"Ich möchte, das du wieder nach Hause kommst."

"Ich bin zuhause. Bei Luke bin ich zuhause."

"Wie süß von dir, mein Engel." kommentierte Luke.

"Ja, und sowieso...sind...Luke und ich...verlobt!"

Lukes Blick huschte zu mir.
Um die Nerven meiner Mutter noch mehr zu strapazieren, kamen Clara, Catherine, Shireen und Raven aus dem Flugzeug. Shireen und Raven kamen brav auf uns zu und hielten uns Bilder mit gekritzel hin.

"Mommy, das hab ich für dich gemalt. Das da ist Colin, und der ist da im Wald, und da bist du im Himmel und guckst so auf ihn runter, und das neben dir ist Daddy. Und ihr seit glücklich, weil ihr zusammen seit und ihr seid böse weil Colin da ist." erklärte Raven und hielt stolz ihre Krakeleien hoch. Luke hob sie auf seinen Arm.

"Das ist ein schönes Bild, mein Engel. Wir suchen nachher zuhause einen Platz, okay?"

Raven nickte.

"Du hast Kinder?" fragte Mom spitz.

"Wir müssen die Diskussion nicht führen, Mom. Du lebst bei deinem Soulmate, ich lebe bei meinem. Dann sind wir beide...glücklich und streiten uns nicht..." seufzte ich.

"Wir sind gerade erst hier angekommen, Miss Johnson. Wenn Sie die Güte besäßen, Ihre wunderbare Tochter leidet leider unter Flugangst. Ich möchte sie lediglich nach Hause bringen. Treffen Sie sich doch mal mit ihr." sagte Luke und ging los. Ich rannte ihm hinterher. Shireen folgte mir und hielt sich an meiner Jacke fest.

"Sag mal, spinnst du? Ich will mich nicht mit meiner Mutter treffen!" zischte ich.

"Vielleicht kannst du dich mal mit ihr ausreden. Es tut dir weh, das sie so gemein zu dir ist."

Er eilte auf einen dunkelblauen Kleinbus von VW zu.

"Hey. Mit euch hätte ich nicht gerechnet." sagte er erfreut und sah durchs Fenster in den Wagen. Ich schielte über seine Schulter. Im Auto saß ein blondes Mädchen und drei Typen, die alle genau gleich aussahen.

"Ja, wir waren auf dem Weg zu Mom, als dann von ihr die Nachricht kam, nö, bin grad weg. Mir doch egal, das ich mit meinen Söhnen - und meiner Tochter - verabredet war. Wir haben uns zuhause einquartiert. Und dann kam von Lena 'ne Simse. Das ihr 'n großen Wagen braucht und gerade gelandet seid. Süßes Kind." erklärte der Typ am Fenster.

"Danke. Mein eigenes." sagte Luke.

"Wow. Wie alt?" fragte Fenster.

"Paar Wochen oder so." sagte Luke und zuckte mit den Schultern.

"Mein Sohn müsste genauso alt sein." warf der Fahrer ein.

"Hallelujah. Warum wissen wir davon nichts?" fragte Luke grinsend.

"Warum wusste ich nichts von deiner? Wie ist dein Mädchen?" konterte der Fahrer.

Luke zog mich an seine Seite. "Jennica Johnson. Vor ein paar Monaten ins Haus gegenüber gezogen. Mein Soulmate. Sie ist ein Mischling. Vater war ein Silberblick, ihre Mutter ein Wolf. Sie ist die Mutter meiner Zwillingsmädchen."

"Aurora ist zuhause. Sie ist ein Wolf."

"Chrissie hat eine Schleiereule angeschleppt. Irgendwie...ich glaub halb Griechin oder so..."

"Uh la la." lachte die Blonde.

"Jennica, das sind meine große Schwester Felicty und meine großen Brüder Jonas, Johannes und Jake. Jays, Feli, mein Soulmate Jennica."

"Bisschen blass, was?"

"Flugangst." murmelte ich.

"Luckey! Was lässt du uns alle da mit ihrer blöden Mom!" rief Lena empört und kam auf Luke zugejoggt.

"Wie viele könnt ihr mitnehmen?"

"Wen willst du schon hier weghaben?"

"Jennica, die Zwillinge, Lena, Catherine, Celeste. Die sollen im Haus bleiben."

"Aber Lena kann autofahren. Ich nicht." wandte ich ein.

"Stimmt, da war ja was. Christoph hat es geschafft, Jennicas Auto in einen McDonalds zu karren. Ich weiß nicht wie." sagte Luke. Die Typen und das Mädchen lachten. Luke riss die Schiebetür auf.

"Immer rein mit dir, meine Süße. Und du auch, Engelchen."  sagte Luke beruhigend und hob Shireen ins Auto. Er half mir und Lena rein.

"Ich hole die anderen, ihr wartet ihr. Und du auch." sagte Luke sanft zu Raven. Raven klammerte sich an seinem Hals fest und schien ihn nicht loslassen zu wollen.