Silber (Part 2)

Kapitel 82

Luke

"Shireen!" brüllte Jennica, sobald sie im Haus vor der Treppe stand. Ich nahm ihr Raven ab. Man hörte an Jennicas Stimme, das sie keinen Widerspruch duldete. Man hörte einen Alpha heraus.

"Was ist passiert? Ist was mit Cathy?" fragte Lena aufmerksam. Jennica ignorierte sie, wütend, und sah weiter ungeduldig die Treppe hinauf.

"Raven ist vom Dach gefallen." sagte ich leise. Jennica knurrte. Celeste, Catherine und Shireen erschienen an der Treppe.

"Es tut mir leid, Jennica. Shireen musste auf Toilette..."

"Und ich wollte, das Cathy und Rav draußen warten." sagte Shireen kleinlaut.

Jennica knurrte wieder.

"Tut mir leid, Mommy." murmelte Shireen.

"Ihr geht jetzt ins Bett." sagte Jennica gefährlich leise; man hörte immer noch den Alpha.

"Luke? Was haben sie gemacht?" fragte Lena. Ich seufzte und setzte Raven auf dem Boden ab. Sie sah zu mir auf.

"Arm!"

"Ab ins Bett, Raven." sagte Jennica knurrend, ohne Raven anzusehen. Raven schlich mit gesenktem Kopf zur Treppe. Shireen streckte ihr ihre Hand entgegen. Raven nahm sie und sah kurz über ihre Schulter zu Jennica zurück. Dann tappten die beiden langsam die Treppen hinauf.

"Jennica? Süße?" fragte ich vorsichtig und berührte ihre Schulter.

"Nein."

"Gehst du auch schlafen? Oder soll ich...?"

"Ich geh."

"Es sind nur Kinder..." begann Christoph. Jennica warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

"Würdest du nicht sagen, wenn deine Tochter auf der Regenrinne balanciert wäre." sagte sie kühl. Ich schob sie zur Treppe.

"Ich komm auch gleich mit schlafen." murmelte ich in ihr Ohr.

Sie nickte bloß und folgte Raven und Shireen die Treppe hoch.

Nachdem sie außer Sicht-und vermutlich auch Hörweite war, fragte Lena: "Was ist passiert, Luckey?"

"Raven und Catherine sind aufs Dach gegangen. Raven ist auf der Regenrinne balanciert und abgerutscht. Und jetzt ist Jennica wütend."

"Kann ich mir vorstellen. Catherine!" rief Lena. Catherine ging langsam zu ihr und sah alles, außer Lena, an.

"Warum bist du aufs Dach gegangen, Catherine?" fragte Lena.

"Ich...ich dachte...das es cool ist. Wenn wir auf das Dach gehen. Und....und...und..Raven wollte balancieren."

Lena schnaubte. "Wir haben es verboten. Wenn wir dir und den anderen beiden etwas verbieten, wollen wir auch, das ihr euch daran haltet. Verstanden?" fragte Lena scharf. Catherine nickte.

"Sorry, Leute. Ich gehe jetzt auch hoch. Sehen, dass sie sich ein wenig beruhigt." sagte ich. "Christoph, Lena, ich glaube, ihr bekommt das hier geregelt, oder?"

"Klar, Luke. Kümmere dich lieber um dein Mädchen. Anika kann ganz schön zickig werden, wenn sie wütend ist, und keine Aufmerksamkeit bekommt." sagte Nicolai und grinste zu Anika hinüber.

"Gut. Gut." murmelte ich hastig. Dann wandte ich mich ab und sprang die Treppen hoch, immer eine Stufe überspringend.
Jennica trug ein ihr zu weites Shirt, was vermutlich mir gehörte. Raven und Shireen hatten sich dicht nebeneinander zusammengerollt und sahen zu Jennica auf, die neben ihnen im Bett saß und ein bisschen wütend zu ihnen hinunter sah.

"Hey, Süße. Brauchst du noch Hilfe?"

"Nein." Sie klang nur noch leicht wütend. Kein Alpha mehr aus der Stimme raus zu hören.

"Gut. Ich zieh mich kurz um, Baby. Dann können wir alle schlafen."

"Mhm." kam es von ihr. Ich wandte mich dem Schrank zu und suchte nach irgendeinem T-Shirt und Jogginghosen.
Ich konnte Jennicas Blick im Rücken spüren. Sie spannte wieder.

"Hör auf, zu gucken, Baby." sagte ich belustigt.

"Du siehst gut aus." sagte sie, und es klang etwas sehnsüchtig.

"Und du siehst wundervoll aus, meine Süße." entgegnete ich und wandte mich zu ihr um.

"Ich...weiß nicht, ich..."

Ich beugte mich zu ihr hinunter, und sah ihr fest in die Silbergrauen Augen. "Du siehst wundervoll aus, Baby. Sollte ich mitbekommen, das du, weshalb auch immer, anfängst zu Hungern oder Diäten machst, bekommst du eine Geklatscht, verstanden? Ich liebe dich. Ich liebe deine Kurven."

"Hatten...hatten deine One Night Stands auch Kurven?" fragte sie vorsichtig.

"Das ist jetzt egal. Sie gehören alle der Vergangenheit an. Das einzige, was jetzt zählt, bist du, meine Süße. Okay?"

Sie sah mich noch kurz an, dann nickte sie langsam. "Okay."