Kapitel 27

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Jennica

"Du wirkst ängstlich. Was ist los?" fragte Emily, als Panther, und drückte kurz schnurrend ihren Kopf an meinen Hals.
Irgendwie, nach gefühlten 200 Versuchen, hatte ich es geschafft und war ein kleiner, cremefarbener Wolf und tappte einfach, fast schon hilflos, neben Emily her, die sich ziemlich elegant bewegte.

"Ich will eigentlich nicht durch den Wald. Hier wurde ich entführt. Also nicht hier...aber im Wald...in Denver...Und Colin...Ich hab Zwillinge bekommen, und Colin hat sie genommen, und im Wald ausgesetzt....glaube ich zumindest....Er hat mir wehgetan, als ich nicht das getan hab, was er wollte. Er hat mich mit seiner toten Exfrau verwechselt. Mich immer so genannt. Meine Zwillinge wie seine Tochter genannt. Dann...habe ich mich geweigert, mit ihm und Kevin zu schlafen...beide wurden wütend. Und...Colin rannte raus...hat die Zwillinge genommen und ist verschwunden...Und dann sind wir auch schon weitergefahren..."

Wir trabten weiter.

"Wo ungefähr ist das passiert?" fragte Emily.

"Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Vor allem Colin sagt nicht immer was zu mir."

"Das tut mir leid. Aber wir müssen erst zum Alpha. Danach können wir deine Zwillinge suchen."

"Oder wir bringen dich zum Alpha, du bleibst da, und wir suchen die Zwillinge. Wie heißen sie?"

"Shireen und Raven."

"Wir werden sie finden." versprach Emily.


Chiara

Aaron klopfte leicht gegen die Tür. "Chiara? Moon? Was ist los?"

"Alles....super." murmelte ich.

"Ja, genau." schnaubte Aaron. "Du sitzt seit zwanzig Minuten in der Abstellkammer. Warum? Macht Kylie dir Angst? oder Erin?"

"Nein, alles gut...."

"Was ist es dann?"

"Ich kann das nicht! Ich kann dein Rudel nicht mit dir leiten, ich weiß nicht mal, ob ich dein Soulmate sein kann."

Aaron knurrte. "Du bist mein Soulmate, Chiara! Du kannst mich nicht wieder leugnen! Selbst deinen Eltern hast du es gebeichtet!"

"Lass mich....einfach in Ruhe!" weinte ich. Er war wieder der alte, brutale, besoffene Aaron. Der, wegen dem ich geflohen war.

"Mach diese verdammte Tür auf, oder ich trete sie ein!" tobte Aaron.

"Ich passe nicht in dein Rudel." schniefte ich.

"Du passt überall hin. Wenn du mich dabei hast!" knurrte er wütend. "Mich, dein Soulmate! Wir gehören zusammen, du kannst nicht weglaufen!"

Sein wildes geklopfe an der Tür ließ nach. "Du wirst dieses Haus nicht verlassen, Chiara.Ansonsten Setzt es was." knurrte er und ging mit schweren Schritten davon.
Was hatte ich mir nur gedacht, als ich herkam?


Lena

"Hallo?" fragte ich.

"Lena? Es war ein Fehler." schniefte Chiara.

"Was? Was war ein Fehler?" fragte ich überrascht.

"Das mit Aaron."

"Er ist dein Soulmate!" sagte ich tadelnd.

"Er ist Säufer und Schläger. Er ist eben ausgerastet, weil ich Angst vor seiner Stimme hatte. Weil es genau die Stimme war, mit der er geredet hat, wenn er jemanden verprügelt." jammerte sie.

"Er ist trotzdem noch dein Soulmate. Gewöhn ihm doch das Trinken ab." schlug ich vor.

"Ich habe Angst vor ihm. Vor seinem Rudel. Ich passe da nicht rein." murmelte sie.

"Hast du sein Rudel kennengelernt?" fragte ich erstaunt.

"Ja. Apropros, ich wusste nicht, das du 'ne Affäre mit Elijah hattest." sagte sie.

"Er hat davon erzählt?" fragte ich distanziert.

"Gelästert. Aaron hat ihm den Rang als Beta weggenommen und Kylie gegeben." erzählte Chiara.

"Wer?"

"Du würdest sie als Ghetto-Tussi beschreiben."

"Beeinhaltet bunte Haare, durchgehendes Kaugummi kauen, Jogginghosen und Caps tragen und sich bei Jungs durchsetzen können." bemerkte ich.

"Ja. Und ihr Soulmate ist genauso. Und weil sie die ganze Zeit am rummachen waren, ist Aaron aufgeflippt. Und ich bin in einer Abstellkammer." erklärte Chiara.

"Warum lässt Aaron sie nicht mit ihrem Kerl rummachen?" fragte ich.

"Kylie ist lesbisch. Sie macht nicht mit Kerlen rum. Und keine Ahnung, er will, das sie ihm zuhört und nicht mit irgendwem rumknutscht." korrigierte Chiara.

"Besteht sein ganzes Rudel aus solchen Ghetto-Gören?" fragte ich,

"Und ich bin die Tussi aus der Stadt, die sich hier null zurecht findet. Er lässt zu, das sie stehlen." Chiara schluchzte wieder.

"Du hast früher auch zugelassen, das Luke Alarics Nachtisch geklaut hat, wenn eure...unsere Großeltern über Thanksgiving kamen." schnaubte ich.

"Das ist was anderes. Kylie und Erin sind in einen Supermarkt eingebrochen und haben Bier, Schokolade, Kaugummis und Tiefkühlzeugs geklaut."

"Und du als feine Tussi aus der Stadt kannst sowas nicht einmal tolerieren?"

"Sie haben geklaut!"

"Hör mir mal zu, du dummes Kind. Als Alpha-Gefährtin - oder Schwester des Alphas - genießt du im Rudel einen guten Ruf. Du kannst dir alles leisten, was du willst. Und sie müssten deinen Befehlen folgen."

"Ich würde eher dir folgen als mir."

"Ganz genau das ist dein Problem. Du lässt andere machen."

"Ich versteh nicht..."

"Du lässt anderen die Führungsposition. Du bist eher eine Mitläuferin. Obwohl du das Potenzial zu mehr hast. Außerdem ist dein Soulmate ein Alpha. Das heißt, du musst auch in irgendeiner Form Führungsqualitäten haben." schnauzte ich sie an.

"Ich glaube, die hast du. Und Luke. Und Chris." sagte sie schniefend.

"Halt stopp. Hör auf, die Geschwister aufzuzählen. In jedem kann ein bisschen Alpha stecken. Triez deinen mal ein bisschen. Lass ihn raus. Übrigens ist heute Nacht Vollmond."

"Oh nein!"

"Ha ha, Chiara. Viel Spaß eim entfesseln deines inneren Alphas." sagte ich grinsend und legte auf. Celeste, Dijanna, Vanesa und Hazel lachten.

"Was für eine Ansprache, Schwesterherz."


Silber (Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt