Silber (Part 2)

Kapitel 19

Chiara

"Zwanzig Minuten. Wenn ich mitbekomme, das du mein Soulmate angefasst hast..." sagte Aaron drohend.

"Äh...Aaron, du hast gesagt..." murmelte ich.
Er beugte sich zu mir hinunter und gab mir einen Kuss. Er warf Elijah einen wütenden Blick zu und ging dann.
Ich stöhnte und lehnte mich zurück. Elijah und ich saßen auf einer Bank an einer Steilküste und sahen auf das Meer hinunter, das gegen die Klippen brach.

"Du bist zurückgekehrt." sagte Elijah schließlich.

"Ja." sagte ich kratzig. Ich schluckte, nahm das Wasser aus meiner Tasche und trank einen Schluck.

"Aaron meinte, er hätte sich verändert." begann ich.

"Ja und nein." Elijah sah mich an. "Hier in der Gegend ist er als äußerst mächtiger und brutaler Alpha bekannt. Wenn er etwas will, bekommt er es auch. Alles - außer dich."

"Das Soulmate meines kleinen Bruders wurde entführt und es geht ihm schlecht. Sie soll nach Vancouver geschafft werden."

"Bist du nur deswegen gekommen?"

"Hast du schonmal einen Alpha leiden gesehen? Wenn er sein Soulmate verloren hat?"

"Nein. Nur gesehen, zu was für einer Bestie er wurde."

Ich schluckte. "War es richtig, zurückzukommen?"

"Eventuell. Du kannst ihn ein wenig im Zaum halten. Du bist sein Soulmate. Dir wird er nichts tun, auf dich wird er hören. Mehr als auf mich."

"Was ist passiert, während ich weg war?"

"Anfangs hat er sich besoffen. Ich hab es ihm nach und nach abgewöhnen können. Daraufhin...als er es realisierte, das du weg warst....Er war wütend. Hat alle angebrüllt. Alles kurz und klein geschlagen. Weil alle Angst hatten, von ihm verprügelt zu werden, schlossen sie sich seinem Rudel an und beugten sich seinem Willen. Er war die Jahre aggressiv. Aber er hielt sich zurück, zumindest, wenn andere dabei waren. Er hat dich sehr vermisst." erzählte Elijah.

"Es ging mir gut." murmelte ich.

"Weil du es dir eingeredet hast. Und ich kann es nachvollziehen. Nach allem, was er vor dir abgezogen hat."

Schritte näherten sich.

"Ich hab das Rudel zusammengetrommelt. In zehn Minuten treffen wir uns auf der Lichtung. Komm, meine Moon." sagte Aaron und zog mich von der Bank. Ich nahm noch einen Schluck Wasser, dann folgte ich Aaron brav.
Er führte mich zu meinem Ferrari und öffnete die Beifahrertür.

Ich stieg ein. "Wo fahren wir hin?"

"Zum Rudelhaus. Und dann zur Lichtung. Du sollst dein neues Umfeld kennenlernen." erklärte er gut gelaunt.
Ich nickte und klammerte mich an meine Tasche und die Wasser-Flasche.

"Du lebst ja mega gesund." sagte er und warf meiner Wasserflasche einen bösen Blick zu.

"Ja. Du nicht?"

"Du wirst eh sterben. Ob mit 'ner Flasche Wodka in der Hand und 'ner kippe im Mund oder mit 'nem Apfel und 'ner Wasserflasche in den Händen, scheiß egal. Leb dein Leben, Baby. Du lebst nur einmal." bemerkte Aaron.
Ich antwortete nicht.
Wir fuhren schweigend, aber er machte zwischendurch das Radio an und summte bei einigen Songs leise mit.
Schließlich hielten wir vor der protzigsten Villa, die ich je gesehen hatte. Es stellte selbst Lukes protzigstes Traumhaus in den Schatten (Das er mal mit 12 oder 13 oder so haben wollte. 'ne Villa im Kim-Kardashian-oder-andere-Promis-Style).

"Oh, wow." sagte ich. Aaron ging ums Auto herum, zog mich aus dem Auto und drückte sanft meinen Mund zu.

"Wir haben sogar einen Swimming Pool. Wenn du willst, kann ich noch ein zweites Rudelhaus bauen lassen. Dann hättest du hier deine Ruhe. Deinen eigenen Pool. Dein eigenes Ankleidezimmer. Meinetwegen bekommst du ein eigenes Stockwerk, mit allem, was du willst."
Er drehte mich zu ihm um. "Ich würde dir alles geben, Moon. Alles, was du willst. Hauptsache, du läufst nicht wieder weg."

Er hauchte mir einen Kuss auf den Mund.

Nach einigen Minuten, in denen er mir das Wohnzimmer gezeigt hatte, gingen wir in den angrenzenden Wald zu einer Lichtung.
Es waren sehr viele Menschen versammelt. Überwiegend Teenager.
Elijah trat mit einem hellrot haarigen Mädchen zu uns.

"Chiara, das ist Rosalyn. Mein Soulmate." erklärte Elijah. "Rosalyn, das ist Alpha Aarons Soulmate Chiara Black."

Rosalyn lächelte scheu und warf Aaron unablässig Blicke zu, als hätte sie Angst, etwas falsches zu tun.

"Hallo Chiara. Willkommen hier in Vancouver, und in unserem Rudel." sagte sie.

Ich lächelte scheu.