Kapitel 81

900 83 2
                                    

Jennica

Raven und Shireen hüpften glücklich mit Celeste und Catherine die Treppen hoch.

"Sehr schön. Dann kannst du ja jetzt erzählen." sagte Lena fröhlich. Ich verzog das Gesicht.

"Du kannst ja anfangen, Schwesterherz. Immerhin ist meine Süße ja nur wegen dir rausgegangen." sagte Luke.

Lena stöhnte und warf theatralisch ihr Haar über die Schulter. "Ich bin Abends als Wolf rausgegangen. Eine kleine Kontrollrunde. Und dann waren da auf einmal diese Silberblicke. Sie haben mich auf eine Lichtung gedrängt, wo ich in eine Bärenfalle getreten bin. Und ich hab halt Lärm gemacht und Jenny geweckt. Die ist dann allein  rausgekommen, um mich zu befreien. Die Silberblicke haben sie dann schön verschnürt und über die Schulter geworfen und dann waren sie weg."

"Ich brauch kurz frische Luft." murmelte ich.

"Aber nicht alleine." sagte Luke bestimmt.

"Ich bleib davorn. Bei den Autos."

"Nicht allein." knurrte Luke, fast schon wütend. Ich stand auf und ging zur Haustür. Luke folgte mir.

"Du wirst nicht allein rausgehen, meine Süße. Silberblicke, Zachary, Quinn. Alle sind irgendwo da draußen."

Ich nahm einen der Autoschlüssel. Luke hob eine Braue.

"Was hast du vor, Süße?"

"Wir könnten meinen Pullover aus dem Auto holen. Dann kannst du deinen wieder haben."

"Aber das, meine Süße," sagte Luke, beugte sich vor, nahm mir den Schlüssel aus der Hand und gab mir einen sanften Kuss, "Das ist der Schlüssel zu deiner weißen Schrottkarre."

"Oh." sagte ich verblüfft. Luke grinste und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze. Er legte den Schlüssel zurück und nahm einen anderen.
Verlegen wandte ich mich ab und ging hinaus.
Luke war fast hinter mir.

"Warum wolltest du raus?" fragte er beiläufig, während er seinen schwarzen Audi aufschloss. Ich lehnte mich gegen die Motorhaube.

"Es ist...ich will...Oh nein!"

"Jennica? Was ist?" fragte Luke scharf und sah auf.
Raven balancierte auf der Kante des Daches. Von Catherine und Shireen sah ich nichts.

"Raven! Raven, geh da weg!" kreischte ich. Sie hielt inne, sah zu uns runter, grinste und winkte fröhlich. Dann balancierte sie weiter.

"Mach was!" schrie ich Luke an. "Bitte mach was!"

"Beruhige dich, Süße...." begann er.

"Mein Baby turnt da oben rum!" fauchte ich wütend.

"Dann weißt du ja, wie es mir erging, als du vom Dach gesprungen bist."

"Im Gegensatz zu meinem Baby bin ich schon 18 Jahre alt, also alt genug, und kann eigene Entscheidungen treffen!" fuhr ich ihn an.

Raven rutschte mit einem Fuß ab. Sie hielt sich an der Regenrinne fest. Ich gab ein entsetztes, quietschendes Geräusch von mir.

"Daddy! Ich kann mich nicht mehr festhalten!" schrie Raven. Luke sprang vor, als Raven die Regenrinne losließ.
Ich schlug die Hände vors Gesicht. 

Luke gab ein schweres Schnaufen von sich.
Ich nahm die Hände vom Gesicht. Luke saß auf dem Boden und hatte Raven in den Armen.

"Raven! Oh Gott, Raven! Was hast du nur getan?!" fragte ich hysterisch und ließ mich neben Luke fallen.

"Mommy!" schluchzte Raven und streckte ihre Arme nach mir aus. Ich nahm sie auf meinen Schoß.

"Oh Raven! Tu das nie wieder! Nie, nie wieder!"

"Wo sind Shireen und Catherine? Sind die auch auf dem Dach?"

"Catherine ist am Fenster geblieben und Shireen ist gar nicht mit auf den Dachboden gekommen." murmelte Raven.

"Gut. Lasst uns reingehen. Möchtet ihr etwas  trinken oder essen?" sagte Luke langsam und stand auf. Er half mir auf. Raven kuschelte sich am meine Brust und vergrub ihr Gesicht am Pullover.






 



Silber (Part 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt