Kapitel 3

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"Marie, du musst jetzt gehen, tschüss."sagte Patrick kalt. "Was? Pat? Was soll das denn." Er antwortete nicht und schob sie zur Türe während ich mich über mich selbst aufregte. Ich ging zurück auf das Schlafsofa und wartete ängstlich darauf, dass Palle rein kam. Er kam herein, doch ignorierte mich. Er fuhr seinen Pc hoch. Hatte er eigentlich noch ein anderes Leben außer zocken und Party machen?

"Sorry...mit deiner Freundin oder was auch immer." sagte ich nach einer weile Leise. "Sie ist nicht meine Freundin" antwortete er mir. "Freundinnen machen einen abhängig."  "ähm, okay, aber du machst mit ihr rum..." "Ja, sie denkt vielleicht wir wäre zusammen, oder sie hat genug getrunken."antwortete Palle gleichgültig. "Liebst du sie?"fragte ich schließlich. "Nein" "Liebt sie dich?" Nach einer kleine Pause meinte er:"Denke schon". "Findest du das nicht mies?" "Ne." "Aber wenn du sie nur benutzt." "Kann dir doch egal sein" "Würdest du denn an ihrer Stelle sein wollen?" Wieder antwortete er nicht sofort. "Was weißt du schon. Hattest du schon eine Freundin?" Jetzt war ich derjenige, der nicht antwortete. "Bist du schwul?" "Was? Nein!" antwortete ich schnell, obwohl ich mir mittlerweile nicht mehr sicher war. Ich war noch nie verliebt gewesen. Weder in einen Jungen noch in ein Mädchen. Nur Palle...er verwirrte mich. "Schade, sonst hätten wir ja Spaß haben können." sagte Palle und grinste. Ich schaute ihn fassungslos an. "Das war ein Witz du Honk.". Wie sehr ich mich doch immer wieder freute, dass er meine Gesichtsausdrücke nicht sehen konnte. Ich drehte mich zu Seite. Nach einer Weile ging Palle schlafen und ich konnte auch endlich schlafen gehen.

Am nächsten Tag bereiteten wir uns auf den Umzug in die Neue Wohnung vor und mussten viel packen. Ich eher weniger, da ich nicht gerade viel Zeug hatte, aber ich half natürlich trotzdem mit. Obwohl Frau Meier Patrick drängte mich ein paar Leuten vorzustellen machte er nichts. Ich konnte ja schon ein wenig verstehen, dass er nicht mit mir rumlaufen wollte, doch es verletzte mich trotzdem. Herr Meier war tagsüber sehr lange arbeiten und am Nachmittag fuhr mich meine Mutter zu meiner ersten "Therapiestunde". Ich saß in einem gemütlichen Zimmer mit einem netten Mann, etwa 30 aber es verlief sehr viel entspannter als erwartet. Er fragte mich nicht nach meiner Vergangenheit oder irgendetwas anderem, er fragte mich nach meinem Lieblingsessen, nach meinen Hobby, Vorlieben und vielen normalen alltäglichen Dingen. Er sprach mich nicht auf meine Maske an, aber das würde wohl irgendwann kommen. Aber es hatte gut getan mit dem Psychiater zu reden.  Danach hatte Frau Meier beschlossen mir einen Pc zu kaufen und dass tat sie dann auch. Ansonsten verlief der Tag sehr eintönig.

Am nächsten Morgen wollte ich gerade aus dem Zimmer gehen als ich sah wie Palle sich im Flur Geld aus dem Geldbeutel von Frau Meier nahm. Ich dachte mir nichts dabei. Ich wusste ja nicht ob er sein Taschengeld holte oder ähnliches, doch am Mittag essen sprach Frau Meier darauf an. "Wisst ihr, heute morgen hatte ich noch extra Geld abgehoben, doch jetzt fehlen mir 100 Euro." Patrick räusperte sich:" Also das ist mir jetzt echt unangenehm...". Das hätte ich nicht gedacht, dass er es zugibt. "Was? Hast du das Geld genommen?" fragte Frau Meier. "Nein..." er setzte einen unschuldigen Blick auf. "Ich habe nur...gesehen wie Manu mit 100 Euro ins Zimmer reinkam.Ich hab mich noch gewundert." "Was?" sagten ich und Frau Meier gleichzeitig. "Manuel, stimmt das?" "Nein, ich habe nichts gemacht!" verteidigte ich mich. "Patrick, bist du dir sicher?" "Ja." antwortete er. Was sollte das denn wieder werden. Was bringt ihm das denn? "Manuel, das hätte ich echt nicht erwartet." sagte meine "Mutter" zu mir. "Aber ich habe nichts gemacht! Er lügt!" sagte ich kläglich. "Manuel, das klären wir nachher noch!". Ich war verzweifelt und Patrick grinste mich auch noch fies an. Plötzlich klingelte sein Handy und er nahm es aus seiner Hosentasche um ranzugehen. "Patrick du brauchst gar nicht erst rangehen. Du enttäuschst mich zu sehr. Auf dein Zimmer!" rief seine Mutter plötzlich aufgebracht. "Was? Was hab ich gemacht?" fragte Palle fassungslos, bis er sein Handy umdrehte. Er hatte den 100 Euro Schein in seine Handhülle gesteckt. "Scheiße"murmelte er. "Auf dein Zimmer!".

Es vergingen 2 Tage in denen mich Patrick bis auf ein paar dumme Bemerkungen ignorierte und Mittwoch morgen stiegen wir ins Auto um  in unsere neue Wohnung zu fahren. Wir bogen gerade um eine Ecke als ein Lastwagen auf uns zuraste. Alles ging so schnell.  Herr Meier riss das Lenkrad herum und versuchte den Wagen vor dem Falschfahrer zu retten, doch der Lastwagen traf den Wagen hinten und schluderte ihn herum, so dass er rückwärts gegen eine Mauer prallte.  Ich wurde herumgerissen und mein Gurt schnitt sich in meinen Hals. Ich hörte es neben mir rumsen, als Patrick's Kopf mit voller Wucht gegen das Fenster schlug. Doch er wurde zum Glück nicht ohnmächtig oder so sondern blutete nur aus einer Platzwunde. Der Wagen stand nun still und nach dem ersten Schock drehten sich unsere Eltern sofort um. "Manuel, alles okay?" fragte Frau Meier besorgt. "Danke mir gehts auch prima." schnaubte Palle verächtlich, während er versuchte das Blut zu stoppen. Herr Meier war schon  ausgestiegen und hatte die Türen geöffnet.  Zitternd setzte ich einen Fuß auf den Asphalt. Ich war dermaßen geschockt, das ich mich direkt neben dem Auto auf den Boden setzte. Ich wollte keinen Schritt mehr weiter gehen. Patrick stand einfach da und es schien ihm weniger auszumachen, obwohl ihm mehr passiert war als mir. Sein T-shirt war an der rechten Schulter schon Blut getränkt als sein Vater mit dem Verbandskasten ankam und ihm gerade einen Druckverband verpassen wollte. Doch da bog auch schon ein Rettungswagen um die Ecke. Als sie anfingen Patrick zu verarzten kam auch die Polizei. Der Fahrer des Lkw's klemmte in seinem Sitz fest. "Ihre Namen bitte" sagte einer der Polizisten zu unserem Vater. "Thomas Meier, Kerstin Meier, Patrick Meier und Manuel Meier." Bei meinem Namen verfinsterte sich Palles Blick.

Es war Abends und ich war so unendlich froh in meinem eigenen Zimmer zu sein. Es lag bis jetzt nur eine Matratze drin, da wir uns nach dem Unfall nicht wirklich um die Einrichtung gekümmert hatten. Zum Abendessen hatten wir Pizza bestellt und so saßen wir am Abend auf dem Boden der Küche und aßen unsere Pizza. Palle war im Krankenhaus gewesen und seine Platzwunde wurde genäht. "Mein 600 Euro Bildschirm war im Kofferraum." bemerkte er und ich hörte ihn das erste mal traurig. Um seinen scheiß Bildschirm kümmerte er sich jetzt? "Wir könne dir auch nicht die ganze Zeit teure Sachen kaufen. Wenn du wieder einen so teuren willst, dann musst du ihn dir vom Taschengeld kaufen." meinte sein Vater dazu. "Wenn Manuel nicht da wäre hätten wir doppelt soviel Geld." erwiderte Patrick darauf. "Patrick, also wirklich!" sagte unsere Mutter wieder empört. Ich saß still da, aß und versuchte so zu tun als würde es mich nicht kümmern was Patrick sagte. "Mama, mein Bildschirm!" jammerte er weiter. "Das ist fast besser so. Dann hängst du vielleicht nicht die ganze Zeit vor dem Ding." antwortete seine Mutter. Ich konnte ihn einfach nicht verstehen. Wie konnte man wegen einer materiellen Sache denn so rumheulen. Seine Wunde ist ihm Scheiß egal, aber sein PC ist ihm heilig.

Ihr fragt euch bestimmt wie Manu mit der Maske isst...ich mich auch...:/

Orphan,Kürbistumor FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt