Ich hob meine Hand und war kurz davor daran zu ziehen als ich meine Hand wieder sinken lies. Ich hatte es schon zwei Tage geschafft. Wenn ich es jetzt wieder tat dann musste ich von vorne anfangen. Ich betrachtete den Joint in meiner Hand und mir rann wieder eine Träne über die Wange. Ich wollte Manu nicht enttäuschen. Also drückte ich den Joint aus, doch ließ ihn so liegen. Dann legte ich mich in mein Bett und machte das Licht aus, welches ich nach etwa 10 Sekunden wieder anmachte. So konnte ich nicht schlafen. Ich setzte mich wieder hin und wollte aufstehen blieb jedoch sitzen. Ich war stärker! Ich musste stärker sein! So ging das die ganze Nacht. Ich machte kein Auge zu doch ich kiffte auch nicht. Ich hatte es ganz allein geschafft nicht zu kiffen. Ich hatte dafür zwar nicht geschlafen und mir war es insgesamt sehr Scheiße ergangen doch ich hatte es geschafft. Ich hatte es einfach geschafft. Ich konnte es selbst kaum glauben. Als es 6 Uhr war verließ ich mein Zimmer endlich und ging duschen. Danach wartete ich bis Manu endlich aufwachte. Als er verschlafen aus seinem Zimmer kam war er sehr verwirrt, weshalb ich so früh auf war. Ich grinste ihn glücklich an. "Was ist denn mit dir passiert? Und obwohl du doch frisch gemacht hast siehst du aus als ob du kein Auge zu gemacht hättest in der Nacht" "Danke fürs Kompliment" sagte ich immer noch grinsend. "Was hast du? Du bist morgens nie so gut gelaunt" "Manu. Hast du es denn nicht bemerkt? Ich habe gestern nicht bei dir geschlafen aber ich habe trotzdem nicht gekifft. Ich wollte. Aber ich habe es gelassen." "Das...wirklich?" Ich nickte glücklich. "Oh mein Gott Palle!" sagte Manu und fiel mir um den Hals. "Du bist stärker als das!" flüsterte er mir dann noch zu bevor er mich wieder los ließ. "Manu kannst du das fassen? Ich habe es einfach geschafft." Manu freute sich nun genauso sehr wie ich.
Es vergingen ganze zwei Wochen und unsere Eltern vertrauten uns immer mehr. Manu hatte sich zu meinem Leid wieder mit Nico vertragen doch ich versuchte meine Eifersucht zu zügeln. Sie verbrachten öfters Zeit zusammen doch Manu wollte ja auch nicht, dass ich nichts mehr mit Dennis machte. Ich und Nico konnten uns jedoch immer noch nicht leiden. Aber ich war glücklich mit Manu und das war alles was im Moment zählte. Es klingelte gerade zur Pause und sowohl ich als auch Nico sahen Manu bittend an. Dann stand Manu auf und kam zu mir. Ich grinste. Wieso konnte ich ihn nur nicht die ganze Zeit küssen? Also zumindest dann wenn ich wollte. Immer musste ich warten. "Dein bettelnder Blick war echt witzig" bemerkte Manu als wir aus dem Klassenzimmer liefen. "Ich sollte es eigentlich nicht nötig haben" erwiderte ich etwas in meinem Stolz gekränkt. Es war ja verständlich wenn Nico Leute bettelnd ansah...aber ich? Manu berührte absichtlich mit seinem Finger meine Hand. Diese allzu kleine Geste machte mich unglaublich glücklich und lies mich wie elektrisiert fühlen. Manu war ziemlich gut darin, was solche Sachen anbelangte. Er wusste wie er mich glücklich machen konnte und was er wann tun sollte. Manu wusste generell alles und war in allem gut. Sogar im einfach dastehen war der der beste...insofern das ging.
Manu's Sicht:
Äußerst glücklich ging ich nach der Pause an meinen Platz. Jedes Mal war es jedoch traurig wenn ich und Palle uns trennen mussten. Ich setzte und kramte mein Zeug für die folgende Stunde heraus. "Na, hattest viel Spaß?" fragte Nico als er sich neben mich setzte. "Du bist nunmal nicht die einzige Person in meinem Leben" bemerkte ich und Nico nickte. "Jaja...hast du dann vielleicht heute Mittag Zeit für deinen besten Freund?" Ich überlegte, dann nickte ich. Unsere Lehrerin kündigte gerade eine Klassenfahrt an. "Teilen wir uns ein Zimmer?" fragte Nico sofort. "Äh....mal schauen" "Verstehe..." sagte Nico. "Also...gehst du mit mir heute ins Kino?" fragte Nico. "Ins Kino?" "Ja, Freunde gehen doch mal ins Kino oder?" "Ja" "okay, gut"
Ich war daheim und saß auf meinem Bett als es klingelte. Ich zog mir eine Jacke an und wollte die Türe öffnen. "Wohin gehst du?" hörte ich plötzlich Palles Stimme. "Ins Kino" sagte ich und wandte mich zur Türe. "Allein, hmm?" "nein" sagte ich, schlüpfte durch die Türe und schloss sie wieder. Dann lief ich auf Nico zu.
Ich setzte mich auf meinen Platz neben Nico und stützte meine Beine am Sitz vor mir ab. "Ich versteh es nicht" murmelte Nico. "Was?" fragte ich. "Was findest du an Palle toll? Machst du nur was mit ihm weil ihr Brüder seid? Ihr seid so anders, Palle ist so anders wie ich...was magst du an ihm?" Ich war etwas verwirrt. "Ich....mag an ihm...." Ich musste aufpassen was ich sagte. "Er ist zu mir anders...als zu anderen" Soll ich Nico etwa sagen, dass ich an ihm mag wie er grinst. Wie er mich anschaut. Wie er küsst. Wie er mich zum lächeln bringt. Wie er eifersüchtig ist. Wie er sich durch die Haare fährt. Wenn er nur in Boxer durchs Haus läuft. Wie bei jeder Berührung mit ihm jedes Mal ein Feuerwerk in mir hochgeht. Wie er meine Maske hochschiebt, jedes mal, kurz bevor wir uns küssen. Wie er seinen Hundeblick aufsetzt um zu bekommen was er will. Es gab viel zu viel was ich an ihm mochte. Man konnte es auch etwas leichter zusammen fassen: Alles. "Anders als zu mir oder anders als zu...Marie" fragte Nico. "Anders als zu Marie?" "Keine Ahnung hab irgendein Mädchen genommen" Ich nickte. "Wobei....hat Palle eigentlich eine Freundin?"fragte Nico. "Was? Wieso denkst du das?" "Weil Palle einfach nichts mehr mit den Mädchen aus unserer Klasse oder sonst aus der Schule macht. Du denkst dir jetzt toll, aber wenn du ihn früher gekannt hättest" "Ich hab ihn früher gekannt. Zwar nicht so früher aber ich denke ich weiß was du meinst" "Naja und dann dachte ich mir er hat jetzt vielleicht ne Freundin und meint es ernst mit ihr" "Kann sein" "Du weißt nicht ob dein Bruder ne Freundin hat?" "Er hat mir nichts erzählt..." Ich hatte Angst irgendwelche Fehler zu begehen. "Sollten wir nicht lieber den Film schauen?" fragte ich und wandte mich nach vorne.
Als ich schließlich nachhause kam rief ich: "Hallo, ich bin zurück", doch keiner antwortete mir. Ich ging zu Palle Zimmer und öffnete die Türe. Er saß an seinem Tisch und zockte. "Hi" sagte ich und er drehte sich um. "Hi" murmelte er nur und konzentrierte sich wieder voll auf das Spiel. Ich stand eine Weile so da bis ich dann schließlich jedoch ging.
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Orphan,Kürbistumor Ff
FanfictionNach einer Kindheit in Waisenhäusern und Pflegefamilien wird Manuel endlich adoptiert, was nicht nur sein, sondern auch das Leben seines Adoptivbruders Patrick auf den Kopf stellt.