17.Kapitel

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"Saphira, wo bist du?", fragte Vanessa, die mich angerufen hatte. Sie klang besorgt.

"Auf dem Spielplatz. 2 Minuten von euch. Was ist denn?", fragte ich. Sie beunruhigte mich. Nachdem ich das gesagt hatte, drehte sich Noah wieder zu mir.

"Ist Noah da?"

"Ja, wieso denn ? Ist was passiert ? Spucks aus!", fragte ich. Ich wurde wirklich nervös, aber sie antwortete ganz ruhig:" Nein, es ist nichts. Aber kannst du ihn dazu bringen wieder nach Hause zu kommen ?"

Wie sollte ich das denn anstellen?! Und wieso überhaupt, es wäre doch besser, wenn er sich erst abreagiert.

"Wie soll ich das denn machen?"

"Sag ihm einfach, dass Papa gleich geht und Nele und ich ihn hier haben wollen.", bat sie mich. Aber wieso ? Wieso mischt sie mich in ihre Familienangelegenheiten?! Aber ich seufzte und sagte ihr, dass ich es versuchen würde. Dann legte ich auf und wandte mich an Noah, der mich das ganze Gespräch über ansah. Er sah mich erwartungsvoll an, bis ich dann sagte:"Ich will mich ja nicht einmischen, aber du solltest jetzt wirklich nach Hause."

Er spannte sich wieder an:"Und wieso sollte ich das tun?" Seine Stimme wurde wieder so kalt und seinen Blick wandte er auf den Boden.

"Weil Vanessa und Nele dich dort haben wollen.", er sah mich wieder an, mit seinen grünen Augen in meine blauem," und dein Vater geht jetzt wieder." Sein Körper entspannte sich wieder. Sie hatten wirklich große Probleme miteinander. Er schien zu überlegen. "Überleg' nicht so viel. Mach dir einfach eine schöne Zeit mit deiner Familie!", versuchte ich ihn zu überreden. Seine Augen zeigten wieder keine Emotionen. Wie war es möglich seine Gefühle so gut zu verstecken ?

"Ich komme auch bis zur Tür mit, wenn es dir einfacher fällt.", bot ich an. Ich weiß nicht, wieso ich das gesagt hatte. Das wollte ich eigentlich nicht sagen, aber er sah mir in die Augen und biss sich auf die untere Lippe. Das sieht attraktiv aus. Nein! Tut es nicht!

Er atmete tief ein, setzte wieder sein typisches Grinsen auf und nickte. Erst liefen wir wortlos nebeneinander, aber je näher wir wieder dem Haus kamen, desto mehr spannte sich Noah wieder an. Wieso hatte sein Vater so einen Einfluss auf ihn ? Er sah so aus, als würde er sich von niemandem etwas sagen lassen.Es war wohl eine gute Fassade.

Kurz vor der Einfahrt nahm er plötzlich meine Hand. Es war unerwartete, aber es breitete sich ein warmes prikelndes Gefühl in mir aus. Ich sah zu ihm hoch, aber er guckte nur nach vorne.

In der Einfahrt fehlte ein Auto, das eben noch da war. Sein Vater war vielleicht schon weg.

Noah klingelte und dieses Mal öffnete eine Frau mit grünen Augen die Tür. Sie war die Frau von den Bildern. Ihre Mutter? Sie sah von Noah zu mir und zu unseren Händen. Ich ließ seine Hand los und sofort war es kälter. Die Frau sah an mir hoch und runter und runzelte die Stirn. Ich sah an mir selbst runter und sah, dass ich ja meine Joggingsachen anhatte. Ihr Blick war urteilend und  wurde langsam unangenehm und dass niemand etwas sagte, machte es nicht besser. Noah starrte die Frau, die seine Mutter zu sein schien, an und ich unterbrach die Stille:"Ehm.. Ich geh dann mal .". Ich sah noch einmal zu Noah und lief nach Hause.

"Ich bin wieder da!", schrie ich, als ich ins Haus tritt. Niemand antwortete, aber ich hörte Stimmen im Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer saßen meine Geschwister mit Marc. Was wollte er denn schon wieder hier ?! Gerade als ich unbemerkt gehen wollte, sah mich Marvin. "Hast du heute eine längere Strecke genommen ?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte gesagt, dass ich es nicht weitererzählen würde und erklärte dann nur:" Nele und Vanessa hatten was vergessen und ich habe es ihnen gebracht." Es war keine Lüge. Er nickte. Nico sah mich so merkwürdig an und Marcs Blick war wie immer. Er scheint sich an gestern nicht zu erinnern.

Durch das Joggen hatte ich Hunger. Deshalb kochte ich schnell etwas und brachte den Jungs auch etwas. Ich setzte mich auf den Sessel, der am weitesten weg von ihnen war und aß. Ich spürte mich beobachtet und sah, dass Nico mich anstarrte. "Ist was ?"; fragte ich gelangweilt.

Er schüttelte seinen Kopf. Das war einer der Sachen, die ich an ihm nicht so mochte. Er konnte Sachen nicht einfach so sagen, er zögerte es immer heraus. Ich wollte nicht diskutieren und ließ es dabei. Immer wieder hörte ich irgendwelches dämlichen Kommentare von Marc, zwang mich aber dazu, nichts zu sagen.

Als ich meinen Teller wegräumte, kam Nico in die Küche.

"Du weißt, dass ich es hasse, wenn du nicht mit mir redest.", sagt er. Ja, ich wusste das. Egal wie er auf andere Leute wirken mag, er ist eigentlich ziemlich sensibel. Natürlich würde er das niemals zu geben, aber es war so. Ich sah es ihm an.

"Ich rede doch gerade mit dir.", antwortete ich und er rollte die Augen.

"Du weißt was ich meine. Nimmst du es mir immer noch übel?"

Ich konnte ihm einfach nicht lange böse sein, aber ich sagte:" Naja, ich dachte einfach, dass du wüsstest, dass man Bella nicht glauben kann. Außerdem, wieso sollte ich ihr etwas erzählen?! Sie nutzt mich doch eh nur, um an dich zu kommen. Anscheinend hat sie das auch geschafft."

Er atmete tief aus und sagte:" Es tut mir ja Leid, aber die Rede war von Marc. Es ist egal, dass er einer meiner besten Freunde ist. Ich weiß wie er ist. Und ich würde nicht wollen, dass er dir wehtut. " Dass er sich entschuldigte, bedeutete eine Menge. Er entschuldigt sich nie, wirklich nie, außer er meint es. Außerdem war es süß, wie er sich um mich kümmerte, aber ich bin alt genug um sagen zu können, was ich tun soll und was nicht. Außerdem kann man nicht kontrollieren, in wen man sich verliebt. Dass sollte er besser wissen.

"Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, aber ich habe dir schonmal gesagt, dass du ihr nicht glauben sollst. Vorallem ist die Rede von Marc. Er ist dein bester Freund. Und ich glaube doch, dass man mir ansieht, dass ich ihn nicht so mag.", erklärte ich und er nickte. Er fragte, ob alles wieder ok wäre und ich bestätigte es. Dann fragte er etwas:" Ist gestern Abend irgendwas passiert? Zwischen dir und Marc?"

Ich antwortete zu schnell :"Nein, was soll gewesen sein?!"

"Keine Ahnung. Du antwortest nicht mit etwas sarkastischem, wenn er was dummes sagst. Das tust du immer."

"Nein. Da war nichts.", ich wollte das Thema wechseln," Wieso wolltest du gestern so früh gehen ? Du bist doch eigentlich der, der am längsten bleiben will."

Er schien zu überlegen. Zuckte dann aber mit den Schultern:" Ich weiß es nicht. Kann mich nicht dran erinnern."

Eigentlich wollte ich nachhaken, aber hatte da keine Kraft für. Es war gerade mal 18 Uhr, aber ich war müde. Ich ging in mein Zimmer und las noch ein wenig. Nach einer Weile versuchte ich endlich zu schlafen. Aber mein Gehirn wollte das wohl nicht. Viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und machte es unmöglich zu schlafen.Was ein Tag !

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Ich hoffe, dass es euch gefallen hat :D Wie immer freue ich mich über Feedback :)

:D xx

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt