78.Kapitel

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"Noah?", rief ich, "Wo bist du?" Er war eben noch neben mir und als ich dann meine Tasche von der Tür geholt habe, war er plötzlich weg. Er kann ja nicht wirklich weg sein. Und da dieses Haus eher wie ein Bungalow war, kann er mich definitiv hören.

"Hier!", schrie er zurück. Na toll. Sehr hilfreich. Aber ich folgte seiner Stimme und fand mich in einer Küche. Er stand an der Küchentheke und sah zur Tür. Als ich reinkam, grinste er mich an und ich stellte mich auf die andere Seite der Küche und lehnte mich an die Wand. "Was machst du denn hier?", fragte ich, während ich die Küche betrachtete. Es war ziemlich geräumig und american-style.

"Hab' nur nachgesehen, ob alles da ist!", zuckte er mit den Schultern. Ich nickte und fragte dann:" Also, was machen wir heute noch?" Inzwischen war es 15 Uhr und es würde wohl in ein paar Stunden dunkel werden.

"Eigentlich wollte ich dir heute noch etwas zeigen, aber ich weiß nicht, ob wir es dann noch im Hellen zurück schaffen!", er schien über irgendetwas nachzudenken ,"Aber wenn dich die Dunkelheit nicht stört, können wir das machen!" Und was machen wir? Kann er denn nicht einfach mal alles sagen und mich nicht so auf die Folter spannen?!

"Nein, ist kein Problem.", solange Noah da ist. "Aber wohin gehen wir? Und sag' nicht, dass es eine Überraschung ist!", das tat er viel zu oft. Auch wenn es schon irgendwie süß ist.. Ich hasse es, etwas nicht wissen zu können. Ich bin halt neugierig. Aber schon allein der Gedanke, dass Noah mir noch etwas zeigen will, gefiel mir. Er hatte mich zu seinem alten zu Hause, seinem besten Freund, seinem Lieblingsort gebracht und jetzt noch etwas. Ich weiß nicht, ob das jeder feste Freund macht, aber das war mir egal, weil Noah es tut.

"Dann komm!", sagte Noah, der inzwischen vor mir stand, meine Hand nahm und mich zur Tür zog. An der Tür drehte er sich nochmal zu mir und sagte:" Am besten ziehst du dir noch einen Pullover drüber. Abends wird's noch kälter!" Also suchte ich in meiner Tasche nach einem Pullover. Ich hatte viel zu viel für diese zwei Tage mitgenommen, aber man weiß ja nicht, was man mal brauchen kann.

Noah hielt immernoch meine Hand und wir liefen durch den Wald. Noah hatte eine kleine Tasche mitgenommen, was ds drin war, war mir unbewusst. Ich betrachtete meine Umgebung durchgehend. Es war hier einfach so friedlich. Obwohl unsere Stadt sehr klein ist, fuhren viele Autos rum und es gab ständig irgendwo lärm. Und hier war es einfach ruhig. Das einzige was zu hören war, waren die Äste, die unter unseren Füßen brachen. Außerdem sah der ganze Wald wie gemalt aus. Ich konnte ohne Probleme verstehen, wieso Noah es hier gerne mochte. Wir waren eine halbe Stunde gelaufen, bevor wir stehen blieben. Ich sah mich um, konnte aber nicht erkennen, was Noah mir zeigen wollen würde. Es sah hier genauso aus, wie an den anderen Stellen, an denen wir vorbei gelaufen sind.

"Da!", sagte Noah und deutete nach oben. Was war denn bitte oben? Ich schaute hoch und es dauerte ein paar Sekunden, bevor ich realisierte, dass dort ein Baumhaus war. Es war ziemlich weit oben am Baum, sah aber ganz stabil aus. Ich musste dabei lächeln, weil ich schon immer ein Baumhaus haben wollte, aber da mein Papa nicht unbedingt handwerklich begabt war, wurde da nichts draus.

Ich schaute wieder zu Noah, der in Gedanken verloren nach oben schaute. Er sah grade so anders aus als sonst. So friedlich und zufrieden. Er hatte bestimmt schöne Erinnerungen hier. Dann sah er plötzlich zu mir und ertappte mich beim starren. Sein Lächeln verließ sein Gesicht nicht und er nahm wieder meine Hand und lief einmal um den breiten Baumstamm. Auf der anderen Seite war so eine Art Leiter und Noah sah mich vielsagend an. Warte, wollte er etwa, dass ich da hochklettere? Natürlich, wieso sollte er sonst mit dir her kommen?!

"Kommst du, Prinzessin?", fragte Noah lächelnd. Ich nickte, blieb aber an meiner Stelle stehen. Das Baumhaus war für meinen Geschmack zu weit oben. Ich würde da niemals hoch kommen.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt