81. Kapitel

89.7K 3.6K 139
                                    

Ich war schon einige Stunden zu Hause, war aber direkt in mein Zimmer gegangen. In einem Moment war alles toll mit Noah zusammen und ihm nächsten mache ich mir zu viele Gedanken. Wir werden doch nicht umziehen. Wieso auch! Meine Eltern hatten bisher auch kein Problem damit, dass sie kaum zu Hause sind. Natürlich war es für uns Kinder anders. Trotzdem bin ich mir sicher, dass keiner meiner Geschwister umziehen will. Ihr denkt euch jetzt ganz bestimmt, dass ich doch zu emotional wäre. Aber wie ich es schon oft gesagt habe, nein. Trotzdem versuchte ich diese Gedanken zu verschieben. Es steht ja noch garnichts fest. Vielleicht war es nur ein dummer Scherz meiner Eltern? - ganz bestimmt nicht. Oder es war so ein Moment-Ding, was sich nur in diesem Moment richtig angefühlt hatte. Also stand ich auf und ging nach unten zu den Jungs. Sie waren immernoch da. Bevor ich in das Wohnzimmer ging, setzte ich nochmal ein Lächeln auf und lief ins Zimmer. Nachdem ich mich auf einen freien Platz setzte, spürte ich die Blicke der Jungs auf mir. Ich schaute sie an und lächelte. Alle drei schienen verwirrt zu sein, aber ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte die letzten paar Stunden damit verbracht darüber nachzudenken, dass wir möglicherweise umziehen würden, obwohl garnichts feststeht. Also beschloss ich nicht drüber nachzudenken.

"Was macht ihr denn stundenlang immer im Wohnzimmer? ", lenkte ich vom Thema ab. Nico war der erste der antwortete und sagte sarkastisch:" Willst du das wirklich wissen?" Ich wusste ganz genau, dass er es nur sagte, um die Stimmung zu lockern. Also ging ich drauf ein:" Nein, nein ich denke nicht!" Es war noch immer sichtbar, dass die Jungs sich Sorgen machten. Ich bin immernoch die, die sich wegen sowas immer die meisten Sorgen und Gedanken macht. Meistens ist es grundlos und hoffentlich auch jetzt. Und die Jungs, auch Marc, machen sich immer zu viele Sorgen um mich. Natürlich finde ich es toll, aber manchmal bringt es keinem von uns etwas. Aber sie versteckten es alle sofort und machten was immer sie auch eben machten und ich schaute einfach auf den Fernseher.  Es lief eine Folge von The Big Bang Theory .

Nach einer weiteren Folge, in der die Jungs gemacht hatten, was immer sie taten, waren meine Gedanken teilweise verschwunden. Solange wir nicht mit unseren Eltern geredet hatten, dachte ich da nicht dran. Versuchte ich zumindest.

"Stimmts, Saphira?!", holte mich Nicos Stimme aus meinen Gedanken. Ich sah mich um und merkte, dass meine Eltern im Wohnzimmer standen. Wann sind sie dahin gekommen? Wieso habe ich nicht gehört, dass sie reingekommen waren und wieso sind sie zu früh da? Sonst würde es mich freuen, wenn sie früher kommen, aber da sie jetzt da sind, werden wir wohl über diese unnötige Umzugssache reden. Ich sah von meinen Eltern zu Nico und sah ihn fragend an. Stand dann auf um meine Eltern zu umarmen. Nachdem ich sie begrüßt und umarmt hatte, stellte ich mich neben Nico und wartete, dass er mir etwas nützliches sagt. Meine Eltern waren zwar daran gewohnt, dass ich gelegentlich in Gedanken verloren war, aber wenn Nico mich so anspricht, muss es was wichtiges sein.

"Du freust dich doch auch sehr, dass Mama und Papa früher da sind, oder?", sagte Nico und nickte, sodass ich wusste, dass er eben das meinte. Ich nickte und lächelte meine Eltern an:" Jep. Wir haben euch vermisst!" Was wirklich stimmte. Marvin stand hinter unseren Eltern und Marc stand neben ihm. Wieso verhielten sie sich plötzlich alle so komisch. Tust du auch. Sonst ist es eigentlich immer locker mit unseren Eltern. Weil ihr alle wissen wollt was Sache ist.

Unsere Eltern waren erstmal hoch gegangen und würden zum Abendessen wieder unten sein. Mama würde endlich mal wieder kochen. Mamas Essen kann niemand übertreffen. Die Jungs und ich saßen im Wohnzimmer und schauten fern. Je mehr Zeit verging, desto mehr merkte man, dass meine Geschwister genauso angespannt sind wie ich. Bisher hatten sie das gut versteckt, aber nach und nach merkte man es schon mehr. Keiner von uns wollte weg hier. Aus der Sicht eines Unbeteiligten könnte man denken, dass diese kleine, langweilige Stadt nicht so toll wäre. Vielleicht ist sie es auch nicht, mit dieser dummen Aufteilung. Aber die Erinnerungen und Freundschaften, die hier entstanden sind, sind wichtig. Irgendwann wollte ich vielleicht wegziehen, aber noch nicht jetzt.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt