56.Kapitel

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Wir standen nun im Schulflur und keiner von uns beiden sagte etwas. Er hatte noch immer diesen kalten, emotionslosen Blick. Ehrlich gesagt, es machte mir langsam Angst.

"Noah..", sagte ich und wartete darauf, dass er etwas sagte. Aber das tat er nicht. Was hatte er denn plötzlich?

Ich stellte mich nah an ihn und schaute ihm in die Augen. Er sah mir ebenfalls in die Augen. "Was hast du denn plötzlich?", fragte ich ihn. Ich verstand ja, dass er nicht wollte, dass irgendwelche Typen sich an seine kleine Schwester ranmachen. So ist es mit meinen Brüdern auch. Aber bei Florian braucht er sich keine Sorgen machen.

"Nichts.", sagte er knapp, schaute aber trotzdem nicht weg. Seine Einstellung war wirklich komisch und das machte mich irgendwie unsicher.

"Keine Sorge. Es ist doch nur Florian. Da passiert Vanessa schon nichts.", sagte ich leise, aber er sagte nichts. Das einzige was zu hören war, war die Musik, die aus den vielen Klassenräumen kann.

Ich hörte ein paar Leute reden. Es waren tiefe Stimmen, also müssten es irgendwelche Jungs sein.Sie kamen von hinter mir, aber ich würde mich jetzt nicht umdrehen.

Ihr Stimmen kamen näher und plötzlich zog mich Noah näher und presste seine Lippen gegen meine. Dieser Kuss war anders als alle anderen. Mit viel mehr Druck, als wolle er etwas beweisen. Aber was? Sein Griff um meine Taille war stark. Der Kuss dauerte ein paar Sekunden, aber es fühlte sich viel länger an.

Als wir uns trennten, sah ich ihn verwirrt an. Grade war er noch so komisch und dann küsst er mich. Tu nicht so, als hätte es dir nicht gefallen !

"Du .. bist meine Freundin!", sagte er. Seine Stimme klang bestimmend und er sah mir direkt in die Augen.

"Ja.... Aber was sollte das ?", fragte ich verwirrt. Es war süß, wie er es gesagt hatte und dass er es überhaupt gesagt hatte. Aber er wusste es doch selbst. Wieso musste er es augerechnet jetzt sagen?

Er schüttelte seinen Kopf. Wir standen immernoch mitten im Flur, da zog Noah mich mit in den ersten Klassenraum, der heute nicht benutzt wurde. Es war der Musikraum, in dem ich immer Unterricht bei Frau Zäuner habe. Ganz hinten waren mehrere Instrumente und vorne die Tische. Außerdem war das Licht nicht an, also war er ziemlich dunkel.

Ich setzte mich auf einen Tisch und Noah kam zu mir.

"Du merkst es nicht, oder?", fragte er. Es klang so, als wäre etwas offensichtlich und ich es nicht merken würde.

Dann fragte ich ihn:" Was meinst du überhaupt?" Er stellte sich zwischen meine Beine und sah mich erstmal nur an. Ich wurde ungeduldig:"Noah, spuck's aus!" Ich hasste es, wenn jemand anfängt etwas zu sagen und es nicht ausspricht.

Er lachte und sagte:" Du merkst nicht, dass dir alle Typen hinterher sehen?" Seine Stimme klang doch bitter. Aber was meinte er damit? Das passiert nicht.

Von meinem Gesichtsausdruck her musste er wohl gemerkt haben, was ich meinte. Das schaffte er immer. Obwohl ich es bei ihm nie schaffte.

"Dir schauen alle Typen immer hinterher! Aber du merkst es einfach nicht!", sagte er und mein Mund fiel auf. "Du bist meine Freundin und niemand schaut dir hinterher.", murmelte er, aber ich hörte es trotzdem. Das konnte nicht stimmen. Für die meisten Jungs bin ich unsichtbar. Deswegen hatte es mich auch so sehr geschockt, dass Noah mit mir zusammen sein wollte. Ich hätte gemerkt, wenn es so wäre.

"Nein, das hättest du nicht.", antwortete Noah. Na toll. Ich hatte wieder meine Gedanken ausgesprochen.

Dann legte ich beide meiner Hände auf seine Wangen und zog ihn näher, sodass ich ihn küssen konnte. Er schaffte es immer, dass ich mich besser fühle. Ihn kenne ich noch garnicht so lange, aber fühle mich bei ihm wohler, als mit vielen anderen in meiner Umgebung.  Dass ich ihn mochte, wusste ich schon länger, aber ich denke, dass ich dabei bin, mich in ihn zu verlieben.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt