60. Kapitel

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-Saphiras Sicht-

Inzwischen war es kurz vor Mitternacht, aber ich war noch nicht müde, also saß ich noch mit den Jungs im Wohnzimmer.  Marc war auch noch hier. Ich hatte ihm gesagt, dass seine Mutter angerufen hatte und auch was sie gesagt hatte, aber er ignorierte es einfach und sagte nichts mehr drüber.

Grade hatten die Jungs irgendein Horrorfilm eingelegt und wir schauten es. Ich liebe Horrorfilme, kann sie aber nie alleine schauen. 

Den ganzen Tag hatten wir nur Filme gesehen und lagen auf den Sofas. Das erklärte auch meinen Penner-Look. Aber es war mir egal, da mich sowieso jeder in diesem Raum schon so gesehen hatte

"Saphiraaaa!", sagte Nico und zog meinen Namen lang. Das hieß, dass er jetzt was von mir wollte.

"Nicoooo?", machte ich ihn nach und drehte mich so, dass ich ihn ansehen konnte. Er lag auf dem Sofa gegenüber von dem, auf dem ich lag.

"Du willst mir doch ganz bestimmt etwas zum Essen holen!", sagte er und klang wie ein kleines Kind. Ich rollte die Augen und sagte:"Nein!" Ich hatte es grade wirklich gemütlich und da wollte ich nicht aufstehen. Außerdem hat er selbst zwei gesunden Beine. Und er hatte vor einer halben Stunde etwas gegessen.

"Biiiiiiitteeeeee!", jep. Er benimmt sich wieder wie ein Kleinkind. Aber ich rollte die Augen:" Du hast grade eben gegessen!"

"Trotzdem habe ich Hunger!!", erwiederte er, aber ich antwortete nicht mehr. Er wusste wo die Küche ist und konnte sich selbst etwas holen.

Da er von mir keine Antwort bekam, versuchte er er auf verschiedene Arten meine Aufmerksamkeit zu kriegen. Aber diese schenkte ich ihm nicht. Zum Teil, weil er mich nervte und zum anderen Teil, da es mir Spaß machte.

"Saphira. Antworte ihm jetzt oder ich schmeiß euch beide raus!", sagte Marvin gereizt.Wenn Marvin so reagiert, ist er wirklich genervt. Er ist der einizige von uns dreien, der immer ruhig bleiben kann, ohne andere zu nerven.

"Ok,ok. Was willst du denn?", fragte ich Nico dann schließlich. Er grinste mich zufrieden an und sagte:" Haben wir Eis da?"

"Hast du etwa deine Tage?", ärgerte Marc ihn, aber bekam dann nur ein Kissen von Nico an den Kopf geworfen.

Die beiden bewarfen sich noch mit Kissen und ich bahnte meinen Weg in die Küche, um nachzuschauen, ob wir noch Eis hatten.

**

Marcs Handy klingelte noch viele Male, bis er es irgendwann auschaltete. So war es aber so gut wie jedes Jahr an Weihnachten. Gegen 1 Uhr Nachts beschloss er, dass er nach Hause gehen würde. So faul ich bin, meine Brüder sind schlimmer. Also musste ich dann aufstehen, um Marc zu verabschieden. An der Tür fragte ich:" Es ist wirklich schon spät. Du kannst auch hier bleiben." Mir war nicht so wohl, dass er müde und im Dunkeln Auto fährt. Aber er bestand drauf,dass er fahren würde. Bevor er ging umarmte ich ihn nochmal. Aber so geschickt ich bin, habe ich mich an seiner Jacke mit meinem Cardigan verhackt. Da keiner von uns beiden es gemerkt hatte, zog er mich so halb mit und ich fiel. Als er es merkte, blieb er sofort stehen und half mir hoch. Die Einfahrt war wirklich dunkel, aber in diesem Moment fuhr ein Auto vorbei und erhellte alles für einen kurzen Moment. Ich erkannte, dass er sich sein Lachen verkniff.

"Alles ok bei dir?", fragte Marc und stellte sich ein paar Schritte weg, nachdem ich mich aus seiner Jacke mit meinem Cardigan befreit hatte.

"Ja, sorry deswegen!", sagte ich, aber er schüttelte nur seinen Kopf und verabschiedete sich.

**

2 Uhr in der früh und ich kann immer noch nicht schlafen. Solange die Jungs da sind, habe ich eine Ablenkung, aber da ich jetzt alleine in meinem Zimmer sitze, habe ich viel Zeit zum Nachdenken.

Es war kein Streit!

Wir haben zu früh gehandelt.

Ist er sauer auf mich?

Ist er zu diesem Familienessen gegangen?

Ist da noch ein Grund, wieso er immer so reagiert oder ist es nur wegen seinem Vater?

Sollte ich öfter einfach meinen Mund halten?

Meine Gedanken waren alle durcheinander. Ich bekam langsam Kopfschmerzen und suchte etwas, worauf ich mich konzentrieren konnte. Irgendwann setzte ich mich ans Fenster und hörte mit meinen Kopfhörern laute Musik und suchte etwas, worauf ich mich draußen konzentrieren konnte. Da gegenüber von unserem Haus nur ein Stöckige Häuser sind, habe ich ein wenig mehr Überblick.

Je länger ich da saß, desto langweiliger wurde mir. Aber nach einer bestimmten Zeit merkte ich, dass in bestimmten Abständen ein Auto hier langfährt. Ich beobachtete es noch einige Male und war mir sicher, dass die Person Runden drehte. Aber ich konnte wegen der Dunkelheit das Auto nicht erkennen.

-Noahs Sicht-

Meine Schwestern blieben die Nacht über in einem Hotel, mit meinen Eltern. Aber da hatte ich garkeine Lust drauf, also fuhr ich nach Hause. Nach der 2 Stündigen Fahrt, wollte ich nicht direkt nach Hause. Da meine Tante nicht in meiner Heimatstadt wohnt, konnte ich nicht mal zu Freunden oder meinem besten Freund. Da ich keine bessere Idee hatte, fuhr ich durch die Gegend. Von einer Seite der Stadt zur anderen. Nicht, dass es lange gedauert hätte. Diese Stadt ist winzig. Aber ich bin selbst Schuld, dass wir hier sind. Ich war der Jenige, der immer alles gemacht hat, um seinen Vater damit zu nerven. Und da in Großstädten so viele Leute meine Fehler sehen konnten, sind wir hergezogen. Ich habe keine Ahnung woher meine Eltern ausgerechnet diese Stadt gefunden haben, aber eigentlich war es nicht so schlimm. Sonst hätte ich Saphira nicht getroffen. Und auch Nico und Marvin nicht. Auch wenn ich meine anderen Freunde zurückgelassen habe, habe ich hier ein paar wenige gefunden. Auch mir dem typischen Freundeskreis der Collins habe ich mich angefreundet, aber man kann keine lebenslangen Freunde ersetzten.

Jedenfalls fuhr ich die halbe Nacht durch die Gegend und hatte Zeit zum Denken. Nach Hause wollte ich nicht. Da war sowieso niemand.

Als ich an dem Haus der Collins vorbeifuhr, konnte ich es nicht lassen, einmal in die Einfahrt zu gucken. Da ich nicht langsamer werden wollte, sah ich nur ganz wenig. Ich sah Umrisse von zwei Personen, aber viel konnte ich nicht erkennen. Es war aber deutlich, dass es eine Frau und ein Mann waren. Saphira vielleicht?

Ich fuhr die ganze Nacht die Selbe Strecke. Von unserem Haus, meiner Schule, andere Schule, Collins' Haus, Bibliothek und dann alles nochmal.

Ich muss definitiv mit Saphira reden, falls sie mich jetzt nicht hasst.

Es wird total kitschig klingen und ihr werdet es sofort vergessen, aber ich denke ich kennen den Grund, wieso ich so viel über sie nachdenke. Ich denke, dass ich mich in sie verliebe. Ich hatte mich noch nie verliebt. Nicht richtig. Es hatte sich noch nie so angefühlt. Ob ich mit einem Gefühl mehr klarkomme?

Aber Saphira ist es wert.

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Hoffe, dass es euch gefallen hat :)

Freue mich über Feedback :D

:D xx

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt