-Saphiras Sicht-
Keine 10 Minuten später konnten wir Geräusche hören. Es war klar, dass die anderen kamen. Es war kurz vor 22 Uhr, sie musste wirklich noch etwas anderes gemacht haben, sonst wären sie schon lange hier. Oder ?
Ich wartete noch, bis sie wirklich nah waren und ging aus dem Zelt. Dieses Mal mit Jacke und Kapuze auf. Es regnete immer noch.
Ich erblickte Anna und ging zu ihr.
"Hey! Wieso habt ihr so lange gebraucht?", fragte ich. Sie sah erschöpft und genervt aus.
"Wir mussten heute eigentlich durch irgendwelche Hinweise eine Sache finden. Aber unsere Karten waren garnicht für diesen Wald.", sagte sie , auf den Wald hinter ihr deutend.
Ich war verwirrt. Wie meinte sie das ? "Wie meinst du das ? Hier gibt es sonst kein anderen Wald."
"Ganz genau. Unsere Karten wurden mit denen der 12. en vertauscht. Wir sind den ganzen Tag, bis eben, im Wald rumgelaufen und es haben sich alle verlaufen. Wirklich alle.Irgendwann haben Herr Klotz und die Begleiter angefangen uns alle zu suchen und wir sind jetzt erst alle wieder komplett.", sie seufzte ," wahrscheinlich ist das Selbe auch deinem Bruder passiert." Ich nickte. Genau, Nico. Wenn er sich mit Miriam zusammen verläuft, könnte es schlecht enden.
Dann stellte sich Herr Klotz auf einen Baumstamm, um von allen bemerkt zu werden. " Es tut uns wirklich leid, aber das sind die Zettel, die uns mitgegeben wurden. "
Sonst erklärte er nichts weiter dazu und sagte, dass alle ihre Sachen packen sollten, da wir doch früher fahren als geplant. Wir würden um 23 Uhr fahren. In einer Stunde. Sie hätten unsere Eltern informiert, damit sie uns alle abholen könnten.
Im Zelt angekommen erzählte ich Noah alles, was Herr Klotz gesagt hatte und fing an zu packen.
Als ich fast fertig war, fiel mein Blick auf Noah. Er lag nur da und tat nichts.
"Willst du nicht packen?"
"Hab' nicht viel. Mach' ich gleich.", antwortete er schulterzuckend.
Nach 10 Minuten war ich fertig, aber Noah lag immer noch in der selben Position.
"Kann es sein, dass du noch fauler als ich bist?!", fragte ich scherzend.
"Das steht fest!", ich rollte nur die Augen und sagte ihm nochmal, dass er fertig packen sollte. Es lag nicht viel in diesem kleinen Zelt rum, aber es lagen Klamotten von ihm, ein Buch und Kleinigkeiten rum. Er nickte nur, aber irgendwie wusste ich, dass er bis zur letzten Minute nichts machen würde.
Deswegen faltete ich die wenigen Klamotten, die einfach so rumlagen und legte sie ihm vor seine Tasche. Dann nahm ich den Rest der Sachen, ordnete sie und legte sie ebenfalls dort hin. Noah sah mir die ganze Zeit zu, was mich doch etwas unsicher machte.
"Willst du auch noch, dass ich dir die Schuhe anziehe?", fragte ich augenrollend und mit einem sarkastischen Ton. Er grinste mich an und sagte dann:" Wenn du das unbedingt möchtest, Prinzessin.", und hob spielerisch seine Füße und mein Blick blieb an seinem Knöchel hängen. Die Schwellung war eigentlich zurück gegangen, aber es schien wieder dicker geworden zu sein. Aber er hatte doch nichts getan.. Doch! Er war im See! Ich wusste, dass es sich entzünden würde. Du weißt nicht ob es so ist.
"Dein Knöchel ist wieder angeschwollen. Vielleicht ist es entzündet.", stellte ich laut fest, aber er zuckte nur mit den Schultern. Unglaublich, dieser Typ.
**
"Wir werden wieder ungefähr 4 Stunden fahren, also sind wir gegen 3 Uhr da. ", erklärte Herr Klotz. Inzwischen saßen wir alle im Bus und waren froh darüber. Es war sehr viel wärmer als draußen.
Wir fuhren los und mein Blick schweifte durch den Bus. Ich sah Emelie und Laura. Sie hatte ich das ganze Wochenende kaum gesehen, immer nur ganz flüchtig. Sie waren beide eingeschlafen, wie mehr als die Hälfte dieses Busses. Dieser Fehler, den die Organisatoren gemacht hatten, hatte den Schülern wohl eine Menge Kraft gekostet. Da war ich froh darüber, dass ich mit Noah zurückblieb.
Schließlich lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und schloss kurz die Augen. Als ich sie nach ein paar Minuten öffnete, legte Noah gerade eine Jacke auf mich. Wieso tat er das ? Er musste wohl gedacht haben, dass ich schlafe. Ich lächelte ihn an und schloss meine Augen wieder, aber dieses Mal um wirklich zu schlafen.
Es war auch ein langer Tag für mich, auch wenn ich nicht wandern war.
**
"Saphira?", irgendwer rüttelte mich leicht an den Schultern.
Ich öffnete leicht die Augen und erkannte sofort diese grünen Augen. Ich gähnte unkontolliert und rieb mir die Augen.
"Wir sind da, Prinzessin.", sagte er und ich setzte mich auf. Viele der anderen Schüler schliefen noch, aber der Bus stand schon und ich konnte sehen, dass ein paar Eltern draußen warteten. Ich stieg vor Noah aus und wartete auf ihn, um zu sehen, ob ich helfen kann. Ich hatte vielleicht doch recht, dass es sich entzündet hatte, da es mit dem Laufen wieder nicht gut lief.
"Saphira!", rief irgendjemand. Ich drehte mich um und sah, dass es Marvin war. Ich lächelte ihn an, obwohl er das in dieser Dunkelheit nicht sehen könnte.
Als er nun neben mir stand, stieg Noah auch aus. Marvin umarmte mich und nahm meine Tasche aus meiner Hand. Dann begrüßte er Noah. Sie machten wieder diesen Handschlag, danach sagte Noah:" Ich geh' dann mal. Mein Auto steht hier irgendwo." Marvin nickte, aber ich widersprach und hielt Noah an seinem Arm fest, damit er stehen blieb. Dann sagte ich zu Marvin:" Marvin, du kannst ihn doch fahren. Er kann nicht Auto fahren."
"Ich kann Auto fahren!", protestierte Noah, aber trotzdem widersprach ich:" Ja, aber nicht mit einem angeschwollen Knöchel. "
Erst dann sah Marvin da hin und versuchte etwas zu erkennen, sagte dann:" Noah, ich fahr' dich. Vielleicht ist es wirklich keine gute Idee, dass du so fährst."
So dickköpfig wie Noah nun mal ist, widersprach er wieder, aber ich bin auch sturr.
"Es ist mitten in der Nacht und ich will nicht diskutieren. Oder euch diskutieren hören. Noah, du wirst es nicht mit ihr aufnehmen können. Das kann keiner.", sagte Marvin irgendwann genervt und ich grinste zufrieden.
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Noah saß nun auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Noah hätte nicht mit einem angeschwollenen Knöchel fahren sollen. Das wäre einfach keine gute Idee. Wenn er nicht richtig auftreten kann, kann er auch nicht fahren.
"Und wie hast du das hingekriegt?", fragte Marvin Noah über seine Verletzung.
Aber bevor Noah etwas falsches erzählen konnte, erzählte ich alles. Ließ die Stelle im See aus.
"Und davon hat es sich dann entzündet?", fragte Marvin.
"Das war was anderes.", sagte Noah. Ja. Er ist in den See gegangen, um mich reinzuwerfen.
Dann murmelte er etwas, was klang wie: "Hat sich aber gelohnt."
Da erinnerte ich mich daran, dass ich ihn geküsst hatte und meine Wangen liefen rot an.
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"Danke fürs Fahren. Ich hätte aber echt fahren können.", bedankte sich Noah. Ich rollte die Augen und Marvin sagte dann:" Jaja, ist ok. "
"Nacht.", sagte ich und er sagte dann:" Nacht, Pri..", er sprach nicht aus, schaute zu Marvin, dann wieder zu mir:" Nacht, Saphira."
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"Mama und Papa schlafen schon und Nico kommt morgen früh.", erklärte Marvin, nachdem wir uns beide auf das Sofa im Wohnzimmer fallen ließen. Ich nickte nur und wollte nur noch schlafen. Ich wünschte Marvin eine gute Nacht und ging mich mit letzter Kraft, so leise wie möglich in mein Zimmer, zog mir etwas bequemes an und schlief sofort ein. Ich träumte von der Situation im See.
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Ich hoffe, dass es euch gefallen hat :)
Ich freue mich wirklich über eure netten Kommentare und liebe es sie zu lesen. Nochmal danke dafür <3
Falls ihr Fragen habt, wegen der Story oder einfach so, stellt sie mir einfach:)
:D x
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My brothers new friend ?!
Teen FictionAls Saphiras Bruder einen Typen mit zum Essen nach Hause bringt, weiß sie vom ersten Moment an, dass sie ihn nicht mag. Doch wird sich das ändern ?