89. Kapitel

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-Saphiras Sicht-

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass jemand an mir und .. Lucas vorbei lief. Naja, eher rannte. Das bekam meine Aufmerksamkeit und ich dreht mich um, sodass ich die Person noch sehen konnte. Von hinten zumindest. Irgendwie kam er mir sehr bekannt vor. Diese dunkel braunen Haare! Noah. Wieso läuft er einfach an mir vorbei, wenn er doch hier ist. Ich wandte mich schnell an Lucas und sagte:" Sorry, ich muss mal eben weg!" und rannte dann in die Richtung, aus dem Haus. Er lief gerade aus der Einfahrt, als ich ihn sah. Ich musste heute noch mit ihm reden.

"Noah!", rief ich hinterher und sofort drehte er sich um. Erst sah er mich, und blieb dann an seiner Stelle stehen. Deswegen lief ich zu ihm und stellte mich vor ihn.

"Wieso gehst du schon?", fragte ich und fügte noch hinzu, "ohne mir Hallo zu sagen?" Sein Blick war wieder neutral und ich konnte nichts erkennen. Was ein Wunder!

"Wieso nicht?", sagte er und schaute mich direkt an. Ich dachte, dass wir vielleicht mal richtig reden können, aber anscheinend lag ich falsch.

"Du scheinst deinen Spaß zu haben.", murmelte er, aber es war laut genug. War das gerade sein ernst?!

"Wie bitte?", fragte ich entsetzt. Was hatte er denn gesehen? Dass ich mit Lucas geredet habe? Wir standen nicht mal wirklich nah aneinander und haben nur geredet. Hatte er so wenig Vertrauen in mich?

"Mit diesem blonden Typen da. Du hast dich schön amüsiert.", sagte er in einem bitteren Ton und ich war wieder fassungslos. Ich wollte eigentlich ganz in Ruhe mit ihm reden, aber er wirft mir jetzt einfach Sachen vor.

"Ist das grade dein ernst?!", sagte ich kopfschüttelnd und da er nicht antwortete sagte ich, "Schön zu sehen, dass du mir so sehr vertraust." Mein Sarkasmus stark zu hören. "Ich kann also mit niemandem ganz normal reden, ohne dass du denkst, dass da irgendetwas ist?!" Er schaute mich immer noch mit einem neutralen Blick an, aber inzwischen biss er sich stark auf die Zähne.

"Wie willst du mir dann vertrauen, wenn ich zwei Stunden weg wohne?!"

Sein Blick verdunkelte sich und er schien nach Worten zu suchen. Es ist schön und gut, wenn er sich Sorgen macht und dass er ab und zu eifersüchtig ist. Aber nicht, wenn ich mit jemandem nur rede oder lache. 

"Vielleicht ja garnicht ", sagte er leise, aber laut genug, dass ich ihn hörte. Wieder fühlte ich so ein Stechen in der Brust. Er vertraut mir nicht mal so wenig, dass er wissen müsste, dass es egal sein kann mit wem ich rede.

"Gut. Wenn du das so meinst!", sagte ich enttäuscht und lief wieder ins Haus und ließ ihn in der Kälte draußen stehen.

-Sonntag morgen-

Den Rest des gestrigen Abends habe ich in meinem Zimmer verbracht. Vielleicht hätten sich andere volllaufen lassen, aber ich eben nicht. Ich machte meine eigene Musik durch Kopfhörer an, damit ich die Musik der anderen unten nicht hören musste. Einmal kamen die Zwillinge hoch und sahen nach mir, weil sie mich etwas länger nicht gesehen hatten, aber ich sagte ihnen, dass ich nur Kopfschmerzen hätte und nicht in feierlaune war. Das stimmte wirklich. Auch wenn es nicht die einzigen Gründe waren.

Und jetzt stand ich in meinem fast ganz leergeräumten Zimmer. Außer den Möbeln hatte ich alles gepackt und die Kartons wurden schon alle weggetragen. Jetzt war es Zeit Abschied von diesem Haus zu nehmen. Es mag möglicherweise dämlich klingen, aber ich habe hier kein lebenlang gelebt. Alle meine Kindheitserinnerungen entstanden hier. In jedem Zimmer waren Erinnerungen. Ich konnte immernoch nicht glauben, dass wir jetzt hier wegfahren und erstmal nicht wieder hier wohnen. Ich schaute mich nochmal in meinem Zimmer um, atmete tief ein und aus und schloss die Tür dann lächelnd hinter mir. Bei dem Anblick des Flures musste ich weiter lächeln. Eine Erinnerung hing noch ganz fest in meinen Gedanken. Nico und ich hatten uns wieder gestritten, weil er mich geweckt hatte, indem er Wasser auf mein Gesicht schüttete. Ich lief ihm hinterher und schüttete ihm dann den ganzen Inhalt einer großen Wasserflasche, die neben meinem Bett stand, auf den Kopf. Dann jagte er mich wieder durch den Flur und Marvin, welcher so von uns geweckt wurde, kam auf den Flur und meckerte, sodass Nico und ich aufhörten zu streiten und stattdessen über Marvins Gesichtsausdruck lachten.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt