84.Kapitel

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-Freitag-
Saphiras Sicht

In zwei Tagen fängt die Schule an. Und eine Woche bis wir umziehen. Heute morgen am Frühstück hatte Papa uns erzählt, dass er heute noch zur Bank gehen würde, um alles zu klären und wenn alles glatt läuft würden wir nächstes Wochenende einziehen, da schon alles möbiliert ist und wir dann nur unsere eigenen Sachen mitnehmen müssen. Aber wieder waren Marvin, Nico und ich nicht glücklich. Wie können unsere Eltern denn einfach  an einem Tag anrufen und dann innerhalb einer Woche alles klären.

Grade saßen wir alle im Wohnzimmer und wieder redete niemand. Ihr müsst wissen, dass es eigentlich nie still ist, wenn wir alle in einem Raum sind. Obwohl Papa und ich weniger reden, als die anderen drei, ist es immer laut. Aber uns Kinder merkt man sehr deutlich an, dass wir mit der Entscheidung unserer Eltern nicht glücklich waren.

Papa war schon wieder da und erklärte jetzt:" Es ist alles geklärt. Wir werden morgen nochmal hinfahren. Will jemand mitkommen?"

"Nein.", antworteten wir drei gleichzeitig und schauten uns dann alle an.

"Das wird kindisch.",sagte Mama. Beide unserer Eltern schienen genervt von unserer Einstellung zu sein, aber wir hatten das Recht dazu. Und es wurde mir langsam zu viel.

"Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich denke wir haben wohl das Recht dazu. Ihr sagt uns am Montag Bescheid, regelt alles irgendwie in einer Woche, wie immer ihr es auch getan habt, und fragt uns nicht mal, ob wir hier weg wollen. Habt ihr dran gedacht, dass wir einfach nicht unsere Freunde und alles andere hier lassen wollen. Vielleicht haben wir unsere Gründe hier bleiben zu wollen. Ihr könnt nicht verlangen, dass wir einfach einverstanden damit sind und ohne Probleme mitkommen wollen. Wir lieben euch, das wisst ihr auch, aber versucht euch mal in uns hineinzuversetzten." Damit stand ich auf und lief aus dem Zimmer in mein eigenes. Ich hatte noch nie so mit meinen Eltern geredet. Egal wie sarkastisch ich bin, mit meinen Eltern ist es ganz anders. Trotzdem musste das mal gesagt sein. Ich wusste ganz genau, dass meine Geschwister ebenfalls so denken wie ich. Wir hatten auch schon geredet. Keiner von uns dreien will weg, aber sie sind unsere Eltern. Eigentlich könnte Marvin machen was er will, er ist volljährig. Wieso er nichts dazu sagt ist mir ein Rätsel. Oder er könnte bis zu zum Ende seines Studiums in der Nähe der Uni bleiben. Wo er dann immer an dan Wochentagen lebt. Ich hatte es mal gesehen und er teilte seinen Raum mit einem seiner Studienfreunde. Ich muss ihn mal darauf ansprechen.

In meinem Zimmer warf ich mich auf mein Bett und nahm mein Handy in die Hand. Ich muss mich ablenken. Ich sah, dass ich einen verpassten Anruf von Noah hatte. Ich lächelte und rief ihn zurück.

Nach ein paar mal Klingeln nahm er ab.

"Hey", sagte er und ich lächelte. Seine Stimme beruhigte mich irgendwie. Ich musste ihn heute sehen.

"Hi!", antwortete ich.

"Wie geht es dir?", fragte er und ich konnte seine Sorge aus der Stimme hören.

"Gut.", antwortete ich, "Und dir?"

"Saphira, lüg mich nicht an.", er klang ruhig und noch immer besorgt.

Erst antwortete ich nicht, aber es schien ihm Antwort genug zu sein.

"Bist du heute frei?", fragte er und ich musste lächeln.

"Ja.", antwortete ich, "hast du etwas vor?"

"Das können wir dann entscheiden, wenn ich dich abhole. Ich bin in einer halben Stunde da, okay?", sagte er und ich bejahte. Wir verabschiedeten uns und legten auf. Noah würde mir jetzt definitiv gut tun. Schnell zog ich mich um, machte meine Haare und schminkte mich dezent. Schließlich packte ich eine kleine Tasche und diese halbe Stunde war schon fast um.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt