72.Kapitel

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"Leute, ist das euer ernst?!", fragte ich die vier Jungs total genervt. Aber bekam als Antwort nur einstimmige Ja's. Ich rollte die Augen und sagte:" Habt ihr nichts besseres zu tun?!" Aber ich bekam keine richtige Antwort. Sie blieben einfach sitzen. Was geht bitte bei ihnen im Kopf ab, dass sie sich einfach in mein Zimmer setzten, anstatt ihren Jungs-Kram zu machen. Was auch immer sie machen, wenn keine Mädchen da sind.Da ich nicht gegen alle vier ankommen würde, setzte ich meine Kopfhörer wieder auf, ignorierte sie und machte weiter was ich eben tat. Wieso bin ich nur immer von solchen nervigen Typen umgeben? Sonst wäre dir langweilig!

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Marc meine Sachen auf dem Schreibtisch ansah, aber da war sowieso nichts besonderes.

Nico war mit seinem Handy auf meinem Bett beschäftigt. Das könnte er auch in jedem anderen Zimmer des Hauses machen, aber nein; er muss hier sein. Noah schaute sich nur ein paar der Fotos an, aber Janick nahm sie auch alle in die Hand. Mir war zwar den ganzen Tag langweilig, aber ich wollte nicht, dass sie sich in meinem Zimmer breit machen.

Irgendwann nahm Janick ein Foto und schaute es etwas länger als die anderen an. Das machte mich neugierig und ich nahm meine Kopfhörer ab, um mitzukriegen was sie sagten. Aber sie sagten nichts.Janick zeigte nur das Bild Noah und er spannte sich sofort sichtbar an und sein Blick verdunkelte sich. Was war das bitte für ein Foto? Ich lehnte mich nach vorne und nahm das Bild aus Janicks Hand. Als ich mir das Bild ansah, breitete sich ein komisches Gefühl in mir aus. Es war ein Bild von mir und Jan. Ich küsse ihn auf die Wange und er grinst in die Kamera. Es war noch, als ich dachte, dass er es ernst meint. Ich dachte, dass ich alle unseren gemeinsamen Bilder weggeworfen hätte. Plötzlich kamen all die Gefühle des letzten Jahres auf, als er mich vor so vielen Leuten vorgeführt hat. Ich war traurig, enttäuscht, wütend.. einfach alles. Ich spürte, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Aber dieses Mal mehr aus Wut. Auf ihn und auf mich selbst. Wie konnte ich auf sowas reinfallen?! Ich zeriss das Bild und ging schnell aus meinem Zimmer, damit niemand sieht, wenn die Tränen fallen. Ich bekam mit, dass mir alle vier Jungs hinterherschauten, aber das war mir egal. Ich lief erst einfach die Treppen runter, zur Hintertür raus. Ich setzte mich auf die eine Stufe draußen. Da geht niemand hin und würde niemand nachschauen.Es war zwar kalt, aber das war mir so egal. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich wegen diesem Müll nochmal weine. Das habe ich letztes Jahr genug getan. Ich hatte Jan wirklich vertraut und mochte ihn sehr. Jetzt wusste ich, dass es keine Liebe war. Da es sich bei Noah ganz anders anfühlt und bei ihm bin ich mir sicher, dass ich ihn liebe. Aber ich dachte, ich würde ihn lieben und er hatte mir mein Herz gebrochen. Er hatte mich für seinen eigenen Spaß ausgenutzt, mir vorgespielt ich sei ihm wichtig und mich vor so vielen Menschen schlecht gemacht. Und ich hatte ihm geglaubt. Wie dumm ich doch bin! Aber das ist das Problem. Wenn man jemanden liebt, oder denkt jemand zu lieben, sieht man sowas nicht. Man ist blind vor Liebe und sieht nur was man will. Und in diesem Fall hatte ich nur gesehen, dass er mich wirklich mochte. Falsch gedacht.

Ich versuchte nicht zu weinen, aber es ging nicht. Alles was sich das letzte Jahr über angestaut hatte, ließ ich jetzt raus. Nicht nur diese Sache mit Jan, sondern einfach alles. Ich weine selten. Sehr selten. Vielleicht weine ich bei Filmen oder Büchern, aber nie wegen meinen eigenen Problemen und wenn, dann muss ich immer alles rauslassen. Ich zog meine Knie zu meinem Körper und vergrub mein Gesicht drin.

Ich merkte, dass mich jemand in den Arm nahm und wusste sofort, dass es Noah war. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und drehte mich weg. Ich wollte nicht, dass er mich so sieht. Trotzdem ließ er mich nicht los. Er küsste meinen Kopf und sagte:" Ist schon ok." Und irgendwie beruhigte mich das etwas. Schon alleine seine Nähe änderte alles. Seit Jan habe ich Nähe zu anderen noch mehr gehasst, als vorher schon. Aber bei Noah ist es ganz anders. Ich weiß nicht wie er es macht, aber bei ihm fühle ich mich wohl. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und weinte einfach. Ich wollte nie vor ihm weinen, aber in dem Moment war es mir egal.

My brothers new friend ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt