Kapitel 83

469 21 9
                                    

Vilu POV

Ein Lichtstrahl, der genau in mein Gesicht schien, weckte mich sanft. Langsam öffnete ich meine Augen. Die Strahlen der Sonne erleuchteten die morgenfrische Stadt. Als meine noch verschwommene Sicht langsam klarer wurde, bemerkte ich, dass Leon und ich auf dem Balkon eingeschlafen sind. Leons Augen waren noch geschlossen und ich beschloss einfach den Sonnenaufgang zu genießen. Alles war noch still. Die Welt schien noch zu schlafen, außer der Sonne und mir. Ganz langsam konnte ich immer mehr der hellen, runden Scheibe, die sich hinter den Häusern hervorhob, erkennen. Die Stadt erhielt ihr rotorangfarbenes Licht. Ihre Strahlen überzogen den ganzen Himmel. Je höher die Sonne aufstieg, desto schwächer wurde das nächtliche Grau der Stadt. Ein blauer Schmetterling flog an mir vorbei und setzte sich auf die Pflanze, die auf dem Balkon stand. Der Sonnenaufgang hatte vermutlich noch einen Bewunderer. Ebenfalls tränke die Sonne mein Gesicht mit ihrem warmen Licht. Noch immer herrschte Stille. Doch immer mehr Lebewesen wurden vom sanften Licht geweckt. Ein paar Vögel fingen an zu zwitschern und flogen vorbei. Ein wunderschönes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Ein warmer, leichter Wind zog durch die Bäume und meine Haare.

Schade, dass ich solche Momente meistens verschlafe. Was gibt es Schöneres als das Gefühl, dass die Sonne jeden Tag wieder aufgehen wird undman wieder einen neuen Tag erleben darf. Eine neue Chance, die nur darauf wartet, ergriffen zu werden.

Vilu: So wunderschön ...

Ich versuchte zu flüstern, denn diese Worte mussten einfach gesagtwerden.

Leon: Ja das stimmt.

Ich schreckte ein bisschen zusammen.

Vilu: Du bist schon wach.

Leon: Ja anscheinend wollte das Schicksal, dass wir so einen Moment zusammen erleben.

Vilu: Oder, dass du siehst, dass nach jeder dunklen und kalten Nacht die Sonne wieder aufgeht.

Leon: Mit dir an meiner Seite ist die Nacht niemals kalt.

Ich musste lächeln. Ich lehnte mich wieder zurück und wir betrachteten weiter, wie die Nacht zum Tag wurde.

Ein paar Stunden später waren wir auch alle schon in dem Café, in dem wir proben sollten. Es war sehr rustikal und nicht sehr hell. Es erinnerte ein bisschen an einen alten Saloon aus der Cowboyzeit. Alles bestand aus altem Holz. Die Theke, die Tische und Stühle, die Decke und der Boden sogar die Bühne, auf der wir auftraten, war aus Holz. Doch dennoch haben sie viel mit Licht gearbeitet. Der hintere Bereich, den man zuerst betrat, wurde durch eine halbhohe Holzwand getrennt die mit LED Lichtern verziert worden sind. Im Raum standen viele Pfeiler, um die Lichterketten gewickelt wurden und auch um die Bühne wurden Lichterketten gelegt. Oberhalb der Bühne war ein Bildschirm und von der Bühne konnte man ebenfalls auf einen Bildschirm blicken. Eine Karaoke Maschine war am Rand der Bühne platziert. In der hinteren Mitte der Bühne stand ein schwarzes Schlagzeug. Links davon stand ein großes Piano und auf der rechten Seite standen zwei Gitarren und ein Bass. Lautsprecher wurden vor der Bühne platziert.

Marotti teilte uns den Plan für die Show aus und erklärte uns wie die nächsten Tage ablaufen werden.

Marotti: Also ganz am Anfang der Show werden wir einen Gruppensong per formen, der unsere Message widerspiegeln soll. Wie ihr lesen könnt, soll das'Ven y canta' sein. Diesen Song werden wir auch als Erstes proben. Die Bühne soll anfangs noch komplett leer sein. Als Erstes soll der Pianist auf die Bühne und anfangen danach, der Drummer, dann der Bassist und dann die Gitarristen. Dann kommt von euch jeder nacheinander auf die Bühne. Ihr kommt einmal hinter dem Vorhang vor und einmal aus den Zuschauerrängen. Ich werdet dann auch Plätze beiden Zuschauern haben. Ihr werdet dann aufstehen, anfangen zu singenund dann nach vorne auf die Bühne laufen. Währenddessen wird aufeuch ein Strahler leuchten. Danach kommt unser Talentshowsong. Danndie Soli und so weiter. Wir proben als Erstes die Gruppensongs, danach werden die Duette geprobt. Heute Nachmittag werden Ludmila, Diego, Federico und Violetta anfangen den Tanz für morgen zu lernen und zu proben. Denkt daran, ihr könnt nun selbstständig etwas auf die Seite stellen. Am Freitag werden wir morgens unsere Generalprobe haben, also seit bitte pünktlich, dass wir abends rechtzeitig die Türen öffnen können. Ich weiß, dass das alles sehr anstrengend wird und wir wenig Zeit haben, deswegen bitte ich euch so viel zu proben, wie ihr könnt, dass ihr bei der Show wie immer strahlen werdet. Wir werden jetzt einfach ohne irgendwelche Showeinlagen proben. Ihr stellt euch auf die Bühne und tut, was ihr am Besten könnt. Ach und ich wollte mich noch für die tollen Songs bedanken,die ihr mir gegeben habt. Ihr habt alle ein sehr großes Talent und deswegen, habe ich alle Songs von euch mit in die Show genommen.

Wir gingen auf die Bühne und die Musik fing an zu spielen.

Es wird wirklich sehr anstrengend, aber für Momente wie diese würde ich sterben. Meine Freunde, die Musik und sonst nichts.

Wir probten noch den ganzen Tag und ich bin einfach eine komplette Katastrophe, was das Tanzen angeht. Spätestens jetzt werde ich aus dem Wettbewerb fliegen. Aber das macht mir überhaupt nichts, da ich ein Teil hiervon sein darf und nichts ist mir wichtiger. Völlig erschöpft gingen schon die Meisten nach Hause, bis auf mich und Ludmila.

Lu: Hey ähm Vilu ... würdest du .. naja ich zähle zwar nicht auf deine Meinung ... aber naja ich habe einen Song geschrieben und ...

Vilu: Willst du mich fragen, ob ich ihn mir mal anhören kann.

Lu: Naja war eine blöde Idee. Gute Nacht Violetta.

Vilu: Ludmila, zeig mir deinen Song.

Lu: Na gut, aber er ist sowieso gut also ...

Vilu: Spiel, ich denke auch, dass er gut ist.

Ludmila setzte sich auf den Rand der Bühne und nahm sich eine Gitarre.

Ich habe entdeckt, dass weitaus mehr in uns steckt.

Und wenn du bei mir bist, dann lass ich die Angst in mir los.
Nach alldem, was geschehen ist, können wir zusammen die Sonne aufgehen sehen.

In diesem Moment betrat Fede den Raum. Kaum betrat er unser Sichtfeld, schon hörte Ludmila auf zu singen.

Lu: Was ist? Willst du mich wieder beschuldigen, dass ich ja so ein schlechter Mensch bin und mich kein Stück geändert habe und dass ich Violetta mal wieder um den Finger wickle? Darauf habe ich keine Lust. Ich verschwinde!

Vilu: Ludmila!

Lu: Entschuldige mich.

Ludmila verschwand schnellen Schrittes. Ich blickte Fede mit hochgezogener Augenbraue an.

Vilu: Willst du mir erzählen, was passiert ist?

Fede: Da gibt es nicht viel zu erzählen.

Vilu: Fede dir geht es nicht gut. Dich belastet etwas. Ist es das, was zwischen dir und Ludmila passiert ist.

Fede: Weißt du was mich aufheitern würde? Wenn du mit mir singst.

Vilu: Na gut, wenn du nicht mit mir reden willst. Hauptsache dir geht eswieder besser.

Fede: Lass uns deinen Song singen, auf Italienisch.

Vilu: Aha, weil ich das jetzt auch so kann.

Fede: Hier ist der Text, ich glaube, dass du das schon hinbekommst.

Ich gestehe, ich bin nicht sehr geschickt
Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht
viel Zeit habe, um nachzudenken

Ich bin so voller Zweifel
Und ich komme einfach nicht weiter.
Aber jetzt bin ich müde
Ich erwarte nichts mehr.

Ich erwache wieder in meiner Welt.
Da bin ich, was ich bin
Ab heute werde ich leben, bis zum Ende
meines Schicksals

Ich erwache wieder in meiner Welt.
Da bin ich, was ich bin
Ab heute werde ich leben, bis zum Ende
meines Schicksals

Endlich weiß ich es
Ich werde zuhören
Ich werde alles versuchen
Alles, alles
Endlich weiß ich es
Ich werde zuhören
Ich werde alles versuchen
Nichts wird mich erschrecken.

Marotti: Dieser Song ist ja unglaublich. Den müsst ihr beiden in der Show singen.

Mit Freude nahmen wir das Angebot an. Federico begleitete mich noch nach Hause.

Am Abend ging ich noch ein bisschen die Choreografie durch, schlief dann aber friedlich und erschöpft auf Angies Schoß ein.



Music, Passion, Love (Leonetta FanFiction) [complete]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt