Kapitel 71

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Vilu POV

Mein Zimmer sah aus wie eine öffentliche Müllhalde. Alles lag zerstreut herum. Bilder unserer Familie lagen zerbrochen auf dem Boden. Das Einzige, was nicht zu sehen war, waren Taschentücher. Als ich näher an meinen Vater, der von meinem Bett aus, aus dem Fenster starrte,herantrat, bemerkte ich, dass sein Blick ganz kalt war. Er bemerkte mich nicht. Erst als ich mich neben ihn saß und ihn umarmte, zuckte er zusammen uns starrte mich an.

German: Hallo Violetta.

Vilu: Hallo Papá.

German: Ich will eigentlich nicht, dass du mich so siehst. Du musst nicht hier bleiben.

Vilu: Ich möchte aber. Du hast ein Recht darauf zu trauern, aber Mamá wird wieder aufwachen.

German: Woher willst du das wissen?

Vilu: Ich fühle es in meinem Herzen. Als Angie mir die Nachricht überbrachte, dachte ich erst sie wäre Tod. Mein ganzes Herz zerbrach in tausend Einzelteile. Ich war am Boden zerstört, auch noch, als mir Leon sagte, dass sie noch lebte. Angie erzählte mir, was sie hat und mir ging es immer schlechter. Ich dachte nur, dass es vermutlich besser gewesen wäre, wenn sie gestorben wäre. Doch dann sah ich sie im Krankenhaus und ich berührte sie. In diesem Moment war mir klar, dass ich sie nicht verloren habe. Sie ist immer noch bei mir. Sie lebt in mir, genauso wie sie in dir lebt. Wir müssen ihr zeigen, dass wir an sie glauben, okay? Dafür musst du jetzt aufstehen und mit mir ins Krankenhaus gehen.

German: Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht so stark sein wie du. Diese Frau bedeutet mir alles. Sie fehlt mir, verstehst du? Ich schlafe nicht neben ihr ein und wache auch nicht neben ihr auf. Sie ist nicht bei mir und das schmerzt sehr.

Vilu: Deswegen solltest du doch zu ihr gehen, dann ist sie bei dir. Obwohl sie auch so bei dir ist. Gerade jetzt ist sie bei uns.

German: Siehst du sie denn hier?

Vilu: Nein.

German: Siehst du.

Vilu: Ich spüre sie. Nur weil man etwas nicht sieht, heißt das noch lange nicht, dass es nicht da ist. Man sieht erst dann, wenn man die Augen schließt. Die Augen lassen sich schnell beeinflussen, die Seele nicht.

German: Ich verstehe nicht.

Vilu: Schließe deine Augen. Jetzt denke ganz fest an Mamá. Spürst du ihre Anwesenheit.

Ich beobachtete meinen Vater ganz genau und bemerkte, wie sein Atem auf einmal ganz gleichmäßig wurde.

German: Ich spüre sie.

Vilu: Siehst du. Sie ist nicht verloren.

German: Aber, wenn ich sie an den ganzen Maschinen sehe, ist es so, als würde sie jetzt gleich aufhören zu leben.

Vilu: Papá die Maschinen sind nur zur Verstärkung ihrer menschlichen Funktionen da. Wir müssen für sie da sein. Wir müssen sie und ihre Kraft verstärken und das funktioniert nicht hier in diesem Zimmer.

German: Du musst mir ein bisschen Zeit geben, bitte.

Vilu: Na gut, aber du verlässt zumindest mal dieses Zimmer und gehst duschen. So kannst du nämlich nicht zu den anderen runter gehen.

German: Andere?

Vilu: Ramallo und seine Frau.

German: Seine Frau? Olga?

Vilu: Ja sie hat die Aufgaben im Haushalt übernommen. Papá sie hat dir dein Essen gemacht.

German: Oh, das habe ich nicht bemerkt.

Music, Passion, Love (Leonetta FanFiction) [complete]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt