Kapitel 68

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Vilu POV

Vilu: Kann ich kurz mit ihr alleine reden?

Ich versuchte deutlich zu sprechen, aber es klang eher, wie ein Röcheln.

Leon: Aber ...

Bittend sah ich in Leons Augen.

Leon: Ihr habt fünf Minuten. Ich hol dir was zu trinken.

Dankend nahm ich seine Hand und er verschwand. Ich drehte mich wieder zu Ludmila, die den gleichen kalten Blick in ihren Augen hatte, wie sie ihn damals schon hatte.

Vilu: Ich dachte, du hättest dich geändert. Wieso?

Lu: Ich werde mich niemals ändern. Es gibt keinen Menschen, den ich so sehr hasse wie dich Violetta Castillo.

Verständnislos sah ich sie an.

Was nur? Was habe ich ihr getan? Wieso macht sie mir das Leben so schwer?

Lu: Ich war jedes Jahr im Sommercamp für Musik und Tanz. Ich war die Beste in allen Kursen. Alle liebten mich und wollten so sein wie ich. Ich genoss das sehr, da meine Mutter mir immer gesagt hatte, dass Erfolg das einzig Wahre im Leben sei. Ich war stolz auf mich und hoffte, dass meine Mutter genauso stolz auf mich ist. Doch dann kamst du mit deiner ach so lieben Art und deiner umwerfenden Stimme. Alle liebten Violetta. Sie ist ja so fürsorglich, hübsch und talentiert. Erst machte es mir nur ein bisschen was aus, dass du ab nun an die Nummer Eins warst. Dann kam der Tag, der alles veränderte. Die Eltern waren zu Besuch, ebenfalls meine Mutter. Zu meinem Auftritt verlor sie kein Wort, aber dich feierte sie bis in die Wolken. Die ganze Anerkennung, die ich mir über die Jahre hinweg aufbaute und nie bekam, erntest du an einem Abend. Es schmerzte sehr. Ich habe tagelang geweint und das Einzige, was meine Mutter fragte, war, wie es denn Violetta ginge. Ich wusch meine Tränen weg und stand auf. Mir war klar, dass ich mich an dir rächen werde. Als ich vor ein paar Wochen erfuhr, dass du bei der Talentshow dabei bist, fragte ich YouMix, ob ich auch mitmachen dürfe. Ich bin kein kleines Kind mehr, das tote Ratten in einen Schlafsack legt, nein. Ich wusste, wenn ich dir schaden will, dann aus deinem Inneren heraus. Ich freundete mich mit dir an und suchte nach deinen Schwächen. Leider bist du ein sehr verschlossener Mensch. Ich beschloss also, dir Ärger zu bereiten. Die kleine schokoladige Aktion ging leider nach hinten los. Du bist wieder mit Leon zusammengekommen.

Sie war das? Ich habe doch rein gar nichts getan. Ihre Mutter ist an allem schuld und trotzdem rächt sie sich an mir.

Lu: Ja ganz recht ich war das. Dann wurde mir klar was das Wichtigste für dich war, nach Leon. Die Musik. Ich versuchte Wegen zu finden, dich aus dem Wettbewerb zu disqualifizieren. Leider hat dich der Ärger mit dem Schokoladenbrunnen nicht aus dem Wettbewerb disqualifiziert. Ich habe nachgefragt und herausgefunden, dass, wenn man einmal nicht antreten kann, der Wettbewerb gelaufen ist. Ich musste dich also außer Gefecht setzen, beziehungsweise deine Stimme. Ich musste an dich rankommen, also wollte ich dein Partner für das Duett sein. Diese Säure kann deine Stimme für einen ganzen Tag außer Gefecht setzten. So wie du hustest, wirst du morgen nicht antreten können und ich werde den Wettbewerb gewinnen und meine Mutter stolz machen. Ich bin nur froh, dass dein kleiner Freund Fede nicht mehr herausgefunden hat, als das ich noch immer eitel und egoistisch bin. Also meine kleine Freundin wir sehen uns morgen oder auch nicht.

Ludmila nahm ihre Tasche und das Säuerungsmittel und machte auf ihrem Absatz kehrt, um nach draußen zu laufen.

Ich verstehe gar nichts mehr. Wie konnte meine Menschenkenntnis nur so sehr versagen? Wieso konnte ich nicht erkennen, was für ein Mensch sie wirklich ist? Sie will mir meine Leidenschaft stehlen? Das wird sie niemals schaffen. In diesem Punkt irrt sie sich gewaltig. Wettbewerbe sind nicht mein Motor. Vielleicht ihrer, aber nicht meiner. Nach diesem einen Tag werde ich immer noch singen können und das Singen ist das, was mich ausmacht. Kein Wettbewerb oder sonst was ist mir so viel wert wie das Singen. Auch wenn das blöd klingt, irgendwie verstehe ich sie. Ihre Mutter hat ihr immer Druck gemacht und dann konnte sie nur so werden. Ich denke, ich werde mal mit ihr reden, aber jetzt gehe ich erst einmal nach Hause.

Ich gab Bescheid, dass es mir nicht gut ging und ich nach Hause ging. Ich wollte gerade das Gebäude verlassen, als Leon mich rief.

Leon: Wo willst du hin?

Vilu: Ich ... ich gehe Heim.

Leon: Soll ich dich begleiten. Was ist denn passiert.

Hastig schüttelte ich den Kopf.

Vilu: Du musst ... Band. Erzähl dir's morgen.

Ich umarmte ihn und ging Heim.

Ludmila darf trotzdem nicht gewinnen. Ich werde alles geben, um morgen wieder singen zu können.

Als ich zu Hause ankam, rüttelte ich meine Tante wach und schrieb auf einen Zettel, dass meine Stimme weg ist und was ich dagegen tun soll.

Angie: Okay warte, ich hole dir einen Tee den gurgelst du. Währenddessen isst du ein Honigbrot. Du musst ganz viel trinken und sprichst zwölf Stunden gar nichts, okay?

Ich salutierte vor ihr und aß mein Brot. Als alles erledigt war, legte ich mich auf mein Bett, schrieb Emily eine Nachricht und schlief ein.

Am Nächsten Morgen ging ich zu Angie in die Küche, setzte mich und trank meinen Tee.

Angie: In einer Stunde sind die zwölf Stunden vorbei. Danach testest du deine Sprechstimme und dann die für den Gesang.

Auf einen Zettel schrieb ich 'Danke' mit einem großen Herz. Ich standauf und umarmte sie.

In der Schule angekommen, hatte ich zum Glück noch etwas Zeit bis zum Auftritt. Ich setzte mich in Aula an den Flügel und spielte ein bisschen mit der Melodie von meinem Song. Der Song, der mich mit Mamá verbindet, bedeutet mir mehr als alle anderen Songs, die ich jemals geschrieben habe. Plötzlich hörte ich im Hintergrund eine Gitarre, die mit meinem Klavier harmonierte. Leon trat in mein Blickfeld.

Leon: Das ist ein sehr schöner Song. Ist er neu?

Ich nickte zustimmend.

Leon: Ist deine Stimme immer noch weg?

Unwissend zuckte ich mit den Schultern.

Leon: Wie du weißt es nicht.

Ich nahm mir einen Zettel und schrieb ihm die benötigten Informationen darauf.

Leon: Ahh ich dachte schon, du willst nicht mehr mit mir reden.

Ich blickte ihn mit diesem 'Ist-das-dein-Ernst-Blick' an und er fing anzu lachen. Schnell wedelte ich mit meinen Händen vor seiner Nase herum, da ich auch nicht lachen durfte.

Leon: Verzeih mir mein Schatz. Komm lass uns 'Abrazame y veras' spielen, du willst ja nicht mit mir reden.

Ich boxte ihn so fest ich konnte auf den Arm.

Leon: Au. Schon gut du liebst mich, vergötterst mich und hältst es keine Sekunde ohne mich aus, das weiß ich.

Gerade wollte ich ihn wieder schlagen, als ...

Music, Passion, Love (Leonetta FanFiction) [complete]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt