Kapitel 71

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Ich schaue lächelnd auf, da ich erwarte, dass der Kellner mit unserem Essen kommt und Brooklyn scheint das gleiche zu denken.
Plötzlich hören wir hysterische Schreie in dem gleichen Moment, in dem wir erkennen, dass es nicht der Kellner ist, sondern ein Junge und ein Mädchen in unserem Alter.
Und das Mädchen flippt gerade völlig aus, als sie Brooklyn erkennt und zückt sofort ihr Handy, woraufhin Brooklyn die Speisekarte hoch reißt und mit ihr unsere Gesichter verdeckt.
Ich schaue ihn völlig überfordert und entgeistert an, jedoch erwidert er meinen Blick nur wehmütig.

"Brooklyn!Brooklyn, bitte!Nur ein Foto!Und noch ein Autogramm vielleicht, oder zwei, oder...",beginnt das Mädchen zu kreischen, wobei sie von dem herangerauschten Kellner unterbrochen wird.
"Was ist denn hier los?Gehen sie weg!Jeder unserer Gäste hat ein Recht auf Privatsphäre!",schreit er sie an und stellt sich in ihr Sichtfeld.
Gleichzeitig kommt ein weiterer Kellner schnell zu uns und zeigt auf eine Tür direkt neben uns, auf die in Großbuchstaben "Personal" geschrieben ist.

Brooklyn scheint solche Fluchtmanöver gewöhnt zu sein und zieht mich blitzschnell auf die Beine und weiter in den anderen Raum.
Als wir zu dritt in dem Raum stehen und der Kellner die Tür abschließt, sagt dieser:"Es tut uns außerordentlich leid, dass wir diese Jugendlichen nicht aufhalten konnten, Herr Beckham.
Ich denke, sie können in ein paar Minuten wieder nach draußen, außer das Mädchen konnte ein aussagekräftiges Bild von Ihnen beiden machen.
Dann haben wir nämlich ein größeres Problem, denke ich."
"Danke für Ihre Hilfe.Ja, hoffen wir es mal.",erwidert Brooklyn monoton und wie einstudiert.

"Ich werde Ihnen über die aktuelle Lage baldmöglichst Bescheid geben.Solange können Sie vielleicht hier Platz nehmen und ich werde ihnen etwas zum Essen bringen.",schlägt der Kellner daraufhin vor und lächelt freundlich, bevor er durch eine andere Tür in die Küche verschwindet.
Als die Tür hinter ihm zufällt, atme ich tief und hörbar aus und sehe zu Brooklyn, der die Wand anstarrt und durch seine Haare fährt.
Auch wenn ich selbst total durch den Wind bin, muss ich jetzt für Brooklyn da sein.

Ich ziehe einen Stuhl unter dem kleinen Holztisch im Personalraum hervor und stelle mich dann vor Brooklyn, um ihn sanft aber bestimmt mit meiner Hand auf seiner Brust auf den Stuhl zu bugsieren.
Wie ein nasser Sack lässt er sich auf diesem fallen, woraufhin ich mich auf seinen Schoß setze und ihm in die Augen sehe.
"Alles ok?",frage ich und spüre immer noch, dass mein Herz wie wild schlägt.
"Das fragst du mich?Ist bei dir denn alles in Ordnung, Prinzessin?",antwortet er mir überrascht und auch besorgt, während er seine Arme um mich schließt.

"Mein Herz schlägt schneller als sonst, aber sonst ist alles gut.Es ging alles so schnell und für mich ist das alles so neu.",gebe ich ihm eine ehrliche Antwort und lächle gequält.
"Ich hätte einfach die Brille auflassen sollen, dann würden wir jetzt nicht so in der Scheiße sitzen.",meint Brooklyn stirnrunzelnd.
Ich schüttle den Kopf und lege meine Hände an seine Wangen, bevor ich auf ihn einrede:"Brooklyn.
Du bist ein Mensch genau wie ich und jeder andere.Du hast es auch verdient, wie ein normaler Mensch zu essen und auszugehen.Und du solltest dir für nichts an der momentanen Situation die Schuld geben, klar?"

"Oh Blair.Weißt du eigentlich, was das bedeutet, wenn das Mädchen ein gutes Bild von uns machen konnte?Nicht nur das vielleicht schon die Paparazzis auf den Weg hierher sind, sondern werden die Medien auch "endlich" ein Bild von dir haben bzw. von uns zusammen und wenn sie eins und eins zusammenzählen, checken Sie dass du hier wohnst und ...",redet er drauf los und scheint sich immer mehr, den Kopf darüber zu zerbrechen.
Ich unterbreche ihn, indem ich mich nach vorne beuge und ihn "stumm" küsse.
Brooklyn seufzt und erwidert den Kuss sehnsüchtig.

Dann löse ich mich wieder von ihm und erkläre meine Handlung:"Ich hätte dir niemals auch nur einen einzigen Kuss gegeben, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, für dich solche Situationen auf mich zu nehmen."
Brooklyn lehnt sich an die Stuhllehne und schaut mich mit großen Augen an.
"Wow....du bist einfach nur unglaublich, Blair.",antwortet er mit schwacher Stimme.

Ich zucke nur mit den Schultern und lege meinen Kopf auf seine Brust.
Sofort entspannen sich seine Muskeln und er presst kurz seine Lippen auf meine Stirn.
"Ich denke einfach nur, dass es natürlich aufregend und auch anstrengend sein wird, sobald das mit uns so richtig öffentlich wird, aber es gibt auch viel Schlimmeres.Zum Beispiel, dass du viel zu weit von mir weg wohnst.",hauche ich mit seinem ebenfalls schnellen Herzschlag im Ohr.
"Ich liebe dich, meine süße Prinzessin.",flüstert er lächelnd.

"Ich dich auch.",murmle ich, während ich sein Parfüm förmlich inhaliere.
Plötzlich wird die Küchentür aufgerissen und wir fahren auseinander, wobei ich trotzdem auf seinem Schoß sitzen bleibe.
"Oh Entschuldigung, Herr Beckham.Ich wollte Ihnen nur schnell ihr bestelltes Essen vorbeibringen und Ihnen mitteilen, dass meine Kollegen draußen immer noch mit dem Mädchen diskutieren, da sie anscheinend ein Foto von ihnen schießen konnte.",erzählt uns der Kellner und stellt eilig das Essen ab, um im nächsten Moment auch schon wieder zu verschwinden.

Ich sehe wieder zu Brooklyn und schon fangen wir beide das Lachen an, wobei man meinen könnte, dass hörbar ein Stein von meinem Herzen fällt, da die Stimmung nicht mehr so komisch ist.
Ob es jetzt wirklich lustig war oder wir einfach nur emotional am Ende sind gerade, ist mir dabei egal.
Als ich dann aber auf meine lecker duftenden Nudeln blicke, muss ich mir eingestehen, dass die ganze Aufregung meinen Hunger ziemlich gedämpft hat.
"Weißt du auch nicht, wie du das jetzt reinbekommen sollst?",fragt mich Brooklyn, als könnte er Gedanken lesen.
Ich nicke ratlos und setze mich dann doch auf den Stuhl neben ihm, um es wenigstens zu versuchen, ein bisschen zu essen.

Auch Brooklyn greift nach seinem Besteck und schneidet langsam sein Steak, wobei ich merke, dass er schon wieder mit den Gedanken woanders ist.
"Guten Appetit, Herr Beckham.",hole ich in aus seiner Trance und schaffe es sogar, ihm ein kleines Lachen zu entlocken.
"Danke.Ihnen auch, Madame.",erwidert er höflich und grinst.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt