Kapitel 85

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Nachdem wir zwei-drei Minuten gewartet haben, stehe ich doch von meinem Stuhl auf und drehe mich um, um vielleicht sehen zu können, wo Brooklyn steckt.
Ich sehe ihn auch sofort.
Auf uns zukommen.
Aber nicht allein.
Ein kurzer Blickwechsel mit Miranda und sie sieht zu Moritz, während sie sich auf die Lippen beißt, um nicht über das zu lachen, was gleich kommt.

Als er wieder bei uns angekommen ist, Chloë im Schlepptau, zieht er eine genervte Grimasse.
"Komm schon, Brooklyn, bleib' doch noch bisschen bei uns. Wir wollen vielleicht noch in einem Club in der Nähe weiter feiern.", säuselt sie ihn zu und schenkt uns keine Beachtung.
Da sie ihn anscheinend nicht zum ersten Mal fragt, schüttelt er stumm den Kopf und entfernt ihre Hand von seiner Schulter.

"So.", beginne ich und Brooklyns Augen weiten sich überrascht bei dem Ton den ich plötzlich an den Tag lege.
Auch Chloë sieht zu mir herüber.
Wie gütig von ihr.
"Ich möchte dir jetzt mal was erklären, Chloë: Brooklyn ist hier mit uns.
Mit mir. Seiner Freundin.
Ich weiß, dass du nichts von mir weißt, also jedenfalls weniger, als ich schon von dir weiß.
Es freut mich, dass du so viel Erfolg mit deinem Film hast und so weiter, aber ich rate dir, es zu unterlassen, dich an einen Menschen zu schmeißen, den du vor Monaten noch als wertlos und nervig betitelt und ihn einfach so abgeschoben hast.
Jemanden wie Brooklyn wirft man nicht einfach so weg.
Er ist so romantisch, witzig, einfühlsam und trotz allem locker drauf und er hat das beste Herz, das ich jemals an einem Menschen kennenlernen durfte.

Ich liebe ihn.
Ich liebe ihn wirklich.
Ich bin nicht mit ihm zusammen, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen oder an Orten wie diesen im VIP-Bereich zu sitzen.
Sein Charakter ist doch das, was zählt.
Und es tut mir im Herzen weh, wenn du ständig versuchst, ihn hier so auszunutzen, ok?
Außerdem ist es doch schon etwas niveaulos, mit jemandem zu flirten, der vergeben ist, findest du nicht auch?
Also bitte ich dich, in Zukunft deine Finger von ihm zu lassen.
Vielen Dank.", richte ich meine ehrlichen Worte an Miss Moretz.

Sie öffnet ihren Mund, während ihre Stirn in tiefe Falten gelegt ist, und sucht angestrengt nach einem guten Konter.
Brooklyn dagegen kommt auf mich, legt seine Arme um mich und küsst mich mit so viel Schwung, dass wir ein paar Schritte nach hinten stolpern.
Während des Kusses höre ich Mirandas aufgeregtes Fippen und Moritz, der dazu nur meint:"Äh ja, also Chloë, ich glaube, dein Zug ist abgefahren, oder?".
Als wir wieder Luft holen müssen, ist Brooklyns Gesicht immer noch sehr nahe an meinem und ich erkenne, dass ihm ein paar Tränen entwischt sind.

Er nähert sich daraufhin mit seinem Mund meinem Ohr und raunt:" Lass' uns noch einen Moment so stehen hier, dass keiner sieht, dass ich geheult habe, ok?"
Er steht mit dem Rücken zu den anderen und sieht deshalb auch nicht, dass Chloë wütend abdampft.
"Ok.", lächle ich leise und vertiefe kurz meine Nase in seiner Halsbeuge.
Ich merke, wie er eine Hand von mir entfernt und ein paar Mal über sein Gesicht streicht.

Dann löst er sich von mir und lächelt die anderen an:"Das war übrigens nicht meine Überraschung. Also kommt mal mit!"
Er nimmt meine Hand in seine und sieht mich stolz an, bevor wir loslaufen.
"Ich musste vorhin schnell was abklären und als ich euch abholen wollte, hatte ich sie plötzlich an mir kleben.", erzählt er mir und den anderen, woraufhin Miranda nur die Augen verdreht.
Er führt uns zu einer Tür, mit der Aufschrift "PRIVAT" und klopft kurz.
Die Tür wird von einem Security geöffnet und als er ihn erkennt, winkt er uns unter seinem trainierten Arm durch, da er die Tür immer noch aufhält.

Brooklyn kennt den Weg und führt uns an die letzte Tür in dem breiten Flur.
An dieser klopft er wieder und eine stark geschminkte Frau in einem knappen Outfit macht uns die Tür auf.
"Du bist Brooklyn Beckham, oder?", spricht sie ihn an und zieht eine Augenbraue hoch.
"Ja.", erwidert er und die Frau öffnet die Tür komplett, um uns hereinzulassen.

Einen Augenblick später packe ich hysterisch Mirandas Arm und schüttle ihn.
Vor uns steht Rihanna und lächelt gelassen.
Brooklyn grinst bei dem Anblick von Miranda und mir.
"Hey, wie hat euch das Konzert gefallen?", fragt sie uns und nimmt die großen Ohrringe heraus.
"Es war perfekt.", antworte ich mit zittriger Stimme und Miranda nickt zustimmend.
"Das freut mich zu hören.", bedankt sie sich.

"Das ist deine Blair, richtig?", fragt Rihanna Brooklyn und nickt in meine Richtung.
"Ja, das ist meine Freundin.", lächelt er zunächst sie, dann mich an.
"Ihr seid süß zusammen. Und ihr zwei auch. Ihr seid doch ein Paar, oder?", wendet sie sich nun an Moritz und Miranda.
Moritz nickt und küsst dann Miranda schnell auf die Wange, die ihr Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt.

"Also der junge Herr hier meinte, dass ihr ein paar Bilder machen wolltet?", fragt sie wissend und richtet bereits ihre Frisur.
"Oh ja bitte!", antworten Miranda und ich im Chor.
Als erstes machen wir beide jeweils einzeln ein Bild mit ihr, dann wir zwei zusammen mit ihr und zum Schluss dürfen die Jungs auch mit auf ein Foto.
Überglücklich bedanken wir uns und bekommen zusätzlich noch Autogrammkarten und Armbänder, die sie normalerweise auf der Tour verkauft.
Ich kann aber immer noch nicht ganz glauben, dass wir gerade mit Rihanna reden, als wären wir gute Freunde oder auch nur wirklich Bekannte von ihr.

Da sie aber trotzdem etwas müde zu sein scheint, verabschieden wir uns nach etwa 15 Minuten und Miranda organisiert uns ein Taxi für den Weg zurück ins Hotel.
Während wir vor dem Stadion warten, umarmt mich Brooklyn von hinten und uns beiden entwischt ein leises Lachen.

My Way to BrooklynWo Geschichten leben. Entdecke jetzt